Vom Arbeiten und Ruhen

Es gibt stolze Menschen und solche, die sich als Gottes Geschöpfe minderwertig fühlen. Andere ignorieren das Sabbatgebot und arbeiten unentwegt oder aber sind faul. Dabei kommt es auf die Ausgewogenheit an. Kevin DeYoung hat kürzlich Pastoren empfohlen, ab und zu eine deftige Auszeit zu nehmen, damit sie nicht ausbrennen. In einem neuen Beitrag zitiert er aus einer superben Calvin-Biografie von Bruce Gordon. Aus dem von ihm gewählten Zitat geht hervor, dass die Reformatoren dann, wenn sie gearbeitet haben, dies mit Hingabe, Disziplin und Gründlichkeit taten. Kurz: Ohne diese Arbeitseinstellung hätte die Reformation nicht erfolgreich sein können.

I’ve been slowly working my way through Bruce Gordon’s masterful biography of the Genevan Reformer (Yale 2009). Recently I underlined this passage:

And here was a formula that would serve Calvin well throughout his time in the city: extremely hard work on his part combined with the disorganization and failings of his opponents. (133)

No doubt, Luther and Calvin and Owen and Edwards and name-your-hero were brilliant. But they also were indefatigable. They did so much, in part, because God gave them the discipline, the drive, and the single-minded determination to keep their hands to the plow more than almost anyone else.

The combination of teaching, preaching, writing and pastoral care was doubtless exhausting, but was the routine familiar to all sixteenth-century reformers. Melanchthon in Wittenberg, Bullinger in Zurich and Bucer himself in Strasbourg knew nothing other than long days of labour and service that began with early-morning worship and ended with writing and reading texts and letters by candlelight. It was how they had been educated from boyhood, and many had monastic backgrounds. The extraordinary discipline and single-mindedness of the reformers becomes apparent only when we stop to consider how much they achieved. (86)

Der entscheidende Abschnitt in deutscher Sprache:

Die Kombination aus Lehre, Predigen, Schreiben und der pastoralen Fürsorge war zweifellos kraftraubend, aber für alle Reformer des 16. Jahrhunderts vertraute Routine. Melanchthon in Wittenberg, Bullinger in Zürich und Bucer in Strassburg kannten nichts anderes als lange Tage der Arbeit und des Dienstes, die mit der Andacht am frühen Morgen begannen und mit dem Schreiben und Lesen von Texten und Briefen bei Kerzenlicht endeten. So sind sie schon als Kinder erzogen worden, und viele von ihnen entammen einem klösterlichen Hintergrund … (86)

Hier mehr: thegospelcoalition.org.

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5 Kommentare
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jim
13 Jahre zuvor

it is a fine book, but i have to say that peter opitz‘ recent bio is better.

Roderich
13 Jahre zuvor

Eine gute Inspiration, diese Arbeitsethik der Reformer.
(Wie ich mal hoerte, starb Karl Marx auch beim Schreiben an seinem Schreibtisch – das ist Hingabe).
Jonathan Edwards hat wohl so etwa 14h am Tag gearbeitet – ein Arbeitsvolumen, was wohl heute kaum noch vorstellbar oder schaffbar ist.
Das Problem der meisten Evangelikalen heute ist wohl, dass sie gar kein Ziel haben, fuer das sich so ein Einsatz ueberhaupt lohnen wuerde.
Und selbst wenn man so ein Ziel hat, (eine Vision etc.), dann ist es sehr schwierig, sich diese Disziplin im Nachhinein anzueignen, wenn man es nicht von klein auf gelernt hat.

Schandor
13 Jahre zuvor

@Roderich
„Das Problem der meisten Evangelikalen heute ist wohl, dass sie gar kein Ziel haben, fuer das sich so ein Einsatz ueberhaupt lohnen wuerde.“

Du triffst den Nagel wieder mal auf den Kopf.

lg
Schandor

13 Jahre zuvor

Ich denke schon, dass es viele fleißige „Evangelikale“ gibt. Bei manchen fängt es mit der täglichen Kindererziehung an, dem Haushalt, Verwaltungsangelegenheiten, der weitere Beruf, um Geld zu bekommen… nicht jedem ist es vergönnt, 14 h mit Seelsorge, Predigtvorbereitungen, Gebet u.ä. zu verbringen.
Es ist eher die Kunst, einen hilfreichen Wechsel zwischen Ruhe und Arbeit zu finden. Und dazu dient die Fokussierung auf bestimmte Ziele bzw. einen Auftrag ungemein.

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