»Eigentlich kann ich dankbar sein«

51ok8V8ZZTL._SL160_.jpgAuf 281 Seiten erzählt die einst brave Moderatorin Eva Herman, wie sie vom Fernsehliebling zur Skandalfigur wurde. Sie sieht sich als Medienopfer. Die FAZ: Man muss ihr Weltbild nicht teilen, um zuzugeben: Ganz falsch ist das nicht.

Im neuen Buch druckt sie Passagen ihrer früheren Werke nach, in denen sie die Familienpolitik der Nationalsozialisten gerade nicht lobt, sondern kritisiert. Man mag Eva Hermans Einstellungen gestrig finden, fundamentalistisch, ärgerlich oder auch doof – wer sie aber braun nennt, der macht es sich viel zu einfach. Auch wenn es ihren Gegnern bestens ins Bild passte. Hatte doch einst schon Alice Schwarzer in einem Interview Hermans Familien- und Weltenrettungsprogramm mit dem Satz kommentiert: „Wir müssen doch im Jahr 2006 dem Führer kein Kind mehr schenken.“ Anfangs, sagt Eva Herman, sei alles „sehr schlimm für mich gewesen, sehr heftig, schmerzvoll, so dass ich über Wochen das Haus nicht verlassen habe“. Die Dynamik ihrer gesellschaftlichen Ächtung beschreibt sie plastisch, bisweilen gar witzig und mit leiser Selbstironie. Tatsächlich trägt der Fall Herman absurde Züge, die in der jüngeren deutschen Mediengeschichte ihresgleichen suchen. So wurden ihre wirren Worte von der Berliner Buchvorstellung vielerorts mit solcher Akribie analysiert, dass man fast von einer neuen Wissenschaft sprechen könnte, der Hermaneutik. Sie selbst ließ sich von einem Sprachwissenschaftler für ihre Sätze einen Persilschein ausstellen. Bitter auch die Beschreibung, wie Herman nach der Kerner-Show im Bus einer befreundeten Familie aus den Studios floh – auf dem Boden liegend und unter einer Decke vor der Medienmeute geschützt.

Hier der Artikel von Jörg Thomann: www.faz.net.

Das Buch kann inzwischen bestellt werden:

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Maria
13 Jahre zuvor

Das Buch habe ich gerade lesen und es ist sehr zu empfehlen! Mit den nötigen Quellenangaben versehen zeigt es, wie es um die Meinungsfreiheit in unserem Land bestellt ist. Gut wird auch die Manipulation der öff. Medien und der Nachrichten, mit denen das Volk konfrontiert wird, dargestellt. Ich kann das Buch nur jedem zu Lektüre empfehlen, in der Hoffnung, dass noch so manchem gutgläubigem Bürger die Augen über die Medien und Meinungsfreiheit in unserem Staat aufgehen werden.

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