Es wird schon nicht so schlimm!

Die Schauspielerin Lilly Hollmann und ihr Kollege Gregor Maurer werden Anfang 1933 ein Paar. Und das, obschon Lilly sich eigentlich für einen anderen interessiert – Maurer weiß davon. Dennoch heiraten sie, wachsen in der Ehe zusammen und bekommen ein Kind. Doch die Zeiten sind schwer – die jüdische Schauspielerin darf schon bald nicht mehr auftreten, ihr Mann dagegen macht Karriere. Die Nazis drängen den äußerst beliebten Schauspieler zur Scheidung, der aber will Lilly und seinen Sohn nicht verlassen und der Verfolgung preisgeben.

Bettina Klix hat für den Freiburger Rundbrief eine wunderbare Rezension über die Erzählung „Es wird schon nicht so schlimm!: Oder Nichts geht vorüber!“ von Hans Schweikart geschrieben:

„Es wird schon nicht so schlimm!“ lautet der Titel, aber die Geschichte des Schauspielerpaares Lilly und Gregor Maurer nimmt die allerschlimmste, wenn auch nicht die von der Obrigkeit aufgezwungene, Wendung. Der Ehemann weigert sich, sich von seiner jüdischen Ehefrau scheiden zu lassen und sie damit der Deportation und Ermordung preiszugeben, und begeht stattdessen mit ihr und dem gemeinsamen Kind Selbstmord.

Schweikarts noch unveröffentlichte Erzählung war bis vor Kurzem verschollen. Der Herausgeber Carsten Ramm stellte erfolgreich Nachforschungen an und engagierte sich anschließend für die Veröffentlichung. Er war auf die Spur des Textes geraten durch den Vorspann des Films „Ehe im Schatten“ (1947), der darauf hinweist, dass der Film nach einer „Novelle von Hans Schweikart“ entstanden sei. So bildete die „Filmerzählung“ also nicht nur den „Filmvorschlag“ – so der heutige Untertitel –, sondern die Grundlage für eine Version des Stoffs, die vielen bekannt ist.

Zugrunde liegt ihr die Geschichte des Schauspielerpaars Meta und Joachim Gottschalk. „Der Regisseur Kurt Maetzig verarbeitet darin auch den Suizid seiner Mutter, die Jüdin war. Auch sie lebte in einer ‚Mischehe‘.“ So Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen in ihrem bewegenden Nachwort, das nicht weniger erschütternd ist als die Erzählung selbst; unter dem Titel „Alle Giftmittel standen hoch im Kurs“ beleuchtet es die Vorgeschichte des Textes und seiner Verfilmung und die biographischen Hintergründe.

Hier: www.freiburger-rundbrief.de.

 

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