EU-Parlament: „Jeder hat das Recht auf sichere und legale Abtreibung.“

Nachdem in den USA das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch gekippt wurde, will das EU-Parlament genau dieses in die Grundrechtecharta der Europäischen Union aufnehmen. Man wolle in puncto Frauenrechte und Selbstbestimmung vorwärts gehen, heißt es in einer Erklärung, der heute zugestimmt wurde (siehe hier).

Die im Jahr 2000 verabschiedete Grundrechtecharta der EU ist rechtlich bindend und hat eigentlich den gleichen Stellenwert wie die Verträge der EU. Die TAZ meldet:

Die im Jahr 2000 verabschiedete Grundrechtecharta der EU ist rechtlich bindend und hat den gleichen Stellenwert wie die Verträge der EU. Die Aufnahme des Rechts auf Abtreibung in die Charta erfordert nach den derzeitigen EU-Verträgen die Einstimmigkeit der Mitgliedsländer, die derzeit nicht besteht. Die Abgeordneten forderten in ihrer Entschließung daher auch eine Möglichkeit zur Änderung der Verträge.

Die Parlamentarier verurteilten „erneut aufs Schärfste die Rückschritte bei den Rechten von Frauen und der sexuellen und reproduktiven Gesundheit“ weltweit, „auch in den USA und in einigen EU-Mitgliedstaaten“. Die Europaabgeordnete Terry Reintke (Grüne) unterstützte die Forderung. „Auch in Europa wollen rechtskonservative Kräfte die Zeit zurückdrehen“, erklärte Reintke. Die französische Abgeordnete Nathalie Colin-Oesterlé von der konservativen EVP-Fraktion hatte am Montag ebenfalls davor gewarnt, dass in Europa „die Frauenrechte auch bedroht“ seien. „Starke Frauenrechte“ seien „eine Errungenschaft, auf die ganz Europa stolz sein kann“, hatte die EU-Gleichstellungskommissarin Helena Dalli am Montag in Straßburg gesagt. „Wir sollten vorwärts gehen, nicht rückwärts.“ Alexandra Linder kommentiert als Vorsitzende des Bundesverband Lebensrecht die Entwicklung treffend:

In die Grundrechtecharta der Europäischen Union soll laut heutiger Mehrheitsabstimmung im EU-Parlament als Artikel 7a folgender Passus eingefügt werden: „Jeder hat das Recht auf sichere und legale Abtreibung.“ Diese Grundrechtsverwirrung ist eigentlich so bizarr, dass man eher an einen üblen Scherz als eine ernsthafte Debatte und Entschließung glauben könnte.

Unmittelbar nach dem Verweis auf die Menschenwürde, auf das Recht jeder Person auf Leben und Unversehrtheit, nach dem Verbot eugenischer Praktiken und dem Recht auf Freiheit und Sicherheit würden in dieser Charta einer ganzen Gruppe von Menschen alle Rechte mit einem Satz wieder genommen. Der perverse Trick: Diese Gruppe von Menschen, die alle Menschen von der Zeugung bis zur Geburt umfasst, wird willkürlich und entgegen allen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem Menschsein herausdefiniert.

Hier sollen Pflöcke gegen das Leben eingeschlagen werden. Abtreibung als Bestandteil einer Grundrechtecharta führt Grundrechte ad absurdum: Alle Erkenntnisse der Embryologie, der pränatalen Psychologie, der Biologie etc. stellen eindeutig fest, dass der Mensch von seiner Zeugung an Mensch ist und bereits vor der Geburt eine faszinierende personale Entwicklung durchläuft. Zu einem Zeitpunkt, an dem dies noch nie so hervorragend belegt war, genau dies zu verleugnen, führt in finsterste, barbarische Zeiten, nach dem Motto: Wer Mensch ist, wird von anderen Menschen bestimmt.

Hier der vollständige Kommentar: christlichesforum.info.

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8 Kommentare
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Udo
1 Jahr zuvor

Du sollst nicht töten (2. Mose 20, 14).
Dem Menschen hat es noch nie gut bekommen, wenn auch nur eines der Zehn Gebote aufgegeben wird, schon gar nicht zugunsten von angeblicher Freiheit.
Das Resultat hat auch Thomas Mann in seiner Gesetzesnovelle in der Zeit des Dritten Reiches beschrieben: „Fluch dem Menschen, der da aufsteht und spricht: „Sie gelten nicht mehr“. Fluch ihm, der Euch lehrt: „Auf und seid ihrer ledig!“
Oder Paulus (Gal 6,7-8): „Irret euch nicht; Gott läßt seiner nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“

Gnurfel42
1 Jahr zuvor

Die ganze sinnlose Debatte gegen Abtreibungen lässt sich mit einem einzigen Satz zerstören: Föten sind keine Babys! Abtreibungsgegner lügen aber immer rum, dass Föten aber schon Babys seien, was natürlich offensichtlicher Quatsch ist. Dafür nehmen sie aber großes Leid, das Schwangere durchleben müssen, in Kauf. Denn das »Leben« ist ja heilig, und die Schwangen müssen halt einen »Preis« bezahlen. Das ist eine absolut menschenverachtende und überhebliche Ideologie. Mehr steckt nicht dahinter. Und schon jetzt zeigt sich in den USA, welch großes Leid an Schwangeren verursacht wird, weil ihnen medizinische Versorgung verwehrt ist. Gab schon einige Horrorgeschichten. Und neu ist das nicht, man muss nur die Geschichte von anderen Staaten mit heftigen Anti-Abtreibungs-Gesetzen gucken, z.B. Irland. Schwangere werden de facto zu Sklaven des Staates gemacht. Es ist egal, ob die Schwangerschaft zu einer Todgeburt führen wird. Egal, ob es eine Vergewaltigung gab. Egal, ob die Schwangere nur 10 Jahre alt ist. Die Schwangeren müssen sich halt gefälligst dem heiligen Ideal des… Weiterlesen »

1 Jahr zuvor

@Gnurfel42

Was sollen Föten sonst sein als Babys? Föten sind ja Lebewesen.

24lefrunG
1 Jahr zuvor

@Gnurfel42

was meinte denn dieser J. Biden neulich nach dem SCOTUS Urteil im Zusammenhang mit Abtreibung als er immer wieder den Begriff „baby“ benutzte?

die Debatte ist nicht vorbei.

Johannes
1 Jahr zuvor

@Gnurfel: Ich bin Vater eines schwer behinderten Sohnes. Wir wussten schon früh während der Schwangerschaft, dass das Kind nicht gesund sein würde. Meine Frau wurde regelmäßig gefragt, warum sie nicht abtreiben will. Mut zum Austragen des Kindes bekam sie zumindest von medizinischer Seite nie. Aber nach Deinem Weltbild sind wir als Abtreibungsgegner ja auf jeden Fall Menschenfeinde und damit auf der Seite des Bösen. Bitte künftig auf die Wortwahl achten. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum – und das gilt für alle gesellschaftlichen Gruppierungen und Ansichten, nicht nur für Rechte und Konservative…

FrankS
1 Jahr zuvor

Ungeborene Menschen mit einem anderen Begriff zu belegen und sie als „Nicht-Menschen“ anzusehen, ist der einzige Weg, wie ein Recht auf Abtreibung durchgesetzt werden kann.

Alles andere würde bestehende Menschenrechte so offensichtlich verletzen, dass man den inneren Widerspruch nicht leugnen könnte. Denn man muss den ungeborenen Menschen das Recht auf Leben absprechen können, um ein Recht auf ihrer Tötung festschreiben zu können.

Die Definitionen / Grenzen, ab wann ein ungeborener Mesnchen als solcher bezeichnet werden muss, sind mehr oder weniger willkürlich. Herzschlag? Geburt? Befruchtung? Je nach weltanschaulichem oder auch realpolitischem Gusto.

Solange ein ungeborgener Mensch ein solcher ist, also ungeboren, schwebt er in höchster Lebensgefahr. Gibt es einen Ort auf der Welt, an dem Menschen häufiger sterben als im Mutterleib? Wie paradox.

Markus Jesgarz
1 Jahr zuvor

Meine Meinung ist:
Leider will das EU-Parlament das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch in die Grundrechtscharta der Europäischen Union aufnehmen. 
https://www.facebook.com/markus.jesgarz.3/posts/pfbid02nivuagLf2o8bRHQk3XJF8K4mhwW5aU8aMCkR8wxGDkuksYHBb2365w9RE8ZDuxwYl

Markus Jesgarz
1 Jahr zuvor

Meine Meinung ist: 
Leider soll in die Grundrechtscharta der Europäischen Union laut Mehrheitsabstimmung im EU-Parlament als Artikel 7a folgender Passus eingefügt werden: „Jeder hat das Recht auf sichere und legale Abtreibung.“ 
ttps://www.facebook.com/IDEADE/posts/pfbid0Z6a938uXwM3YwMoq5K7xTtADX1fLugHLcnpcqykEYQ6T8nBJntZmGtWq8QaHPJnKl?comment_id=788865862145048

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