Die Sühnewirkung des Todes Jesu

In der Paulusforschung herrscht seit längerem die Annahme vor, dass der Apostel Paulus keine in sich konsistente Lehre vom Endgericht vertrete, sondern je nach Kontext auf unterschiedliche, einander teilweise widersprechende Motive zurückgegriffen habe. Christian Stettler zeigt durch die Analyse von allen paulinischen Gerichtstexten mit Hilfe der kognitiven Frame-Semantik, dass Paulus nicht von unterschiedlichen oder gar widersprüchlichen „Gerichtskonzeptionen“, sondern von einer in sich konsistenten Gerichtserwartung ausging. Zudem vertieft der Autor die gewonnenen Erkenntnisse durch weitere exegetische Analysen, welche sich kritisch mit Ergebnissen der konfessionellen Paulusexegese und der Neuen Paulusperspektive auseinandersetzen und zu einer differenzierteren Sicht führen.

In seinem Fazit schreibt der Christian Stettler über das Gericht nach den Werken bei den Christusgläubigen unter anderem:

Paulus hat also die Sühnewirkung des Todes Jesu offensichtlich nicht nur auf Sünden vor der Taufe, sondern auch auf die Sünden von Christen bezogen. Wo Sünde nach der Bekehrung vorkommt, kann ein Christ nicht aufgrund seines noch so weitgehenden Liebeswerkes gerechtfertigt werden, sondern ist weiterhin auf die Vergebung Christi angewiesen. Im Blick auf die Rechtfertigung gilt ohnehin das ganze Leben einer Person als Einheit und wird nicht in die Zeit vor und die Zeit nach der Bekehrung aufgeteilt. Abgesehen von Jesus (2Kor 5,21) gibt es niemand, der sein ganzes Leben über ohne Sünde geblieben ist (vgl. Röm 3,9-20). Rechtfertigung selbst durch einen vollkommenen Gehorsam nach der Bekehrung ist dadurch ohnehin ausgeschlossen.

Nach Paulus sind die Glaubenden dem Gericht nach den Werken nicht enthoben, vielmehr sind sie denselben Maßstäben unterworfen wie die übrige Menschheit. Was sie jedoch von nicht an Jesus glaubenden Menschen unterscheidet, ist zweierlei: erstens, dass ihre Sünden vergeben sind, auch die, die nach ihrer Taufe geschahen, sofern sie nicht im sündigen Verhalten verharrt, sondern darüber Buße getan haben, und zweitens, dass sie mit dem Heiligen Geist, der Kraft der neuen Schöpfung, begabt sind, durch den sie ein Gott wohlgefälliges Leben führen können. Beides, Vergebung und Geist, haben sie aus Gottes Gnade empfangen, aufgrund ihres Glaubens an den gekreuzigten und auferstandenen Gottessohn. Also ist auch das neue Handeln aus dem Geist eine Wirkung des Auferstandenen, eine Wirkung der Gnade. Das neue Handeln ist ganz die Verantwortung des Menschen und zugleich ganz die Wirkung Gottes (vgl. Phil 2,12f.).

Es ist deshalb kein Widerspruch, sondern Ausdruck des typisch frühjüdischen aspekthaften Denkens des Paulus, dass nach Paulus die Rettung und Rechtfertigung im Endgericht einerseits ganz Geschenk, ganz „Gnade“ ist und denen gilt, die glauben, und andererseits Paulus dennoch die Gabe des ewigen Lebens im Endgericht auch als eine Antwort auf das Werk der Christen, auf ihren Glaubensgehorsam, ja als „Lohn“ bezeichnen kann.

Für die Untersuchung:

  • Stettler, Christian, Das Endgericht bei Paulus: Framesemantische und exegetische Studien zur paulinischen Eschatologie und Soterologie, WUNT, Band 371, Mohr Siebeck, 2017, 415 S.

wurde dem Autor der Johann-Tobias-Beck-Preis 2018 verliehen.

Ähnliche Beiträge:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

18 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
4 Jahre zuvor

Klingt Spannend. Weißt Du, Ron, inwiefern dieses Buch an den anderen Band von Stettler über das Gericht bei den Propheten bis Jesus anschließt? Sollte man den zuerst gelesen haben?
Grüße!

toblog
4 Jahre zuvor

Wenn durch den Opfertod Jesu alle Schuld der Welt getilgt ist – wieso muss mir dann noch vergeben werden?

Tim-Christian
4 Jahre zuvor

@toblog Gott vergibt, indem er stellvertretend sühnt. Oder anders: Gott vergibt „um Christi willen“ (propter Christum). Das ist ja das wunderbare am Kreuz: Gott ist vollkommen gerecht, da er die Sünde im Fleisch verdammt (vgl. Röm 8,3); gleichzeitig ist Gott überaus barmherzig und vergebend, da er die Sünde verdammt, ohne automatisch die Sünder zu verdammen. Würde er einfach Fünfe gerade sein lassen, wäre er nicht gerecht, da die Sünde nicht bestraft und gesühnt wäre; würde er allen Sündern zukommen lassen, was sie verdienen (Tod und Verdammnis) wäre er zwar gerecht, aber nicht barmherzig. Nur auf Grund des Kreuzes gilt: Gott ist gerecht, ein Rächer alles Bösen. Gott ist die Lieb, und läßt die Welt erlösen. Dies kann mein Geist, mit Schrecken und Entzücken, Am Kreuz erblicken. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass Christus mitsamt seinen objektiv erworbenen Wohltaten uns nichts nützt, so lange Gott ihn uns nicht zueignet bzw. wir ihn uns im Glauben aneignen. Johannes Calvin schreibt: „Solange… Weiterlesen »

Schandor
4 Jahre zuvor

@Tim

Schön gesagt. Nur toblogs Frage nicht beantwortet. Mit komplizierten Erklärungen ist die Antwort eskamotiert.

@toblog
Ist das denn so, dass alle Schuld der Welt getilgt ist? Es gibt nur keine Verdammnis für jene, die „in Christo“ sind (was immer das heißen mag). Die anderen stehen ja immer noch „unter dem Zorn“. Sagen wir also mal, es gibt diese zwei Menschengruppen. Den einen ist vergeben (wenngleich das ein dynamischer Prozess ist, kein statisch-ontologischer Zustand, sonst bedürfte es all der Warnungen nicht), den anderen ist nicht vergeben. Daher stelle ich Deine Frage infrage.

Tim-Christian
4 Jahre zuvor

@Schandor (1) Das sehe ich anders. Die Antwort auf die Frage „Wenn durch den Opfertod Jesu alle Schuld der Welt getilgt ist – wieso muss mir dann noch vergeben werden?“ lautet: Weil die Vergebung die Zueignung der erbrachten Sühne/Tilgung ist. Wo die Zueignung ausbleibt, bleibt auch das Opfer äußerlich und unwirksam. „Denn ob er wohl ist für alle gestorben und auferstanden, so ist er doch dir nicht auferstanden, denn du hast solche Auferstehung noch nicht mit dem Glauben gefasst. Den Rauch hast du gesehen, aber des Feuers nicht empfunden. Die Wort hast du gehört, aber keine Kraft derselben empfangen.“ (Luther) (2) Selbst wenn man die Frage im Sinne einer „begrenzten Sühne“ (limited atonement) in Frage stellt, bleibt sie ja bestehen, wenn man sie leicht modifiziert: Wieso muss der Gruppe der Erwählten, für die Christus gesühnt hat, noch vergeben werden? Die Antwort wäre dieselbe: Weil auch die Erwählten so lange unter dem Zorn Gottes verbleiben, bis sie sich Christus und seine… Weiterlesen »

FrankS
4 Jahre zuvor

An wen richtet sich das Buch eigentlich? Wer ist die Zielgruppe?

Vor einigen Monaten habe ich mir im selben Verlag den Titel „Der Höhepunkt des Hebräerbriefs“ von Lukas Stolz besorgt und war sehr angetan. Ich schlage dort immer noch gerne nach und habe etwa die Hälfte am Stück gelesen. Trotzdem keine leichte „Kost“ und für Geschwister ohne jede Kenntnis der Grundsprachen und entsprechende Hilfsmittel nur sehr bedingt zu empfehlen.

toblog
4 Jahre zuvor

@Tim-Christian und Schandor: Danke für eure Antworten. Meine Ansicht ist folgende: Ich glaube nicht, dass das Kreuz die Antwort auf das angebliche Problem ist, dass Gott von seinem Wesen nicht gleichzeitig heilig/gerecht und barmherzig sein kann. Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig…bedingunglos/vorauslaufend… Ich denke, man muss das Wesen Gottes und Gottes Gesetz unterscheiden. In einer Rechtsordnung der Gesetzeswerke (AT) kann man nicht einfach 5 gerade sein lassen und sagen: Hier ist zwar ein Gebot, aber wenn du es übetrittst, dann gibt es keine Sanktion, sondern die Sünde wird dann gleich vergeben. M. E. wird durch das Opfer Jesu auch nicht die Schuld der Welt gelöscht/getilgt/beseitigt/ausgeglichen, wie man das auch immer nennen mag. Ansonsten würde das ja auch auf eine billige Allversöhnung hinauslaufen, ohne Reue und Umkehr und Beziehung zu Jesus. Ich verstehe das NT so, dass uns der Sohn per Sündopfer vom Fluch des Gesetzes losgekauft hat (Gal. 3,13 und 4,5). Und zwar indem er alle Sünden übernimmt,… Weiterlesen »

toblog
4 Jahre zuvor

Ich denke, dass Jesus nicht die Schuld der Welt gelöscht hat, sondern sich selbst und alle, die ihm angehören, per Sündopfer von der Verurteilung durch das Gesetz losgekauft hat.

Tim-Christian
4 Jahre zuvor

Ah, okay! Danke. Jetzt versteh ich auch die Frage (und Schandors Kritik) besser. Ist natürlich dann eine exegetische Frage, wie wort-wörtlich man das nimmt, dass er für uns zur Sünde geworden ist und die Sünde der Welt hinweg genommen hat.

Schandor
4 Jahre zuvor

@Tim-Christian Also erstmal freue mich mich besonders darüber, dass das hier kein Ich-hab-Recht-Ding ist. Die Frage ist nämlich durchaus ernst, ja, und ich selbst kann sagen, dass das eine äußerst gute Frage ist. toblog sagts ja sehr schön: Dass Jesus nicht die Schuld der Welt „gelöscht“ hat (gefällt mir sehr gut, die Wendung), sondern … alle, die ihm angehören, … losgekauft hat. Das aber hat er aber doch schon vor 2000 Jahren getan, oder nicht? Die Frage, die sich mir dabei stellt: Woran macht man diese Zueignung fest? Das kann ja kein Geistesbestand sein, da kann ich Luthers Aussage (und Dich) überhaupt nicht verstehen. Wenn ich jemandes Schuld erlasse, ist sie erlassen, ob er das glaubt oder nicht. Punkt. Aber so scheint die Vergebung nicht zu funktionieren, wie mir scheint. Nur bleibt sie irgendwie unbegreiflich. Ich habe mal vor vielen Jahren mit einem STA-Theologen darüber geredet. Der hat gemeint, dir ist vergeben, wenn du das glaubst. Wenn du das aber… Weiterlesen »

toblog
4 Jahre zuvor

Ich nehme das schon wörtlich, dass ihm alle Schuld der Welt aufgeladen und zurechnet wird, er deswegen rechtlich vom Gesetz her in den Tod muss. Nur jetzt weiche ich von der klassischen Sühnetodlehre ab und behaupte, dass der Sohn nicht mit dem Tod die Schuld abbezahlt/getilgt/gelöscht hat, sondern dass der Tod seine Bande wieder loslassen musste, weil der Vater barmherzig war und dabei von den Sünden der Welt wieder abgesehen hat. Dadurch hat er sich einen neuen Menschen geschaffen, der immun ist gegenüber einer weiteren Verurteilung durch das Gesetz. Wenn ich als Christ nun heute sündige vergibt er mir als Vertreter Gottes und weist mögliche Anklagen aus dem Gesetz zurück. Aber nicht, in dem er sagt: Ich habe durch meinen Opfertod alle Schuld bereits gelöscht, sondern: Auch für diese Sünde bin ich gestorben. Aber du gehört trotzdem zu mir und ich kann auch dafür nicht nochmals verurteilt werden. Nur in ihm haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden, nicht… Weiterlesen »

Tim-Christian
4 Jahre zuvor

Aber sind das nicht ziemlich biblische Begriffe und Konzepte, die Du da ablehnst?

Bezahlung/Loskauf durch Blut

„Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen“ (Offb 5,9).

Sühnung

„Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt“ (1 Joh 2,2 ELB).

„Ihn hat Gott hingestellt als einen Sühneort durch den Glauben an sein Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden“ (Röm 3,25).

Tilgung

„Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet“ (Kol 2,14).

toblog
4 Jahre zuvor

Mit den ganzen Stellen lässt sich auch eine andere Erklärung des stellvertretenden Sühnetods stützen. In der Tat sehe ich nicht den Umstand als das Hauptproblem an, dass Gott von seinem Wesen her angeblich nicht gleichzeitig gerecht und barmherzig sein könne. Sondern: Der Mensch ist ohne den neuen Bund einer rechtlichen Ordnung der Gesetzeswerke unterworfen, die er aufgrund seiner geschwächten/gefallenen Natur nicht erfüllen kann. Hier herauskommen wäre eine wirkliche Erlösung, die den Namen auch verdient. Nun ist es offensichtlich, dass Gott die Gesetzesordnung in dieser Situation nicht einfach wegnehmem kann. Er qualifiziert sich jetzt durch den Menschensohn einen neuen Menschen, welcher in der Lage ist, seine Forderungen zu erfüllen, um als Stammvater eines neuen Menschengeschlechts zu dienen. Er vollendet ihn durch Leiden. Und dann kauft der Menschensohns sich selbst und alle, die von ihm abstammen, per Sündopfer aus der alten Rechtsordnung der AT heraus und konstituiert eine neue (NT). Alles, was Jesus uns mit dieser Erlösung erworben hat, kommt uns durch… Weiterlesen »

Schandor
4 Jahre zuvor

Liebe Scholastiker und Summisten, sind das nicht Begriffsvarianten und Wortspiele? Werden wir aufgrund unseres rechten Gebrauchs der Begriffe oder Anschauungen errettet? Wahrscheinlich nicht. Ich halte die Sühneanwendungsfrage für prinzipiell unlösbar, weil uns dieses Geheimnis nicht so offenbart worden ist, dass es jedermann auf dieselbe Weise einleuchtet. Wir können uns nur auf die Verschränkung verschiedener Aussageweisen beschränken. ABER: Entweder sind wir erlöst, gerettet, oder wir sind es nicht. Entweder ist uns vergeben unsere vergangene, gegenwärtige und noch künftige Sünde, oder sie ist es nicht. Entweder gibt es also Grund zur Hoffnung und damit ein Evangelium, oder es gibt keines, dann wir sind noch dem Gesetz verpflichtet. („Unter dem Gesetz sein“ ist doppeldeutig – diese Aussage sollte man zwecks besserer Verständigung vermeiden). Philip Schwarzerdt schreibt in seiner Apologie zum Schuldschein: „Der Schuldschein ist aber das Gewissen, das uns anklagt und verdammt. Ferner ist das Gesetz das Wort, das die Sünden anklagt und verdammt. … In den wahren Schmerzen und Schrecken sieht man… Weiterlesen »

toblog
4 Jahre zuvor

„Entweder sind wir erlöst, gerettet, oder wir sind es nicht.“ – Genau. Deswegen, denke ich, dass die klassische Sühnetodtheologie das Problem hat, dass sie immer nur auf die Sündenvergebung durch die Sühnewirkung der Opfers Jesu abhebt. So lese ich auch den Titel dieses Beitrags. Gemeint ist m. E.: Wie weit reicht die Vergebungswirkung? Oder liege ich da falsch? Eine Vergebung auf den alten Menschen reicht nicht! Wenn Jesus jedoch die Wiedergeburt als ein Muss-Kriterium nennt, dann ist die Neugeburt m. E. viel zu wenig in den zentralen Aussagen der Kreuzestheologie zu finden. Ich denke, es ist aufzuzeigen, dass wir Anteil an einem Leben gewinnen, welches als ganzes Leben mit Gott versöhnt ist, und welches rechtlich nicht mehr in den Tod kommen kann – weil es schon dort war. Und damit Jesus uns in diesem, seinem Leben behalten kann, vergibt er uns immer wieder. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Brüder und Schwestern Jesu, die die Sohnschaft empfangen haben, dem… Weiterlesen »

Schandor
4 Jahre zuvor

Nein, eine Vergebung „auf den alten Menschen“ reicht nicht, weil das gar keine wäre. Das denken (einige) STA. Das wäre aber nichts als Spott. Außer man glaubt, man sündigt nicht. Dann hat man allerdings noch ein ganz anderes Problem. Aber das glauben wir hier ja ohnehin nicht. Wir sprechen hier über Metaphysisches. Hier kann man sagen und streiten, wie man möchte, wir sprechen über Unsichtbares. Hier kann jeder gewiss viel sagen, aber eben nichts, was andere als ebenso gewiss ansehen werden. Man kann nicht aufzeigen, dass wir Anteil an einem Leben gewinnen, welches als ganzes Leben mit Gott versöhnt ist. Warum nicht? Weil das doch eine Sache der Überzeugung, des Glaubens und des Versuchs einer bestimmten Lebensführung ist und immer nur bleiben kann. Vielleicht verhält sich die Sache so wie jene mit der Zeit für Augustinus: Der sagte doch mal, wenn man ihn nicht fragte, wisse er, was Zeit ist, doch wenn man ihn fragt, weiß er es nicht. Interessant… Weiterlesen »

Tim-Christian
4 Jahre zuvor

@toblog Luther sagt ja so schön: „Wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit.“ Insofern würde ich die Sühnewirkung des Todes Christi der Erneuerung durch den Heiligen Geist nicht gegenüberstellen: Wo der Heilige Geist den Glauben und somit die Annahme der Sühnewirkung bewirkt, da ist auch Wiedergeburt (vgl. 1 Joh 5,1). Ich halte auch nach wie vor die klassische protestantische Lehre vom Sühnetod für die schriftgemäßeste. Der (ewige) Tod ist der Sünde Sold – und Christus hat durch seinen stellvertretenden Tod diese schreckliche Folge für uns getilgt. Er hat den Kelch des gerechten göttlichen Zorns an unserer statt geleert. Und „er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt“ (Jes 53,5). Diesen Zusammenhang zwischen „bezahlter Strafe“ und „Frieden haben“ drückt Paulus mit den Worten „Sühne“ und „Vergebung“ aus: „Den hat Gott für den Glauben hingestellt zur… Weiterlesen »

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner