Achtung vor den Suchenden

Kann eine Verfassung neutral sein, die in der Präambel von Gott spricht? Ein Essay vom Staatsrechtler Udo Di Fabio:

Man muss kein gläubiger Christ, Jude oder Moslem sein, um zu erkennen, dass die Freiheit der Religion und die Wirklichkeit der Religionsgemeinschaften Fermente der Freiheit sind. Sie fördern die Suche nach dem letzten Sinn des Menschseins, halten eine andere, eine eigenwillige Deutung der Welt offen, streben nach Liebe und Frieden mit der Demut derjenigen, die an etwas Höheres als den zweckrationalen Menschen in seiner Irrtumsanfälligkeit glauben, ohne deswegen dem großen Leitbild der Humanität zu entsagen. Wenn immer mehr Menschen erkennen, dass zweckrationales Handeln in einer komplexen Gesellschaft zwar eine unentbehrliche Kulturfähigkeit ist, dass aber Wirtschaft, Wissenschaft und Recht doch immer auch nur Kälteströme der Gesellschaft sind, während die Wärmeströme jenseits des bloß Zweckrationalen verlaufen, dann werden Bildung und Erziehung, Eigensinn und Bindung, Glauben und Zusammenhalt wieder wachsen als das notwendige andere zur rationalen Organisation der Gesellschaft. Damit werden sich auch für die Kirchen wieder neue Chancen eröffnen und dem modernen politischen Europa neue zivilgesellschaftliche Kräfte zufließen.

Hier das vollständige Essay: www.merkur.de.

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