Brief des Athanasius über die Psalmen (Teil 4: Die Einheit der Schrift im Blick auf den Erlöser)

9. Es ist mir nämlich, fuhr [der Greis] weiter fort, keineswegs unbekannt, dass in jedem Teil der Schrift im Bezug auf den Heiland vorzugsweise das Gleiche ausgesprochen wird, und das dieses ein der ganzen Schrift gemeinsamer Gegenstand und die nämliche Übereinstimmung des Geistes ist. Und so wie man den Inhalt der übrigen Bücher in diesem finden kann, so findet man auch den Inhalt dieses Buches oft in den übrigen. Denn auch Moses schreibt einen Gesang. Wieder kann man in jedem Buch Prophezeiungen, Gesetzgebungen und geschichtliche Darstellung sehen. Denn dieser Geist ist in allen, und gemäß der Verteilung desselben auf jeden Einzelnen teilt jener die ihm verliehene Gnade mit und spendet sie in Fülle, sei es Prophezeiung, oder Gesetzgebung, oder Erinnerung an Geschehenes, oder die Gnade der Psalmen. Da es aber ein und derselbe Geist ist, von dem alle Mitteilungen kommen, er selbst aber von Natur unteilbar ist, so ist er deshalb in sich ganz, der Vorstellung nach aber werden jedem die Offenbarungen und Mitteilungen des Geistes zu Teil, und sonach ist oft jeder Einzelne, indem er nach Maßgabe des vorhandenen Bedürfnisses Belehrung annimmt, Diener des Wortes. So prophezeit und singt, wie schon gesagt, manchmal der gesetzgebende Moses, und geben die prophezeienden Propheten manchmal Gebote: »Waschet euch, seid rein!« und: »Wasche dein Herz von der Bosheit ab, Jerusalem!« und geben manchmal geschichtliche Nachrichten, wie Daniel über Susanna, Jesaja über Rabschake und Sanherib. In dieser Weise drückt nun auch das Buch der Psalmen, dem die Darstellung in Gesängen eigen ist, was in den Büchern ausführlich dargestellt ist, seinerseits mit Gesang in erhabener Weise aus, wie wir gesagt haben.

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