»Das Böse ist hier laissez faire«

Sie tranken. Sie kifften. Und sie halluzinierten. Ende der 1950er Jahre schlugen die US-amerikanischen Schriftsteller William S. Burroughs (Naked Lunch), Jack Kerouac und Alan Ginsberg ihre Zelte in der marokkanischen Stadt Tanger auf. Nico Cramer erinnert in seinem Artikel »Sex, Drogen, Poesie« an die wilden Zeiten von Tanger und erzählt, wie dort das wohl wichtigste Buch der Beat-Generation entstand:

Burroughs‘ Übersiedlung nach Tanger sind verstörende Jahre vorausgegangen: 1951 erschoss der Literat in Mexiko City beim Wilhelm-Tell-Spiel seine Frau, 1953 widersetzte sich Allen Ginsberg hartnäckig den sexuellen Avancen Borroughs‘. Borroughs flüchtete nach Europa, zunächst nach Rom, es folgt ein Heroin-Entzug in London. Inspiriert vom Schreiben seines Kollegen Paul Bowles – der Schriftsteller lebt bereits seit 1947 in Tanger – zieht Borroughs auch dorthin. »In Tanger gibt es diese Weltuntergangsstimmung«, schreibt Burroughs wenig später an Ginsberg, »das Böse ist hier laissez faire.«

Als Burroughs‘ Freunde Allen Ginsberg, Jack Kerouac und Allen Ansen 1957 seinem Ruf folgen und nach Tanger reisen, können sie den Weltuntergang buchstäblich besichtigen – Burroughs‘ Pensionszimmer ist in einem unfasslichen Zustand. Monatelang hat der damals 43-Jährige unter dem Einfluss von Opiaten geschrieben. Er hat sich selten gewaschen, der Fußboden ist mit losen Notizen, Manuskripten und Briefen übersät. Gemeinsam mit Burroughs ordnen die Besucher in den folgenden Monaten das Mosaik der Burroughsschen Phantasien. »Wir bearbeiteten riesige Mengen von Material im Schichtdienst«, schreibt Allen Ginsberg 1957 an den befreundeten Beat-Poeten Lucian Carr in New York.

Hier der vollständige Artikel sowie eine Fotostrecke: www.merian.de.

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