Augustinus hat heute Geburtstag

augustinus.jpgDer Kirchenvater Augustinus wurde am 13. November 354 in Thagaste (im Norden des heutigen Algerien) geboren. Eine gute Gelegenheit, etwas aus seinem Leben zu erzählen. Ich überlasse das Possidius von Calama (ca. 370–437), einem Mönch und Bischof, der als Schüler und Wegbegleiter des Augustinus von Hippo zwischen 431 und 437 einen Lebensbericht über seinen Lehrer geschrieben hat.

Possidius erzählt uns in seiner Vita Augustini (Kap 5), wie sich unter dem Einfluss des Kirchenvater ein Kloster entwickelte:

Bald nach seiner Priesterweihe richtete Augustinus auf dem Kirchengrundstück ein Kloster ein. Hier begann er mit den Dienern Gottes ein gemeinsames Leben nach der Art und Lebensform der heiligen Apostel zu führen (vgl. Apg 2,44; 4,35; 5,4). Besonderer Wert wurde darauf gelegt, daß niemand in dieser Gemeinschaft persönliches Eigentum besitze. Vielmehr sollte allen alles gemeinsam sein und einem jeden sollte nach Bedarf zugeteilt werden. So hatte er selbst schon gelebt, bevor er aus Italien in die Heimat zurückkehrte.

Der heilige Valerius, der ihn geweiht hatte, ein frommer und gottesfürchtiger Mann, freute sich sehr (vgl. Ps 9,3; 149,2; Lk 1,47). Er dankte Gott, daß er seine Bitten erhört habe (vgl. Gen 30,17; Tob 3,24; Jer 14,12). Später erzählte er, er habe sehr oft zu Gott gebetet, daß ihm ein solcher Mann von Gott geschickt werde, der in der Lage sei, die Kirche des Herrn durch Verkündigung des Wortes Gottes (vgl. Mt 16,18; Apg 9,31) und durch heilsame Lehre aufzubauen. Er selbst sehe sich dazu weniger in der Lage, da er, von Herkunft Grieche, die lateinische Sprache weniger gut beherrsche und ebenso in den Wissenschaften nicht ausreichend unterrichtet sei.

Er räumte darum dem Priester Augustin das Recht ein, in seiner Gegenwart in der Kirche über das Evangelium zu predigen und es so kontinuierlich zu erklären (vgl. Mt 4,23; Mk 16,15; 1 Kor 9,18). Das war gegen den üblichen Brauch der afrikanischen Kirchen. Manche Bischöfe erhoben dagegen Einspruch.

Aber jener verehrungswürdige und umsichtige Mann wußte sicher, daß dies in den östlichen Kirchen fester Brauch war. Einzig das Wohl der Kirche im Auge, ließ er sich von den Stimmen der Kritiker nicht beeindrucken. Er hielt nur fest, daß nun von einem Priester das getan wurde, was er, wie er sah, als Bischof zu tun nicht mehr imstande war. So leuchtete Augustinus wie eine brennende Lampe, die auf einen Leuchter gestellt wurde, allen im Hause (vgl. Mt 5,15). Die Angelegenheit sprach sich bald weit herum. Das ihnen präsentierte gute Beispiel ahmte deshalb eine Anzahl von Bischöfen nach und sie erlaubten einigen Priestern, in ihrer Gegenwart dem Volk das Evangelium zu erklären.

Quelle: Wilhelm Geerlings (Hg.), Possidius: Vita Augustini, Schöhningh 2005.

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