Studenten demonstrieren gegen Christus-Treff-Gemeinde

In dieser Woche bricht sich die Säkularisierung mächtig Bahn. Das ist nicht nur daran erkennbar, dass die „Ehe für alle“ (was für ein Slogan) quasi nebenbei durchgewinkt wird, sondern auch an einer Demonstration in Marburg. Gegen eine geplante Bildungseinrichtung des Christus-Treffs haben dort am Dienstag Demonstranten in der Stadt protestiert. Sie bezeichnen die Gemeinde als „homophob“ und „menschenverachtend“ und sind bis vor die Büroräume gezogen. PRO berichtet:

„I met god she is gay“ (Ich traf Gott, sie ist lesbisch) steht auf einem der Plakat am Dienstag, welches die Demonstranten hochhalten. Auf einem anderen steht „My body my choice“ (Mein Körper, meine Wahl). Der Demonstrationszug beginnt auf dem Elisabeth-Blochmann-Platz, vorbei an der Katholischen Kirche und der Elisabethkirche bis zum Büro des Christus-Treffs in der Oberstadt. „Es geht uns um einen Rückzugsraum für die LGBT-Gemeinschaft“, sagt eine der Sprecherinnen der Demo. Sie nimmt Bezug auf das Waggonhallen-Gelände beim Lokschuppen, wo es ein Kulturzentrum gibt. Da der Christus-Treff „homophob“ und „menschenverachtend“ sei, weil er die LGBT-Gemeinde „nur ertrage“, soll die christliche Gemeinde keinen Platz im Lokschuppen erhalten: „Es wäre nur schwer zu ertragen, dass in diesen Räumlichkeiten eine weitere Generation Homo-Feinde herangezüchtet wird.“

Die Veranstalter der Demo schildern, wie „aktiv der Christus-Treff jetzt schon in der Arbeit mit Jugendlichen“ sei und dafür Geld von der Stadt Marburg bekomme. Ihm gehöre ein Büro am Steinweg, ein Jugendtreff auf dem Richtsberg, das Christhaus am Ortenberg und das Café „Con:text“ in der Oberstadt: „Damit ist der Christus-Treff mehr als genug in der Stadt verbreitet.“ Wenn der Lokschuppen an den Christus-Treff ginge, seien weitere Arbeitsplätze in Marburg nur einem begrenzten Personenkreis zugänglich. Es sei deutlich gemacht worden, dass Homosexuelle es in diesen Strukturen nicht weit bringen könnten.

Die Jusos (SPD) und die Linke marschieren mit in der Demonstration. Es sprechen Vertreter der Pro-Choice-Bewegung. Die Fachschaft Roter Faden, die in Marburg die Theologiestudenten in Gremien vertritt, hat die Demonstration mitorganisiert, weil sie ihr christliches Verständnis klar vom Verständnis des Christus-Treffs trennen will. Nicht ganz so aggressive Töne findet eine Gewerkschaftlerin: „Wir sind nicht gegen die Mitarbeiter oder die studentischen Aushilfskräfte beim Christus-Treff. Wir wollen aber, dass der Christus-Treff sich endlich eindeutig beim Thema Gleichberechtigung der LGBT-Gemeinde positioniert.“

Mehr: www.pro-medienmagazin.de.

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H. Rempel
6 Jahre zuvor

Interessant ist die Verwendung des Begriffes „ertragen“. CT erträgt LGTB, aber LGTB kann CT nicht ertragen. Ein Antwort an die Demonstranten könnte also lauten: „Wir ertragen euch! Erträgt ihr uns auch?“

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