Christfluencer als Gefahr

Christfluencer verbinden Glauben mit Social-Media-Inszenierung und nehmen die Bibel zumindest sehr ernst. Das kann muss gefährlich sein, meint der DLF – und missioniert für ein inlusives Gottes- und Religionsverständnis: 

Ihre Inhalte sind vor allem für junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren und insbesondere Frauen attraktiv, die nicht nur in Glaubensfragen nach Orientierung suchen. Christfluencer kombinieren konservative Inhalte mit moderner Ästhetik. Sie sprechen über Reinheit, Keuschheit, klare Geschlechterrollen und damit über Themen, die Sicherheit und Identität versprechen. Gleichzeitig grenzen sie Andersdenkende aus und bedienen sich einer Endzeit-Rhetorik.

Vor allem junge Menschen auf der Suche nach Sinn und Zugehörigkeitsgefühl können durch die emotionale Aufladung und klare Weltbilder stark beeinflusst werden. Die Mischung aus Glauben, Konsum, Aktivismus und Ideologie birgt laut Experten erhebliche gesellschaftliche Sprengkraft.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zeigt sich besorgt über die zunehmende Radikalisierung und die engen Verbindungen von Christfluencern zum rechten Spektrum. Dennoch vermeidet sie eine offene Konfrontation: Man wolle den Dialog mit evangelikalen Gruppen nicht abbrechen. Laut Gert Pickel wolle die EKD „ein weites Spektrum halten“ und bleibe darum oft auffallend leise.

Zwar fördert sie eigene liberale Influencer wie Pastorin Theresa Brückner („Gott diskriminiert nicht“), die sich für ein offeneres, inklusives Gottesbild einsetzt. Doch der Zweifel bleibt, ob diese Strategie dem Zulauf und dem Einfluss der rechts-konservativen Szene gewachsen ist.

Man muss von der Christfluencer-Szene nicht begeistert sein, um sich bei diesen billigen Formen von Diffamierung hinter sie zu stellen.

Mehr: www.deutschlandfunk.de.

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5 Kommentare
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Matze
9 Tage zuvor

Aus meiner Sucht gehört das in einen größeren Zusammenhang gestellt. Politisch werden CDU und FDP Positionen schlecht gemacht und oft in die rechte Ecke geschoben. Das ist im christlichen Bereich ebenso. Konservative christliche Positionen werden genauso eingeordnet und das Bibeltreue landet in der No Go Area. Da aber der evangelikale Bereich keine scharfe Abgrenzung nach links und liberal grent man sich nicht nach ganz rechts aussen ab und es gibt dañn sehrcwohl diese Anschlussfähigkeit. Dass aber die EKD hier indirekt droht und nur konform Evangelikale haben will passt genau die die am Anfsng erwähnte allgemeine Tendenz in der Gesellschaft. Das Geld der Evangelikalen will die EKD, aber theologische Toleranz gibt es nicht.

FrankS
9 Tage zuvor

Was auf den ersten Blick wie eine journalistische Analyse wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als einseitige und tendenziöse Darstellung. Wer heute Keuschheit vor der Ehe vertritt, sich gegen Abtreibung ausspricht oder die klassische Familie hochhält, wird schnell in die Nähe von „Fundamentalismus“ und „Rechtspopulismus“ gerückt. Bibeltreue Überzeugungen werden nicht differenziert geprüft, sondern mit abwertenden Begriffen wie „manipulativ“, „dogmatisch“ oder „patriarchal“ versehen – ganz so, als sei es gefährlich, dem Wort Gottes zu vertrauen. Natürlich muss man auch innerhalb der christlichen Szene wachsam bleiben. Wo biblische Botschaften zur Selbstvermarktung oder zu Konsumprodukten verkommen, ist berechtigte Kritik angebracht. Aber das ändert nichts daran, dass Gottes Wahrheit in allen gesellschaftlichen Fragen Orientierung gibt – gerade dort, wo sie mit Zeitgeist und Mainstream kollidiert. Was mich als Christ am meisten schmerzt, ist nicht die Kritik an bestimmten Personen oder Formaten, sondern die grundsätzliche Haltung dahinter: Wer sich auf die Bibel beruft und sie nicht dem Wandel der gesellschaftlichen Stimmung unterwirft, wird öffentlich verdächtigt,… Weiterlesen »

Julian
9 Tage zuvor

Wer dazu einen aktuellen Einblick haben möchte, sollte sich die aktuelle Folge des „Realisten“-Podcasts von Daniel Höly (ehemals Idealisten unter dem Dach von Idea) mit Jasmin von Liebe zur Bibel anhören.
Hat zwar einige Längen, thematisiert aber u.a. auch genau diese Anfeindungen, aber auch den Zwiespalt, in dem man als Christfluencer notgedrungen steht.

https://pca.st/episode/f21768ad-eee4-442a-9822-6a0ba13e5295

Stephan
8 Tage zuvor

Eigentlich dürften konservative Christfluencer gar keinen Erfolg haben, wenn denn die Kirche, und damit meine ich nicht nur die Institution EKD, sondern hier explizit die Kirche am Wohnort, ihrem durch Jesus gegebenen Auftrag nachkommen würde. Stattdessen: Gottesdienste alle 6 Wochen. Die nicht mehr mobilen Älteren werden dadurch schon mal abgehängt. Insgesamt fehlt die Regelmäßigkeit. Bestenfalls gibt es zwischendurch noch Wohlfühlveranstaltungen (Frauenkaffee, Männertreff, …) für Leute, die tagsüber Zeit haben, und, ganz wichtig, theologisch so niederschwellig mit Inhalten gefüllt, dass man unterhalb der Türschwelle durchschreiten kann. Die Veranstaltungen mit Zielgruppe „Jüngere“ finden gar nicht statt, oder sind ebenfalls wischiwaschi-Wohlfühltreffen. Die vertretenen „christlichen Werte“ sind nicht von humanistischen Werten unterscheidbar. Was sonst noch schief läuft, und das reicht bis hin zu den „Lebenspartnerschaften“ im Pfarrhaus, Regenbogenfahnen an und in der Kirche, die größer sind als das Kreuz, das wissen wir alle. Christfluencer füllen genau die (große) Lücke, die die Kirchen selbst geschaffen haben. War bis vor einigen Jahren noch die nächstgelegene Freikirche… Weiterlesen »

Matze
8 Tage zuvor

Hallo @Stephan, das verstehe ich nicht, der einfache Gläubige soll die Ursache für die geistliche Not sein? Zum Teil mag das ja auch stimmen, aber: sind nicht die Hirten dafür verantwortlich die Herde zu frischen Weiden zu führen? Steht in der Bibel nicht was von blinden Blindenleitern? Soll der einfache Gläubige immer durchschauen, wo der Pastor von der Schrift abweicht? Haben wir nicht beim Thema Klaus Vollmer einige Beiträge davor wieder das,Thema “ wer mich antastet tastet den Augapfel Gottes an“ gehabt? Wenn die geistlichen Leiter nicht klar stehen woher soll der Gläubige es denn lernen? Es hat nicht jeder einfache Christ ein Meter Konkordanzen und Bibelkommentare zuhause und die Zeit oder die Fähigkeit sich intensiv mit vielen Themen zu beschäftigen. Er muss sich darauf verlassen können, dass er von seinen Leitern geistlich an der Nase herumgeführt wird. Wenn ich mir die Lage anschaue geschieht das aber viel zu oft!!!

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