Der Gesundheitswahn ist die neue Religion

Viele Menschen verpassen ihr Leben, weil sie nur noch damit beschäftigt sind, gesund zu bleiben. Das zumindest behauptet Manfred Lütz, der WELT Online gesteckt hat:

Die WHO hat einmal definiert, Gesundheit sei völliges körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden. Nach dieser inzwischen revidierten Definition ist tatsächlich niemand gesund. Ich halte es da lieber mit Nietzsche. Der hat einmal gesagt: Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen. Heute herrscht jedoch ein geradezu utopischer Gesundheitsbegriff, der von dauerndem Wohlbefinden ausgeht. Die viel diskutierte Burn-out-Welle hängt damit zusammen, dass viele denken, man muss stets ausgeglichen und bestens gelaunt sein, immer gut schlafen und hochbelastbar sein. Und weil niemand offen über diese Dinge redet, denkt jeder für sich, er sei der Einzige, bei dem das nicht richtig funktioniere. Doch jeder Mensch hat irgendwelche Macken und Defizite, aber krank ist man deshalb noch lange nicht. Im Zweifel ist der Mensch gesund – auch wenn er vielleicht merkwürdig ist, wie Sie und ich. Das permanente Beobachten jedes Wehwehchens fördert nicht gerade die Lust am Leben. Wer sich immer nur um die Rahmenbedingungen des Lebens kümmert, der verpasst das Leben.

Mehr: www.welt.de.

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3 Kommentare
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Daniel
12 Jahre zuvor

Von einem Gesundheitswahn kann man kaum sprechen, angesichts dessen, wie die Menschen ihre Körper mißhandeln. Das sieht man schon daran, wie viele Leute dick, zahnlöchrig, glatzköpfig sind und mit 60 immer starrer und langsamer im Denken werden (die Männer mehr als die Frauen, vielleicht wegen des Alkohols). Selbst bei Christen ist das nicht besser, obwohl die ihren Leib als Tempel Gottes pflegen sollten.

Johannes
12 Jahre zuvor

@Daniel: Woher beziehst Du Deine Kenntnisse? Statistisch wurde beispielsweise das Vorkommen von Karies bei Jugendlichen in den letzten 10 Jahren fast halbiert. Haarausfall ist in der Regel genetisch bedingt und lässt sich nicht wirklich „bekämpfen“. Was erwartest Du von Menschen, die mehr als 60 Jahre alt sind? Akademische Höchstleistungen?

David
12 Jahre zuvor

Das schließt sich nicht aus. Ein großer Teil der Gesellschaft kann durchaus dem Gesundheitswahn verfallen sein, während ein anderer großer Teil zur Selbstzerstörung neigt.

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