Brief des Athanasius über die Psalmen (Teil 5: Das vollkommene Opfer und Vorbild unseres Erlösers)

13. Das ist aber wieder die Gnade des Heilandes. Denn da er um unsertwillen Mensch geworden ist, hat er seinen eigenen Leib für uns im Tode geopfert, um alle vom Tode zu befreien. Und indem er seine himmlische und ganz tadellose Lebensweise uns zeigen wollte, drückte er dieselbe an sich aus, damit nicht irgend jemand vom Feinde leicht hintergangen werde, indem ihm als Pfand der Sicherheit sein für uns errungener Sieg über den Teufel dient, damit jeder seine Rede vernehme und, in dem er ihn wie im Bilde schaut, von ihm Beispiele für sein Handeln entlehne, indem er vernimmt: »Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.«

Eine vollkommenere Anleitung zu Tugend kann man aber nicht finden, als die der Herr an sich selbst ausgeprägt hat. Denn sei es Geduld, oder Menschenliebe, oder Güte, oder Mut, oder Barmherzigkeit, oder Gerechtigkeit, alles wird man an ihm vorfinden, so dass, wer das menschliche Leben des Herrn betrachtet, seine [eigene] Tugend vermisst.

Weil das dem Paulus bekannt war, sagte er: »Seid meine Nachahmer, wie ich Christi.« Denn wie Gesetzgeber bei den Heiden machen sich nur durch Worte verdient; der Herr aber, da er in Wahrheit Herr über alle ist und für das Sorge trägt, was er gemacht hat, gibt nicht bloß Gesetze, sondern hat sich selbst als Vorbild hingestellt, damit die, welche wollen, die Kraft erkennen, sie zu vollziehen. Denn deshalb ließ er sich auch vor seiner Ankunft unter uns in denen vernehmen, die diese Psalmen sangen, damit, wie er in sich den vollkommenen und himmlischen Menschen zeigte, so auch, wer will, aus den Psalmen die Bewegungen und Stimmungen der Seelen abnehmen können und in ihnen auch die Heilung und Besserung jeder Bewegung finde.

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