Digitales Erziehungsversagen ist zum Lifestyle geworden

Milosz Matuschek hat bei der NZZ einen deftigen Beitrag zum Thema „Kinder und Smartphones“ veröffentlicht:

Machen wir uns nichts vor: Hinter der digitalen Erziehungsverweigerung steht letztlich der Komfortwunsch der Eltern. Konsum und Unterhaltung zu Pädagogik umzulabeln, wird jedoch ebenso wenig funktionieren, wie das früher bei der Debatte um Fernsehkonsum oder Computerspiele funktioniert hat. Techniknostalgie («wir haben damals auch bis zum Sendeschluss TV geguckt»), Technikignoranz («ist doch nur ein Kommunikationstool wie das Telefon») und der Verweis auf das Erziehungsversagen der anderen («die Hälfte der Klasse hat auch ein Smartphone») sollte niemandem mehr zur Gewissensberuhigung reichen.

Das Gerede vom Anschluss an die Welt von morgen, den man angeblich nicht verpassen darf, ist pure Augenwischerei. Das Smartphone bereitet Kinder nicht aufs Leben vor, es lenkt eher davon ab; die Benutzung von Siri, Google Maps oder Candy Crush kann man später immer noch lernen. Verträge dürfen Minderjährige ohnehin noch nicht abschliessen. Unbemerkt entäussern sie sich jedoch ihrer Daten, lassen sich tracken und erstellen spielerisch nebenbei eine digitale Akte von sich. Viele Kinder isolieren sich, sehen weniger Sinn in Gemeinschaftserlebnissen, schliesslich schickt man sich ja den ganzen Tag schon Emojis, Gifs und amputierte Sätze.

Mehr: www.nzz.ch.

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