Esoterik hat Gesellschaft durchdrungen

Die EZW aus Berlin hat im August-Newsletter darüber informiert, dass die Esoterik an der sozialwissenschaftlichen Universität Wien (Österreich) eingezogen ist. Betroffen ist besonders das Institut für Kultur- und Sozialanthropologie. Die EZW schreibt:

Mit einem kritischen Artikel über das ethnologische Institut der Universität Wien hat die Ethnologin Krista Federspiel eine Debatte über Esoterik an der Universität ausgelöst. Sie bemängelte die unkritische Akzeptanz esoterischen Denkens im akademischen Kontext und zitierte dazu aus Diplomarbeiten und Dissertationen, in denen unwidersprochen „reifes Wasser“, „übernatürliche Wahrnehmung durch Yoga“, Astrologie, schamanistische Geisterbegegnungen u.ä. methodisch als Realitäten angenommen wurden, statt als Glaubenssysteme beobachtet und kritisch reflektiert zu werden. Eine Lektorin des Instituts habe in ihrer Dissertation von Verwandlungen von Quecksilber in Gold berichtet und eine Wissenschaft propagiert, in der die „Forscherin, das Erforschte und der Akt des Forschens verschmelzen“. Federspiel konstatierte: „So ist gleichsam ein ‚Wiener Hogwarts‘ entstanden.“ Als Türöffner für die beschriebenen Entwicklungen identifizierte die Autorin den kürzlich verstorbene Professor Manfred Kremser. Seit 1997 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Parapsychologie und Grenzgebiete der Wissenschaft, war er 2001 als Professor an das ethnologische Institut berufen worden. Dort verhalf er der Parapsychologie zu „Akzeptanz und zu Reputation in akademischen Kreisen“, wie ein Nachruf lobend resümierte.

Dr. Funkschmidt erklärt für die EZW diese Entwicklung wie folgt: „Die Debatte offenbart, wie das gesellschaftliche Vordringen der Esoterik dazu geführt hat, das esoterische Überzeugungen auch bei Universitätslehrern hoffähig werden. Es fehlt hier eine kritische Reflexion der eigenen Methodik, wie sie die Theologie kennt – kein Kirchenhistoriker oder Exeget könnte etwa bei schlechter Quellenlage plötzlich den Heiligen Geist als Lückenbüßer und handelnde Person einführen.“

Der Beitrag „Mit Geisterforschung zum Doktortitel: Esoterik an der Wiener Universität“ von Krista Federspiel ist hier zu finden: derstandard.at.

VD: ET

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6 Kommentare
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Johannes Strehle
10 Jahre zuvor

„Insbesondere unter den in den traditionellen Kirchen Aktiven
gibt es eine hohe Affinität zu allen Formen von Spiritualität und Esoterik …
– auch wenn deren Lehren
den Glaubengrundsätzen der jeweiligen Konfession widersprechen.“
> http://theoblog.de/bastelreligionen/21015/

Ben
10 Jahre zuvor

Ich selber bin durch einen Bekannten auf den Bereich der Esoterik aufmerksam geworden und muss sagen – Esoterik hat mich in seinen Fängen. Es gibt so viele interessante Sachen die man lernen kann und es gibt täglich was neues zu entdecken.

Immer öfter entdecke ich Parallelen in meinem Leben zum Gelernten, für mich ist Esoterik auf jeden Fall ein Hobby, welches ich nicht missen möchte

Roderich
10 Jahre zuvor

@Ben,
wenn man täglich Neues entdecken kann – ist das alles konsistent, oder widerspricht sich das mit vorher gelerntem?
Kann man da irgendwie die „Quelle“ angeben, wo das „Neue“ eigentlich herkommt? Sind es Offenbarungen, Vernunftüberlegungen, …? Wenn Offenbarungen, dann von wem kommen sie, falls man das angeben kann?

Na ja, wäre ein weites Feld.

Auch würde mich interessieren: Hast Du schon mal das NT gelesen?

rolf eicken
10 Jahre zuvor

Mit der Esoterik ist es wie mit der Astrologie: selbst wenn man daran glaubt oder besser – daran glauben will -, dass Wahrheit darin steckt, wird man mit der Zeit darauf kommen, dass
1. alles nur im Kopf des Betroffenen passiert ( Einbildung, Selbstsuggestion usw.) und
2. die Wirklichkeit den Betroffenen irgendwann einholt und er den, (ev. schönen) Schein des Ganzen durchschaut. Es taugt wirklich nur zum Hobby.
In Norddeutschland sagt man dazu: Spökenkroam.
MfG
Rolf

8 Jahre zuvor

Ich denke, dass man differenzieren muss zwischen Esoterik. Man kann gerne daran glauben und sich damit auch vollkommen auseinandersetzen. In meinen Augen ist es jedoch gefährlich, wenn man sich komplett davon leiten lässt. Man sollte nicht das komplette Leben danach richten, sondern immer noch versuchen rational zu handeln. Dennoch mag ich mein „Hobby“

Gruß
Chris

8 Jahre zuvor

Lieber Ben und lieber Chris,

ich möchte euch beide sehr ernst warnen: Lasst die Finger weg von der Esoterik! Sie ist hundsgefährlich! Ihr spielt mit dem Feuer! Beschäftigt euch nicht mehr damit! Denn eines kann ich euch versichern: Wenn ihr euch davon nicht fernhält, wird das noch ein böses Ende mit euch nehmen! Eines könnt ihr dann nicht mehr sagen: Dass ihr damals nicht gewarnt wurdet! Dies tue ich hiermit! Bitte schlagt diese Warnung nicht in den Wind!

Hochachtungsvoll!

Euer Calvin

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