Der „LGBTIQ-Freiheitsraum“

Das Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie informiert über eine wenig überraschende Neigung im EU-Raum. Der Monat Mai, der traditionell der Familie gewidmet war, wird inzwischen exzessive dafür genutzt, um die „normale Familie“ infrage zu stellen. Auch die Kommission der Bischofskonferenzen der EU beteiligt sich an der indirekten Förderung der Gender-Community. Sie lud nämlich zum ökumenischen Gebet für die Einheit der Christen und die Zukunft Europas am 21. Mai ausgerechnet die politische Vorkämpferin der LGBT-Abtreibungs-Agenda im EU-Parlament, Roberta Metsola, als Vorbeterin ein.

Hier:

Der Monat Mai ist traditionell der Familie gewidmet. Durch die Entschließung A/RES/47/237 der Vollversammlung der Vereinten Nationen wurde der Internationale Tag der Familie zum offiziellen Gedenk- und Aktionstag weltweit. Familienorganisationen können sich auf dieser Grundlage öffentlich engagieren, ohne als „Hassredner“ von der lauten aber kleinen Minderheit der politisch korrekten Gender-Fanatiker diskreditiert zu werden. Die scheinen nämlich in internationalen Gremien aus dem Gender-Baukasten ein neues Konzept zu entwickeln: die Hetero-Diskriminierung.

Beispiele aus Brüssel: In diesem Jahr gab es keine institutionellen Veranstaltungen zu Ehren des ganz normalen Lebensmodells „Familie“, welches ja immer noch in allen Mitgliedsstaaten der EU vorherrscht, und das auf der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau aufbaut, die mit ihren eigenen Kindern zusammenleben. Es gab keine Pressemitteilung des Präsidenten des EU-Parlaments und auch keine Videobotschaft von Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen. Dabei organisierte die CDU-Politikerin als Bundesfamilienministerin 2006 den „Ersten Deutschen Familientag“ als „sichtbares Signal für die Wende in der Familienpolitik“. Offenbar vergessen. Wahrscheinlich war die Kommissionspräsidentin intensiv damit beschäftigt, eine Videobotschaft für den Deutschen Frauenrat zum Thema „10 Jahre Istanbul-Konvention: wo stehen wir? wohin gehen wir?“ aufzuzeichnen. Mediales Stillschweigen am Familientag, aber prominente Teilnahme zugunsten der Istanbul-Konvention: das zeigt deutlich die Verschiebung der Prioritäten in der Führungsetage der EU-Institutionen.

Die Brüsseler Gender-Community hingegen feierte selbstsicher die verschiedenen Bausteine einer neuen Agenda zur Diskriminierung der Hetero-Familie. Die sind ja nicht neu. Man denke nur an die Antidiskriminierungsklauseln in Artikel 13 des Amsterdamer Vertrags (1999), die Charta der Grundrechte der EU (2004), und die Gründung der Agentur für die Grundrechte der EU (2007).  Wie bei einer Domino-Kette reihen sich auch seitens des EU-Parlaments die jüngsten Entschließungen Stein für Stein aneinander: die Verabschiedung einer Entschließung zur Ausrufung der EU zum LGBTQI Freiheitsraum durch das EU-Parlament am 11. März (P9_TA(2021)0089), die Veranstaltungen zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit am 17. Mai, die Annahme der Position des EU-Parlaments für das neue Mandat der Grundrechte-Agentur im Plenum am 19. Mai, und die Veröffentlichung eines neuen Entschließungsantrags zu Abtreibung durch den Frauenausschuss des EU-Parlaments am 21. Mai. Auch die Kommission der Bischofskonferenzen der EU (ComECE) beteiligt sich an der indirekten Förderung der Gender-Community. Sie lud zum ökumenischen Gebet für die Einheit der Christen und die Zukunft Europas am 21. Mai ausgerechnet die politische Vorkämpferin der LGBT-Abtreibungs-Agenda im EU-Parlament, Roberta Metsola (EVP, Malta), als Vorbeterin ein. Präsident der ComECE ist der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich. Der teilt mit seinem ComECE-Stellvertreter in Brüssel, dem „Ruhr-Bischof“ Franz-Josef Overbeck, das Privileg, Mitglied mehrerer katholischer Studentenverbindungen im Cartellverband (CV) zu sein.

Der nichtssagende Begriff „LGBTIQ-Freiheitsraum“ erschließt sich erst, wenn man die 27 Erwägungsgründe durchgeht, von denen sich jeder einzelne als Anklage gegen die heterozentrierte Gesellschaftsordnung jedes einzelnen Mitgliedsstaats versteht. Für das EU-Parlament wird jede nationale Regierung, die das hetero-ehe-basierte Familienmodell fördert, an den Pranger der Geschlechterbeliebigkeit gestellt.

Mehr hier: Brief_aus_Bruessel/iDAF_Brief_aus_Bruessel__Juni_2021.pdf.

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27 Kommentare
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Chrissen
2 Jahre zuvor

Ich erinnere mich noch, wie mich schon vor Jahren mal ein links-grün ausgerichteter Nutzer im Kommentarbereich von welt.de als „sexistisch“ beschimpfte, weil ich in einem Kommentar geschrieben hatte, daß ich meiner Mutter zutiefst dankbar bin, daß sie nach der Geburt meines älteren Bruders und folglich natürlich auch nach meiner Geburt zwei Jahre später zu Hause geblieben ist, sich liebevoll und selbstverständlich um uns und den Haushalt gekümmert hat, immer mit uns gespielt hat, mit uns in den Zoo, auf Spielplätze und ähnliches gegangen ist, es jeden Tag frisches Essen gab, die Wohnung „tiptop“ war, sie uns vorgelesen und einfach Zeit mit uns verbracht hat. Erst als wir so 15 oder 16 Jahre alt waren, ist sie wieder arbeiten gegangen, weil wir das Geld gut gebrauchen und mein Bruder und ich eigenständig leben konnten. Kinder brauchen Vater und Mutter in einer gesunden Ehe, keine „LGBTQXYZ-Was-weiß-ich-nicht-wie-Eltern“. Was diese „Christen“ und ihre „Ökumene“ angeht, so bin ich froh, daß ich bisher in keiner… Weiterlesen »

2 Jahre zuvor

Mir stellen sich zwei Fragen, die ich gerne an euch weitergeben würde: Was würdet ihr einem vertrauenswürdigen Menschen sagen, der euch versichert, er habe in der Pubertät gemerkt, dass er schwul sei? Er habe es nicht gewollt und sich nicht dafür entschieden, er habe sogar sehr darunter gelitten. Er habe es erst nicht wahrhaben wollen und dagegen angekämpft, aber er konnte es nicht ändern. Es kam aus seinem Inneren. Es sei nicht seine Entscheidung gewesen, so zu sein, sondern er habe nur feststellen können, dass er so sei. Was würdet ihr einem anderen vertrauenswürdigen Menschen sagen, der euch erzählt, er habe ebenfalls in der Pubertät festgestellt, dass er zwar biologisch eine Frau sei, sich aber psychisch wie ein Mann fühle? Er habe deshalb das Gefühl gehabt, in einem falschen Körper zu leben. Das sei ausgesprochen belastend gewesen, zumal seine Umwelt dafür kein Verständnis gehabt hätte. Auch er habe versucht, dieses Gefühl zu ignorieren, aber das sei nicht gelungen. Er habe… Weiterlesen »

Chrissen
2 Jahre zuvor

Hallo Klaus! Was ich allgemein davon halte im weltlichen Bereich, aber auch in so mancher Kirche, habe ich ja oben geschrieben. Es ist schon merkwürdig, denn ich habe das erste Mal versucht, meine eigene Homosexualität nicht zum Thema zu machen und prompt stellst Du eine solche Frage. Gut, also als Schwuler, der 1978 geboren wurde und sich zum Herrn Jesus Christus bekehrt hat, möchte ich Dir gerne ein paar Auszüge aus meinem „Zeugnis“ von 2013, das (in einer verkürzten/anderen Fassung) erschienen war, einfügen. Vielleicht hilft Dir das ja. AUSZÜGE: Frauen interessieren mich nicht – sie haben mich noch nie interessiert. Ich bin homosexuell. Schon mit 12 Jahren habe ich gemerkt, daß ich anders empfinde als die anderen Jungen in meinem Alter. Während sie anfingen, ihre sexuelle Identität zu entdecken und sich für Mädchen zu interessieren, fühlte ich mich auf eine seltsame Art und Weise zu Jungen hingezogen. (…) Auch in meiner Familie hatte ich keinen Rückhalt. Mein Vater war ein… Weiterlesen »

Chrissen
2 Jahre zuvor

Nachtrag: Das Gleiche betrifft auch Deine Frage zu transsexuellen Menschen. Ich selbst hatte als recht „mädchenhafter“ und „effeminierter“ Schwuler in der Pubertät mal die Phase, daß ich mich wie eine Frau gekleidet habe. Ich trug (übrigens recht selbstbewußt) gerne Stöckelschuhe, hatte lange Haare, gezupfte Augenbrauen, war immer glatt rasiert und geschminkt. Für meine Freundinnen, ich hatte keine männlichen Freunde, weil sie nichts mit mir anfangen konnten, hatten nie ein Problem mit mir. Nur meine Eltern fanden das gar nicht lustig, vor allem mein Vater machte Terror (das fand im Zeugnis keine Erwähnung, weil es nicht relevant war) … Auch echten transsexuellen Menschen muß man mit Liebe begegnen. Ich halte im christlichen Bereich, wenn der transsexuelle Mensch ein Christ ist, eher eine lebenslange seelsorgerliche Begleitung für ratsam. Was die „weltliche Politik“ macht, ist eine andere Frage. Ich nehme meine Mutter übrigens noch mal ausdrücklich in Schutz. Sie ist mir bis heute eine treue und liebevolle „Mama“, auch wenn sie vieles sicherlich… Weiterlesen »

Chrissen
2 Jahre zuvor

So, allen Segen, ich bin dann erst mal weg für einige Zeit! Der HERR mit Euch!

Christian B.
2 Jahre zuvor

@Chrissen: Danke für Deine Beiträge. Jesus mit Dir. Bis, so der Herr will, bald mal wieder.

Last edited 2 Jahre zuvor by Christian B.
2 Jahre zuvor

Vielen Dank für eure Antworten. Vielen Dank, Chrissen, für deine beeindruckende persönliche Stellungnahme. Ich kann mir gut vorstellen, wie schwer manche Zeiten für dich waren oder auch noch sind.   @Ron: Ich finde es schwierig, Homosexualität mit irgendwelchen anderen Neigungen, Sehnsüchten oder Begehren auf eine Ebene zu stellen, geht es in ihr doch um eine Kernidentität des Menschen. Natürlich sind auch mit einem Ausleben innerer Neigungen nicht alle Probleme beseitigt. Aber mit einem Unterdrücken oder Nicht-Ausleben der eigenen sexuellen Identität sicher auch nicht. Es geht dabei nicht darum, ein bestimmtes Konzept von Identität zu entwickeln, das alles andere dominiert; die sexuelle Identität ist vielmehr ein dominierender Aspekt unseres Lebens, ob wir das wollen oder nicht.   Aber das Maßgebende sind für uns Christinnen und Christen gar nicht solche Überlegungen, sondern es ist die biblische Botschaft. Ich selbst habe Homosexualität früher für Sünde gehalten, habe mich aber erst vor einigen Jahren intensiv mit den diesbezüglichen Bibelstellen beschäftigt. Das Ergebnis war: Konstitutionelle… Weiterlesen »

Chrissen
2 Jahre zuvor

@Christian B.: Danke schön – das hast Du ja sehr lieb geschrieben! 🙂 Hallo Klaus! Eigentlich wollte ich nichts mehr schreiben, aber was mir auffällt, ist, daß Du genau so argumentierst, wie es jene tun, die nicht nur bei der Homosexualität, sondern auch bei sehr vielen anderen Bibelstellen Gottes Wort verneinen, verdrehen und in der Weise „überausdeuten“, daß es ihnen in den letztlich weltlichen und somit gottlos-ungläubigen Zeitgeist paßt. Möchtest Du das wirklich? Ich finde es auch schade, daß bei Dir anscheinend nur hängengeblieben ist, daß ich auch weiterhin Kämpfe und Konflikte habe – siehst Du umgekehrt nicht, welche Freude es ist für einen Sünder, für den HERRN „sauber“ zu leben? Ich meine, das betrifft doch nicht nur uns Homosexuelle, die wiedergeborene Christen sind, auch Heterosexuelle in unseren Gemeinden sind davon betroffen, sogar ganz stark betroffen, wenn sie viele, viele Jahre lang ohne Mann oder Frau sind. Ich erinnere mich an einen lieben Bruder aus meiner alten Gemeinde hier in… Weiterlesen »

2 Jahre zuvor

Hallo Ron,   vielen Dank für deine Antwort. Ich melde mich nochmal, weil ich erst jetzt gründlich den von dir verlinkten sog. „Brief aus Brüssel” gelesen habe, der ja gar kein Brief ist, sondern eine „Gemeinschaftsarbeit von Informanten und Redaktion”, wie am Ende im Kleingedruckten steht.   Aber das wäre noch erträglich. Unerträglich finde ich hingegen die diskriminierende Sprache dieses Textes. Ich fühle mich weder als „Hassredner” noch als „politisch korrekten Gender-Fanatiker”, der sich eines „Gender-Baukastens” bedient und „Hetero-Diskriminierung” betreibt. Ich bin auch kein Teil einer „Gender-Community” und fühle mich nicht als „Klientel” der Grundrechte-Agentur in Wien. Ich habe mich vielmehr völlig frei für eine gendergerechte Sprache entschieden und benötige niemanden, der für mich „Klientelpolitik” betreibt. Wenn ich Homo-Beziehungen nicht diskriminiere, heißt das nicht, dass ich die „Hetero-Familie” diskriminiere, wie es der Text nahelegt. Dies nahezulegen empfinde ich vielmehr als Diskriminierung meiner Person.   Der Text kritisiert, dass die WHO „dem politischen Druck der Homosexuellenvereine [?] nachgab und Homosexualität aus… Weiterlesen »

2 Jahre zuvor

Hallo Chrissen,

ich habe mich ausgiebig mit den biblischen Stellen zur Homosexualität beschäftigt. Noch niemand hat mein Verständnis dieser Stellen widerlegt, auch hier in den Kommentaren nicht. Würde das jemand tun, so würde ich meine Sicht sofort revidieren.

Ansonsten kann ich dir sagen, dass ich Enthaltsamkeit sehr wohl kennengelernt habe. Ich habe erst mit über 40 geheiratet und habe zuvor niemals „schnelle Abenteuer“ gesucht. Also in dieser Hinsicht habe ich genügend Erfahrungen gemacht. Ich wünsche aber jedem, dass er sich in seiner Sexualität angenommen fühlt, soweit er damit nicht anderen oder sich selbst Schaden zufügt, sondern in einer treuen und liebevollen Partnerschaft lebt.

Viele Grüße
Klaus

2 Jahre zuvor

: Lass uns doch über Bibelstellen reden und nicht über Kommentare. Du weißt doch auch, dass es jeweils Auslegungen gibt, die beide Sichten unterstützen – mitunter sogar durch dieselbe Person, die ihre Sicht revidiert hat, wie Ulrich Wilckens zeigt. Und das Alter der Auslegung spielt doch dabei überhaupt keine Rolle – es wird ja nichts dadurch unwahr, dass es in den letzten 30 Jahren geschrieben wurde.

Mich würde aber auch deine Meinung zu dem sog. „Brief aus Brüssel“ interessieren.

Liebe Grüße
Klaus

Chrissen
2 Jahre zuvor

@Klaus: Das klingt nach „Welt“, „Politik“ und „Zeitgeist“, nicht nach der Bibel, nicht nach Gott. Ist wie mit so vielen Predigten (gerade in der EKD), wo es nur noch um Klima, Greta, FFF, „Islam ist toll“, „MeToo“, „Flüchtlinge“, „BLM“, „veganes Essen“ und ähnliches geht … Weißt Du, der Irrglaube heute ist, daß Gott „politisch korrekt“ sei, daß die Bibel „politisch korrekt“ sein muß, daß Gott jedem nach dem Mund redet, daß Gott redet, wonach einem die Ohren „jucken und kitzeln“ – Gott schmiert aber niemandem Honig um den Mund. Das wird gerne bei so vielen Dingen in fragwürdigen, verweltlichten Kirchen den Leuten gesagt, damit man sich „wohlfühlen“ kann. Nicht mehr Gott ist es, der den Menschen sagt, was gut und was böse, was richtig und was falsch ist, sondern die Menschen sagen, was Gott als gut und böse und was er als richtig und falsch anzusehen hat. Dieser psychotherapeutische „Ego-Götze“ hat nichts mit dem Heiligen Gott der Bibel zu tun.… Weiterlesen »

2 Jahre zuvor

: Okay, das Zeitproblem kann ich gut verstehen. Wäre auch für mich jetzt nicht einfach. Lassen wir es dabei und seien wir offen für neue Erkenntnisse. Ich werde Barth, den ich sonst überaus schätze, dazu noch lesen.

Über den sog. Brief habe ich alles geschrieben. Der Brief gibt ja selbst nicht an, wo seine Quellen zu finden sind. Danach kann ich jetzt auch nicht aufwendig forschen. Aber vieles erscheint mir sehr zweifelhaft.

Danke für die Gesprächsmöglichkeit ohne Verunglimpfung (ist leider selten geworden).

Viele Grüße
Klaus

2 Jahre zuvor

@Chrissen: Schade, dass du mich nun mit Welt, Irrglauben, Zeitgeist statt Bibel, „Islam ist toll“, „Gott redet, wonach einem die Ohren jucken und kitzeln“, Verehrung eines „Ego-Götzen“ und allerlei anderem in eine Ecke stellst. Ich denke, dazu hat kein Christenmensch das Recht. Keiner von uns ist unfehlbar. Keiner ist ein „wiedergeborener Christ“, während die anderen eben nur „Christen“ sind oder nicht mal das. Jeder Christ und jede Christin ist wiedergeboren, also kann man das Wort auch weglassen – es sei denn, man will sich doch von denen, die bloß „Christen“ sind, also nicht wiedergeboren, abgrenzen. Aber wer kann das Wiedergeborensein dem anderen absprechen? Ich habe von alldem, wonach das, was ich geschrieben habe, für dich klingt, kein Wort gesagt. Warum unterstellst du mir solches? Ich will dich gar nicht in Frage stellen. Sei doch so, wie du bist. Ich finde es beachtlich und bewundernswert, dass du so lebst, wie du lebst – auch wenn ich meine, das müsste gar nicht… Weiterlesen »

Johannes G.
2 Jahre zuvor

@Klaus, hast du bezüglich der exegetischen Fragen das Buch „The Bible and Homosexual Practice: Texts and Hermeneutics“ von Robert Gagnon gelesen? Wenn du an einer kritischen Auseinandersetzung mit den von dir vorgebrachten Argumenten bzw. einer „Widerlegung“ interessiert bist, würde ich dir dieses Werk unbedingt empfehlen.

Ansonsten braucht es meiner Auffassung nach aber auch keine Bibelstellen, um zu begründen, weshalb man sich aufgrund moralischer Erwägungen grundsätzlich – d. h. unabhängig von den Rahmenbedingungen – gleichgeschlechtlicher sexueller Handlungen enthalten sollte. Wenn dich die entsprechende Argumentation interessiert, kann ich dir dazu gerne einen Aufsatz von mir verlinken.

Schöne Grüße
Johannes

2 Jahre zuvor

@Johannes: Danke für den Literaturhinweis. Ich weiß zwar nicht, warum es keine Bibelstellen braucht, um moralische Erwägungen zu begründen, aber dein Aufsatz wird mir das sicher erklären. Du kannst ihn gern für mich verlinken. @Ron: Vielen Dank für die Hinweise. Wahrscheinlich ist es unergiebig, jetzt in einen Streit um die richtige Schriftauslegung einzutreten. Dennoch will ich wenigstens einige Argumente zu den von Pannenberg genannten Stellen anführen: In Lev 18,22 geht es nur um den aktiven Mann, nicht um den passiven. In Lev 20,13 ist dies dahingehend präzisiert, dass auch der passive Mann ausdrücklich genannt wird. Nach Lev 20,13 steht darauf die Todesstrafe, weil die Verweiblichung des Mannes dem Patriarchat widersprach. Er verrät die Männerherrschaft, indem er sich verweiblichen lässt. Ein Mann darf nicht die „Weiberrolle” einnehmen. Der Hintergrund ist also die Geschlechterhierarchie. Ein anderer Hintergrund ist, dass der Samen des Mannes als unheimlich kostbar galt und deshalb nicht vergeudet werden durfte. Der Mann musste mit seinem Samen für Nachkommen sorgen,… Weiterlesen »

Chrissen
2 Jahre zuvor

Matthäus 18,7: Weh der Welt der Verführungen wegen! Es müssen ja Verführungen kommen; doch weh dem Menschen, der zum Bösen verführt! Johannes 3,3-5: Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. -ENDE- Mein Vater, Mitglied der EKD von Säugling an, und meine Mama, Mitglied der RKK von Säugling an, sind leider keine Christen und werden somit verlorengehen in der Hölle. „Christen“, Namenschristen, Traditionschristen, „zwangsgetaufte Säuglingschristen“, Scheinchristen, ja alle möglichen „Christen“ gibt es da in Deutschland, in den Kirchen, auf den Kanzeln und an den theologischen Schulen … Das hat nichts mit… Weiterlesen »

Johannes G.
2 Jahre zuvor

@Klaus, danke für deine ausführliche Rückmeldung. Deine Kommentare hier habe ich persönlich übrigens in keiner Weise als „provozierend“ empfunden – im Gegenteil. Ich kann aus Zeitgründen leider auf deine exegetischen Anmerkungen nicht weiter eingehen (s. dazu z. B. Gagnon). Mir scheint jedoch, dass du von vielen Annahmen ausgehst, die sich weder explizit noch implizit in den Texten wiederfinden. Davon abgesehen halte ich, wie bereits angemerkt, exegetische Argumente in allgemeinen moralischen Fragen (d. h. von Sachverhalten, die nicht einfach auf „göttlichen Konventionen“ beruhen) aber auch für zweitrangig (um Missverständnissen vorzubeugen: im Sinne des Verstehens, nicht im Sinne der Autorität). Allgemeine moralische Prinzipien können meiner Auffassung nach durch die Vernunft erkannt bzw. entdeckt werden und sind keine willkürlichen oder grundlosen Setzungen Gottes. Ich vermute du benötigst beispielsweise auch keine Bibelstellen, um zu begründen, dass und vor allem warum Diebstahl, Lüge und Mord moralisch falsch sind. In der Sexualethik verhält sich dies meiner Überzeugung nach nicht anders. Weshalb ich daher gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen… Weiterlesen »

Last edited 2 Jahre zuvor by Johannes G.
2 Jahre zuvor

und Ron:

Danke für eure Stellungnahmen und den Link. Ich denke, die Unterschiede sind deutlich geworden. Grundsätzlich unterscheiden wir uns offenbar darin, wie man zu ethischen Urteilen kommt. Ich kann diese nur aus der „Dogmatik“, und das heißt aus den biblischen Schriften ableiten, nicht aber aus allgemeinen Vernunftgründen. Das ist schon ein recht ungewöhnlicher Ansatz, zumindest für einen Dozenten an einem reformierten Seminar, oder? Aus allgemeinen Vernunftgründen lässt sich doch alles Mögliche ableiten. Dann verabschiedet man sich doch, was ethische Fragen betrifft, von der biblischen Botschaft. Bestenfalls auf die Schöpfungsordnung könnte man eine ethische Stellungnahme zur Homosexualität gründen, aber dann fragt sich sofort, worin die Schöpfungsordnung eigentlich genau besteht.

Nun, ich werde eure Stellungnahmen genau bedenken und den Aufsatz lesen. Und immer mal wieder in diesem Blog vorbeischauen.

Viele Grüße
Klaus

Johannes G.
2 Jahre zuvor

@Klaus, danke für die kurze Rückmeldung. Fallen dir tatsächlich abgesehen von dogmatischen keine rationalen Gründe ein, weshalb das vorsätzliche Töten unschuldiger Menschen falsch ist? Meinst du nicht, dass der Mensch dazu in der Lage ist, auch ohne einen biblischen Text, feststellen zu können, dass eine solche Handlung objektiv falsch ist und gerade nicht nur deshalb falsch ist, weil Gott diese verbietet bzw. Gott dies nicht einfach willkürlich anders festlegen kann? Es lässt sich doch kaum bestreiten, dass Menschen auch ohne Kenntnis biblischer Texte oder der Anerkennung deren Autorität durch Vernunftgründe zu der Überzeugung gelangen, dass eine solche Handlung objektiv falsch und moralisch verwerflich ist. Wenn wir tatsächlich nicht in der Lage sind, selbst das Gute zu erkennen, wie können wir uns dann überhaupt sicher sein, dass Gott „gut“ ist oder dass der biblische Gott nicht vielleicht gar in Wirklichkeit ein bösartiger Demiurg ist? Wir müssen das Thema an dieser Stelle aber nicht weiter diskutieren. Um meine Position nachvollziehen zu können,… Weiterlesen »

Last edited 2 Jahre zuvor by Johannes G.
Christian B.
2 Jahre zuvor

@Klaus: Danke für den konstruktiven Austausch. Das ist bei diesem umkämpften Thema heutzutage leider nicht selbstverständlich. Du schreibst „ Grundsätzlich unterscheiden wir uns offenbar darin, wie man zu ethischen Urteilen kommt. Ich kann diese nur aus der „Dogmatik“, und das heißt aus den biblischen Schriften ableiten“

Genau hier ist aber der biblische Befund doch eindeutig: Praktizierte Homosexualität wird verurteilt. Sowohl im AT als auch im NT. Und das nicht nur in Sonderfällen (Ausbeutung, Prostitution), sondern als Ganzes. Es gibt nicht eine einzige Stelle, in der praktizierte Homosexualität positiv erwähnt wird. Wird Sexualität positiv erwähnt, handelt es sich um die Beziehung zwischen Mann und Frau. Unter anderem wegen der strengen Sexualethik empfand ich die Bibel, als ich sie zum ersten Mal gelesen hatte, als so anstößig und provokant: Ausgelebte Sexualität ist – laut Bibel – von Gott nur im Rahmen der heterosexuellen Ehe in Ordnung; selbst begehrliche Blicke und Gedanken außerhalb dieser Ehe werden als Sünde bezeichnet.

Lieben Gruß
Christian

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