Warum mich die neue Ausgabe von Calvins ›Institutio‹ enttäuscht

DSC_0725.JPGGestern öffnete ich erwartungsvoll die neue Ausgabe der Institutio, die vom Neukirchener Verlag anlässlich des Calvinjahres 2009 herausgegeben wurde. Da ich für das Buch stolze 49,90 Euro investierte, verband ich mit dem Öffnen der Verpackung – wie sich schnell herausstellen sollte – viel zu hohe Erwartungen.

Die guten Nachrichten zuerst: Das Papier ist etwas dicker als bei der alten Ausgabe im Frakturasatz, was Markierungen erleichtern sollte. Obwohl die Schriftgröße auch diesmal wieder extrem klein gehalten ist (mein Lineal zeigt 7pt an), ist der in einer lateinischen Serifenschrift gesetzte Text besser lesbar. An den 2-Spalten-Satz gewöhnt man sich recht schnell.

Die schlechten Nachrichten: Ich verstehe nicht, warum die Inhaltsangaben von Otto Weber entfernt wurden. Die Bemerkungen am Rand erleichterten die Orientierung enorm. Zudem gab es im Satzspiegel dadurch außen jeweils einen komfortablen Rand für kleinere Notizen. Da in der Kopfzeile jetzt nur eine kurze Kapitelangabe steht (z.B. II,3,1) verliert der Leser sehr schnell den Überblick. Die Tatsache, dass das Inhaltsverzeichnis auf die Hauptüberschriften reduziert wurde, verbessert die Übersichtlichkeit leider auch nicht.

Die Anmerkungen zur lateinischen Textfassung sind ebenfalls verschwunden. Überhaupt nicht nachvollziehbar ist für mich, warum das Buch kein Bibelstellenregister mehr enthält und das Begriffsregister von 151 auf 2 Seiten geschrumpft ist.

Schade!

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6 Kommentare
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markus
15 Jahre zuvor

wow. das sind immerhin 50 cheeseburger bei mcd!
und dort bekommt man dann auch noch in den (mittlerweile) sehr ausführlichen fussnoten ausgerechnet was man so alles in kjoule verdrückt hat.
meine these: während die qualität der wissenschaft (besonders bei verlagen) abnimmt, kommen die fastfoodketten sehr wissenschaftlich daher: die inhaltsverzeichnisse sind anschaulich und gut gegliedert (burger- und getränketafeln) und das stellenregister (fettzunahme) ist am eigenen körper sofort überprüfbar. das beste aber ist, dass die fastfood ketten es schaffen das heutige produkt als ein „original“ zu verkaufen. wer braucht dann noch einen richtigen burger – ab 350g aufwärts – oder das schwer im magen liegende latein? blöd ist es, wenn diese „leichte kost“ dann von verlagen in eine sehr teure verpackung gehüllt wird. da sind die ketten ehrlicher. für s****** essen zahlt man auch nur entsprechend.

in der vollen (nah)erwartung, deinen frust in augenblicklichen hunger verwandelt zu haben 😉

m

Alexander
15 Jahre zuvor

Bibelstellenregister! Manno, wer braucht denn sowas?? Die Schwarte ist doch nicht als Arbeitsinstrument gedacht! ;o) Die Neukirchener haben das gute Stück doch aus rein musealen Gründen neu aufgelegt.
Vorschlag: Das Register aus der alten Ausgabe kopieren und die neue hinten rein kleben. Das Register hatte ja glücklicherweise Kapitelverweise.

Übrigens noch eine Bemerkung zu eurer letzten Diskussion zu Röm 7 und semper iustus et peccator: Luther formulierte mit gutem Grund „semper“ und „et“. Deswegen ist es falsch, wenn Markus behauptet, es käme drauf an, was man betont. Luther betonte beides!! Wer „iustus“ betonen will, ist auf dem Weg in die Gesetzlichkeit.

Viele Grüße
Alexander

Alexander
15 Jahre zuvor

O Segen des Internets! Und Dank an diejenigen, die sich darin besser auskennen! Wusste gar nicht, dass die Institutio online steht. Und gerade heute habe ich mich geärgert, dass ich keine deutschsprachige Ausgabe hier (bin noch ein Jahr im englischsprachigen Ausland) zur Verfügung habe. Hatte nämlich heute mittag eine (durchaus interessante!) Diskussion mit einem lieben Bruder, der allen Ernstes behauptet, im NT würde die Taufe mit Wasser nicht zur Pflicht gemacht, da nirgends wo baptizein oder baptisma stehe, von Wasser die Rede sei. Was übrigens stimmt – außer bei der Taufe des Äthiopiers. Man könne sicher „taufen“ (im traditionellen Sinne) und das sei auch nicht unbedingt verkehrt, aber durchaus keine Pflicht. Dagegen wollte ich Calvins Kapitel von der Unterschätzung der Taufe als Antidot lesen. Also: Danke, Ron! „Selbstüberschätzung“ hat mir übrigens gefallen. Das beträfe allerdings nur Markus selbst. Wenn Markus mit der Betonung von iustus aber auch anderen das Leben schwer macht, wird man das sicher „Gesetzlichkeit“ nennen dürfen. Und… Weiterlesen »

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