Eins in Christus?

51aevid+XaL SX351 BO1 204 203 200Über 500 Jahre nach dem Beginn der Reformation trennen Protestanten und Katholiken noch immer enorme Unterschiede. Dennoch bestehen einige Vertreter beider Seiten darauf, dass die beiden Traditionen zusammenarbeiten und dass die Spaltungen endlich überwunden werden können. Viele evangelikale Christen sind unschlüssig. Wo sollte die Grenze gezogen werden?

In dem Buch Eins in Christus? bezieht R.C. Sproul Stellung für die Grundlehren des Protestantismus, die in vielen Bereichen im Gegensatz zu den Lehren der römisch-katholischen Kirche stehen. Der Autor zitiert die historischen Aussagen der protestantischen Reformatoren und der römisch-katholischen Autoritäten und verweist dann auf moderne Lehraussagen, um zu zeigen, dass die römisch-katholische Kirche ihre offiziellen Positionen bisher nicht geändert hat.

Michael Horton schreibt in seinem Vorwort:

Diese Abkehr vom Wort Gottes ist heute in evangelikalen Kreisen, wo die wesentlichen Elemente der Reformation mit Leidenschaft verteidigt und verkündet wurden, offensichtlich. Laut einiger Studien wissen amerikanische Evangelikale im Allgemeinen nicht, was sie glauben und warum sie es glauben. Folglich teilen viele die gesellschaftliche Meinung, dass der Mensch gut sei und haben einen unzureichenden Blick auf die Notwendigkeit der rettenden Gnade Gottes in Jesus Christus. Gemäß diesen Berichten glauben die meisten Evangelikalen, dass wir gerettet werden, indem wir gut sind und dass es außer dem expliziten Glauben an Jesus Christus viele Wege der Errettung gebe.

Wenn also die Frage der Reformation – „Wie finde ich einen gnädigen Gott?“ – nicht mehr relevant ist, dann ist das Christentum nicht mehr relevant. Und wenn der evangelikale Protestantismus seinen Bezugsrahmen für die Beantwortung dieser Frage verloren hat, ergibt es Sinn, dass die lehrmäßigen Trennungen der Reformation irrelevant erscheinen, wenn es so viel zu tun gibt, um gemeinsam unsere Welt zu verändern.

Das Buch wurde vom Verlag für Theologie und Religionswissenschaft in deutscher Sprache herausgegeben.

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12 Kommentare
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Jutta
2 Jahre zuvor

Soweit ich das bis jetzt verstanden habe, wird die Katholische Kirche ihre Positionen auch nicht ändern. Und das ist gut so. Nie hätte ich ja gedacht, dass ich das mal so sehen würde. Es gibt zu biblischen Themen klare Ansagen. Apg 4,12 wird weder bestritten noch verwässert. Gemeindezucht gab es immer .. wird leider auch aufgeweicht .. bzw es wird versucht. Die Aussagen zur „Ehe“ für alle und Gleichgeschlechtlichkeit sind deutlich. Und werden auch gehört. Die Gnade ist ausschlaggebend und die Katholiken haben einen gnädigen Gott, ohne sich die Gnade mit Werken erkaufen/erarbeiten zu wollen bzw zu können, das ist mittlerweile klar. Was ich an Werksgerechtigkeit in freien Gemeinden erlebt habe, steht der behaupteten in der Katholischen Kirche in nichts nach. Ich empfehle den Autoren Ulrich Filler. „Deine Kirche ist ja wohl das Letzte“. Nur weil die Katholische Kirche die Mitarbeit des Menschen betont … was ist mit der Heiligung, die Paulus immer wieder anspricht, ohne die man den HERRn… Weiterlesen »

Philip
2 Jahre zuvor

Die katholische Kirche hat ein falsches Evangelium. Geht Sproul auf diesen Punkt ein? Ich habe das Buch vor wenigen Jahren auf Englisch gelesen, und nach meiner Erinnerung hat er alle Kritik sehr vorsichtig formuliert, so dass man es bedenkenlos an römisch-katholische Freunde verschenken kann.

@Jutta
Der römisch-katholische Gläubige muss immer zittern, ob sein „Mitwirken am Heil“ gut genug ist. Es gibt keine Rechtfertigung aus Glauben allein. Und da Gottes großer Beitrag ja sicher ist, entscheidet sich das ewige Heil am menschlichen Beitrag der guten Werke.

Der evangelische Christ ruht im Vertrauen auf das ein für allemal vollbrachte Opfer Jesu am Kreuz und steht gerechtfertigt vor Gott, allein aus Gottes Gnade, ohne Verdienst, allein durch den Glauben, ohne Werke. Aus Liebe und Dankbarkeit zu Gott heiligt er sich und vollbringt gute Werke zur Ehre Gottes.

Jutta
2 Jahre zuvor

Es gibt auch im evangelischen Glauben kein „ohne Verdienste“, denn wenn man es so recht betrachtet, sind Werke aus Liebe und Glauben auch Verdienste. Sich selbst heiligen kann man nicht ….. Jesus sagt: Heilige sie in der Wahrheit, dein Wort ist Wahrheit. Wer weiss, wann und wie, ob er sich selbst genug geheiligt hat? Ob es wirklich gute Werke sind, die er vollbracht hat? Was ist mit den Alten? Inwieweit wird das Gebet als Werk akzeptiert? (Woran leiden denn die evangelischen und die evangelikalen Gemeinden? Am Aktionismus pur. Bunt und actionreich, wie ziehen wir die jungen Leute an, welche Abenteuer müssen wir anbieten uswuswusw … ) Der Jakobusbrief ist eindeutig, deswegen mochte Luther ihn nicht. Er hat ihn zitiert, komischerweise häufig, wann es ihm in den Kram gepasst hat. Calvon wollte seinen Gottesstaat aufrichten mit Kontrolle und Kirchenzucht, die über die Barmherzigkeit weit hinaus geht. Es gibt den Glaubensabfall, sonst wären manche Bibelverse überflüssig. Und im Fegfeuer, so hat man… Weiterlesen »

Last edited 2 Jahre zuvor by Jutta
Philip
2 Jahre zuvor

Ich hatte das Buch „Are We Together?“ von R.C. Sproul gelesen. Das hier ist die deutsche Übersetzung, oder? Und ich kann mich nur noch erinnern, dass ich dachte, dass etwas Wichtiges fehlen würde, aber meine Erinnerung ist wohl sehr schlecht. 😀 Ich weiß nicht mehr genau, was genau das war. Dazu müsste ich es nochmal lesen, habe es inzwischen allerdings verliehen und nicht mehr zurück bekommen.

Jutta
2 Jahre zuvor

Zum Abschluss:

„Hinzu kommt, dass sich protestantische Bibelinterpretationen ja von Person zu Person widersprechen und es keine objektive Wahrheit zu geben scheint. Selbst Luther und Calvin waren sich nicht einig. Der Protestantismus ist somit Legion, denn sie sind viele. Es sind sich ständig ausbreitende Spaltungen von Spaltungen.“

Quelle:
https://www.thecathwalk.de/2021/09/30/rezension-die-schrift-allein-21-gruende-gegen-das-protestantische-bibelverstaendnis/

Mit einer der Gründe, warum ich weg bin und den Katechismus der Katholischen Kirche liebe.

Wie sagte Luther? Sinngemäß: wer die Bibel nicht so verstünde, wie er selber, der wäre kein Christ.

Undja, ich weiss, was in der Katholischen Kirchengeschichte alles geschehen ist usw .. aber das Gute wird nie berichtet.

Philip
2 Jahre zuvor

Liebe Jutta, vielleicht ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass die Meinungsunterschiede in der römisch-katholischen Kirche groß sind. Da muss man nur die beiden letzten Päpste Benedikt XVI. und Franziskus nebeneinander stellen. Es ist doch offensichtlich, dass die beiden nicht das Gleiche glauben. Ich würde sogar vermuten, dass die Unterschiede zwischen den beiden größer sind als zwischen Luther und Calvin. Zu Ihren Aussagen bezüglich Luther und Calvin: Ich würde empfehlen, auch mal die Reformatoren selbst zu lesen, anstatt nur das, was andere über sie schreiben. Die meisten dieser Argumente, die heute von römisch-katholischen Gelehrten vorgetragen werden, waren den Reformatoren damals auch schon bekannt. Die Argumente in dem Artikel kenne ich größtenteils und habe mich auch schon ein bisschen damit auseinandergesetzt. Ich will deshalb doch auch noch kurz begründen, warum mich das nicht überzeugt. Diese sogenannte „mündliche Überlieferung“ und „Tradition“ ist sehr nebulös und wird immer herangezogen, wenn es nützlich erscheint. Will man es aber etwas genauer greifen, was genau darunter zu… Weiterlesen »

Jutta
2 Jahre zuvor

Schade, dass ich keine Theologin bin und auf entsprechende Einwände hier nicht so antworten kann, wie ich das gerne möchte. Und ob Benedikt und Franziskus das „Gleiche“ glauben, ist – auf dem Stand auf dem ich momentan mit meinen Studien, wenn ich das nennen darf, bin – gar nicht wirklich wichtig, denn das ist nicht relevant. Relevant ist das Lehramt in der Kirche und da gibt es einige unumstößliche Lehren, wie wir zB jetzt auch sehen, was die Gleichgeschlechtlichkeit, das Sakrament der Ehe, die Frauenordination und die Hl Messe betrifft. Der synodale Weg bzw der synodale Sonderweg in Deutschland versucht ja momentan das aufzuheben, auszuhebeln … und den Protestantismus in der katholsichen Kirche voranzutreiben – dem Zeitgeist zu huldigen. Die Ortsgemeinde ist eine „Säule und Fundament der Wahrheit“, weil dort Gottes Wort und das Evangelium gepredigt wird. Genau das sehe ich als Problem, weil damit gegeben wird, dass jede Ortsgemeinde etwas anderes glaubt, und ein eigenes Bekenntnis hat, was ja… Weiterlesen »

Last edited 2 Jahre zuvor by Jutta
Helge Beck
2 Jahre zuvor

Die Diskussion um Glaubensfragen ist Meinungsaustausch, der Rückzug auf dogmatische „objektive“ Wahrheiten muss fruchtlos bleiben. Im innerreligiösen Dialog ebenso wie mit der „bösen“ Welt da draußen.

Jutta
2 Jahre zuvor

Soeben ist die Hl Messe – Liveübertragung aus Köln – zu Ende.

Nie habe ich in „normalen“ Gottesdiensten erlebt, dass es so um unseren Herrn und Heiland gegangen wäre … und selten habe ich eine bessere Predigt gehört als heute.
Orgel und Gesang unterstützen die Feierlichkeit und gefeiert wird der HERR der Herrlichkeit, der die Welt regiert und für die Vielen Erlösung bedeutet, die an IHN glauben und IHM vertrauen.

Eine Feier wahrlich des Königs der Könige würdig und so wird Jesus Christus in den Hl Messen gefeiert: Er ist der KÖNIG DER KÖNIGE.

Und das ist die objektive Wahrheit.

Ich habe entschieden, mich nun doch komplett aus diesem Kommentarbereich hier zurückzuziehen, da ich oft nicht so korrekt kommentieren kann, wie ich das möchte und es nötig wäre.

Alles Gute allen.

Klaus
2 Jahre zuvor

Wäre vermutlich hilfreich und zielführend, wenn jemand kommentieren würde, der das oben vorgestellte Buch „Eins in Christus?“ gelesen hat, mit inhaltlichem Bezug auf das Buch.

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