Die dunklen Seiten Mandelas

Ich lese derzeit eine umfangreiche Biographie über Wladimir Iljitsch Lenin. Das Buch wurde vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPDSU herausgegeben (Marxistische Blätter, Frankfurt a.M., 1976). Es strotzt vor Heldenverehrung. Am laufenden Band quäle ich mich durch Behauptungen wie: „Im Hause Uljanow herrschte stets Eintracht und Liebe“ (S. 20).

Eine ähnliche Heldenverehrung begegnet mir dieser Tage in der Berichterstattung über Nelson Mandela. Die Bewunderung für den „Held der Freiheit“ (Spiegel) erweckt fast den Eindruck, wir hätten es mit einem Messias zu tun. J.M. Coetzee spricht vom „letzten große Mann“.

Sogar christliche Agenturen überschlagen sich mit Komplimenten. „Nelson Mandela: ‚Gigant des 20. Jahrhunderts‘“, titelt beispielsweise das Medienmagazin pro. Bei Livenet.ch ist zu lesen: Zum Tod von Nelson Mandela: „Wir sind geboren, um Gottes Glanz zu zeigen“.

Auch wenn es pietätlos erscheinen mag: Mich ärgert diese naïve Medienhörigkeit ungemein.

Damit es keine Missverständnisse gibt: Natürlich war und ist die Rassentrennung ein Übel. Hoffentlich freuen wir uns darüber, dass Mandela in Südafrika zusammen mit vielen anderen auf ihre Überwindung hingewirkt hat und für Versöhnung eintrat. Müssen wir ihn deshalb wie einen Helden verehren? Er war kein Held, schon gar kein Held der Freiheit. Und so will ich hier auf einige Beiträge verweisen, die die Schattenseiten Mandelas erörtern:

1.) Mandelas ANC (African National Congress, gehört zur sozialistischen Internationale) war eine pro-sowjetische Partei. Sie unterstützte die sowjetische Invasion in Ungarn 1956 und die sowjetische Invasion in der Tschechoslowakei 1968.

2.) Nelson Mandela lobte persönlich die Diktaturen Libyen, Kuba, Palästina unter Arafat und die theokratische Diktatur des Iran. Nun möchte der Iran eine Straße nach Mandela benennen.

3.) 1962 wurde eine Schrift von Mandela namens „Wie man ein guter Kommunist ist“ gefunden, die auf dem stalinistischen Text „Wie man ein guter Kommunist ist“ (1939) von Liu Shaoqi (Staatschef unter Mao Zedong) beruht. Darin fordert er eine Orientierung an Lenin und Stalin.

4.) Nelson Mandela forderte 2002, dass sich alle Staaten dem Diktat der Vereinten Nationen beugen müssten. „Kein Land, egal wie friedlich es sein mag, hat das Recht, unabhängig von der UN zu handeln.“ Kein demokratisches Land soll also das Recht haben, irgendetwas zu tun, bevor es eine Bande von Gangstern, Mördern, islamistischen Klerikern, Anti-Semiten, Rassisten, kommunistischen Tyrannen und völkermordenden Diktatoren um Erlaubnis bittet.

Mehr ist hier zu finden: www.feuerbringer-magazin.de.

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14 Kommentare
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sebastian
10 Jahre zuvor

Das sind ja alles keine Geheimnisse und Tatsachen, die verschwiegen werden. Ich empfehle hier mal die kleine Mandela-Biografie der Beckschen Reihe. Liest sich auch ganz locker vom Hocker. 😉
Natürlich ist das Leben und Wirken Mandelas differenziert zu betrachten … das betrifft so wohl manches politische Handeln als auch seinen persönlichen Lebenswandel. So ist das mit dem menschlichen Leben.
Dennoch: Mandela ist ein Held. Warum? Allein schon dafür: Nach 27 Jahren Gefangenschaft ging er den Weg des Friedens und der Versöhnung und nahm andere darauf mit. Er hat anderen Menschen Hoffnung gegeben. Er hat einer halben Bevölkerung dabei geholfen ihre gottgegebene Würde zu erkennen und diese auch zu vertreten. Es hat keinen südafrikanischen Bürgerkrieg in den neunzigern gegeben. Das ist maßgeblich sein Verdienst. Reicht schon! Held! Mandela
Hatte vor den Jahren in Gefangenschaft sicherlich manche militante Tendenz, wobei es noch radikalere Stimmen im ANC gab. Er hat später einen anderen weg einschlagen können! Da begann er erst recht zu strahlen.

Maja
10 Jahre zuvor

Solch über-den-Klee-loben ist doch üblich bei Toten. Sowohl in den Medien bei Berühmtheiten, wie auch im privaten Kreis bei Nicht-Berühmtheiten. Rührt wahrscheinlich von dem (Leit)Spruch „über einen Toten sagt man nichts schlechtes“ her. Es ist fast wie ein ungeschriebenes Gesetz.
Ehrlich gesagt finde ich persönlich diesen ganzen Totenkult der zelebriert wird pietätlos. Es mag auch pietätlos erscheinen, doch bei solchen Lobes-Hypes um und für einen Toten fällt mir immer nur ein sehr passendes Lied von den Toten Hosen ein: Ehrenmann.

10 Jahre zuvor

Danke für den Artikel! Gerade auch angesichts all der Verdienste eines Menschen ist es doch immer wichtig zu differenzieren und das Gesamtbild im Auge zu behalten.
Vielen Dank auch für die Hinweise auf den Artikel von Al Mohler und den Bericht von Peter Hammond; es lohnt sich diese zu lesen bzw. anzuschauen!

10 Jahre zuvor

[…] Ron Kubsch meint auf TheoBlog: […]

Roderich
10 Jahre zuvor

Nun ja, wir loben ja auch nicht Bill Clinton, weil er so wenige Republikaner umgebracht hat. Es ist fein, dass er keine Rache gefordert hat und zum Frieden beigetragen hat. Wie Peter Hammond in dem Video ausführte, wollte Mandela eine friedliche Missionsorganisation durch diese finanziellen Audits zu Grunde richten. Das ist gar kein Zeichen von Großmut oder liberaler Einstellung, sondern Machtmissbrauch. Wie dem auch sei, Gott wird letztlich die Motive eines Menschen beurteilen. Was man aber beurteilen kann, ist die Weltanschauung einer Person. Und Mandela ist zeit seines Lebens in einem säkularen Humanismus gefangen geblieben. (Mit drastischen Folgen, wie die Legalisierung der Abtreibung, Prostitution, des Glücksspiels unter seiner Herrschaft und seiner Regie zeigen. So gab es seit der Legalisierung offenbar schon über 1 Mio. Abtreibungen in Südafrika). Schade, dass viele Schwarze mit der Apartheid auch gleich die christlichen Werte über Bord warfen – vermutlich da sie diese Zusammenhänge nicht wirklich durchdachten und nicht differenzierten. Südafrika war – von dem schlimmen… Weiterlesen »

ernst
10 Jahre zuvor

Nelson Mandela hat sich selbst gegen solche Verherrlichung gewehrt, was manche Medienvertreter von sich geben, wird man ihm schwerlich anlasten können.
Ansonsten zeichnen sich einige Kommentare dadurch aus, dass sie bar jeglichen politischen Sachverstandes sind, was zB. die Rolle Mandelas (er war Präsident eines demokratischen Systems und kein omnipotenter Diktator) oder die geradezu groteske Beurteilung des ANC angeht. Dessen Bekämpfung, wie sie durch die staatlichen Institutionen des weißen Südafrikas erfolgte, nachträglich als „berechtigt“ zu bezeichnen, ist abenteuerlich oder zynisch. Oder beides.

Roderich
10 Jahre zuvor

@ernst,
die Apartheid zu „bekämpfen“ ist gut, aber nicht mit allen Mitteln. Wenn die südafrikanische Regierung den Kommunismus bekämpft hat – und der ANC war nun mal von Kopf bis Fuß kommunistisch unterwandert, schau Dir das Video „Was Mandela role model or criminal“ mit Peter Hammond auf youtube an – dann galt der Kampf eben auch zum Teil dem ANC.

Ben
10 Jahre zuvor

Es ist nicht schwer, über die dunkle Seite eines Menschen zu schreiben. Aber was bringt das bitte? Ehre, wem Ehre gebührt…

Roderich
10 Jahre zuvor

@Ben, korrekt, daher ist es sinnvoller, sich mit der (z.B. wie in diesem Falle atheistischen) Weltanschauung einer Person auseinanderzusetzen, und zu untersuchen, welche Früchte aus einem falschen Weltbild unabdingbar erwachsen. Mandela war ja atheistischer Humanist (zeitweise Kommunist), woraus dann bei Amtsantritt eine liberale Politik erwuchs, bei der Pornographie, Glücksspiel, Prostitution, und am allerschlimmsten: Abtreibung freigegeben wurden, und eine Wirtschaftspolitik der Staatsverschuldung und Inflation resultierte. Man muss gar kein böser Mensch sein – es reicht eine falsche Weltanschauung, um ein Land zugrunde zu richten.

Simon
10 Jahre zuvor

@Roderich: „Mandela war ja atheistischer Humanist…“. Da wissen Sie mehr, als viele andere. Nicht einmal Atheisten sind sich darüber wirklich sicher und mögen Mandela für ihre Sache in Anspruch nehmen, wenn man mal ein wenig googelt. Zitat aus einem dediziert atheistischen Blog: Ultimately, however, any doubts about Mandela’s faith can be cleared up by reading the text of a speech that he gave to the Zionist Christian Church on Easter Sunday, April 20, 1992 in Moria, South Africa. “We affirm it and we shall proclaim it from the mountaintops, that all people – be they black or white, be they brown or yellow, be they rich or poor, be they wise or fools, are created in the image of the Creator and are his children,” Mandela said. He closed his address to the ZCC by saying, “May this Easter bring with it the blessings of the our risen Messiah and may His love shine upon you all. May the Almighty… Weiterlesen »

Ben
10 Jahre zuvor

@Roderich: Ich verstehe die Herangehensweise. Aber Mandelas Erbe ist sicher nicht Pornographie, Glücksspiel und Prostitution. Und zu sagen, dass er das Land zugrunde gerichtet habe – das ist schon heftig. De Klerk und Mandela haben nicht umsonst den Friedensnobelpreis bekommen. Mandela wird deshalb geehrt, weil er für Versöhnung gestanden hat. Das Land war am Abgrund und Menschen die De Klerk, Mandela und Desmond Tutu haben es vor einem Zusammenbruch bewahrt. Das Land hat immer noch immense Herausforderungen. Aber es steht definitiv um einiges besser da, als Somalia, Niger, usw.

Johannes Strehle
10 Jahre zuvor

Die FAZ zitiert dazu den Guardian:

„The Guardian“ (London) kommentiert kritisch
die Berichterstattung zum Tod und zur Beisetzung von Nelson Mandela:
„Es reicht. Die öffentliche Darstellung des Todes und der Beisetzung von Nelson Mandela ist absurd geworden. Mandela war ein afrikanischer Staatsmann mit Qualitäten, die passend waren an einer entscheidenden Wegscheide in den Angelegenheiten seines Landes. Das war alles, und das war auch genug. Jetzt ist Mandela unter die Räuber geraten. Er wurde als Geisel genommen von Politikern und Promis von Barack Obama bis hin zu Naomi Campbell und Sepp Blatter; er musste vergöttert werden, damit sich andere mit seinem Ruhm bedecken können. Auf diesem Weg wurde er auch entmenschlicht. Wir hören so viel über die Banalität des Bösen. Manchmal sollten wir auch die Banalität des Guten zur Kenntnis nehmen.“

Johannes Strehle
10 Jahre zuvor

Aus dem FAZ-Bericht über die Beerdigung Mandelas:
„… der älteste männliche Nachfahre, sein Enkel Mandla Mandela,
(hatte) den Leichnam auf dem Weg von Pretoria,
wo Mandela drei Tage aufgebahrt gewesen war, nach Qunu begleitet
und den Geist des Verstorbenen ständig über den nächsten Schritt informiert.
Am Grab selbst war entsprechend der Tradition ein Ochse geschlachtet worden,
um die Geister der Ahnen wohlzustimmen
und dem Verstorbenen einen würdigen Empfang im Jenseits zu sichern.“

Johannes Strehle
10 Jahre zuvor

Alle Religionen und Ersatzreligionen wie der Marxismus brauchen Götter.
Der Mensch betet immer irgendwen oder irgendetwas an.
Wohin das führt,
hat Paulus am Anfang des Briefes an die Christen in Rom beschrieben.
Haben die marxistischen Theoretiker eine Erklärung dafür,
warum der Marxismus in der Praxis immer zu Personenkult führt?
Wenn ich die Bibel richtig verstehe,
war und ist für Gott das Allerschlimmste,
wenn seiner Zeit Israel und später und heute Christen
„auf beiden Seiten hinkten und hinken“,
so der Vorwurf Gottes durch Elia an Israel.
Das heißt,
wenn Christen sonntags Gott anbeten und alltags die Götter dieser Zeit.

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