Ev. Kirche gegen „Marsch für das Leben“

Wer meint, die Evangelische Kirche in Deutschland sei für alles offen, ist nicht ganz dicht. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz distanziert sich nicht nur vom „Marsch für das Leben“, sondern problematisiert einen derartigen öffentlichen Einsatz für das Lebensrecht an sich: „Wir sehen es als höchst problematisch an, die ausgesprochen sensiblen und komplexen Themen menschlicher Existenz – wie zum Beispiel einen Schwangerschaftsabbruch oder die Präimplantationsdiagnostik –  zum Gegenstand einer Aktion mit dem Namen „Marsch für das Leben“ zu machen“, meint die Vorsitzende des Domkirchenkollegiums, Dr. Irmgard Schwaetzer. Schon 2014 riet die Kirchenleitung Gemeinden von einer Beteiligung am „Marsch für das Leben“ ab, da der Veranstalter des Schweigemarsches seine Positionen in einer „aggressiven Art und Weise“ vertrete.

Wer einmal an dieser Demo teilgenommen hat, dürfte wissen, von welchen Gruppierungen die Aggressionen ausgehen. Auch in diesem Jahr wird wieder kräftig Stimmung gemacht und eine Blockade des friedlichen Schweigemarsches angekündigt:

Für den 17. September 2016 mobilisiert der Bundesverband Lebensrecht (BVL) zu einem „Marsch für das Leben“ in Berlin. Der “Marsch”, der bereits seit 2002 in Berlin stattfindet, ist einer der wichtigsten öffentlichen Auftritte der selbsternannten „LebensschützerInnen“ (1), bei dem sie sich für ein generelles Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen einsetzen sowie ein christlich-fundamentalistisches Weltbild zelebrieren. Letzteres beruht auf der patriarchal-bürgerlichen Kleinfamilie, Zweigeschlechtlichkeit, einer strengen Sexualmoral und der Ablehnung von Trans*identitäten, Inter*geschlechtlichkeit und Homosexualität.

Beim dem „Marsch für das Leben“ handelt es sich um einen Schweigemarsch, bei dem die Teilnehmenden um abgetriebene Embryonen trauern, die sie als getötete Kinder verklären.Derzeit schließen sich konservative, christlich-fundamentalistische, reaktionäre, rechte und faschistische Kräfte vermehrt zusammen. Dabei dient auch der Antifeminismus als ein verbindendes Thema, über das breite Bündnisse geschlossen werden können. Dementsprechend finden sich unter den TeilnehmerInnen der jährlich stattfindenden “Schweigemärsche” PolitikerInnen der CDU/CSU und AfD, VerschwörungstheoretikerInnen, “LebensschützerInnen” und AkteurInnen der neuen und extremen Rechten. Im letzten Jahr folgten dem Aufruf des BVL ca. 5000 Menschen.

Auch vor dem Hintergrund der Wahlen für das Berliner Abgeordnetenhaus am 18. September wollen wir in diesem Jahr die Abtreibungs-GegnerInnen nicht ungestört ihre antifeministischen und reaktionären Positionen verbreiten lassen! Wir werden am 17. September für körperliche Selbstbestimmung und eine solidarische Gesellschaft demonstrieren und anschließend den „Marsch für das Leben“ blockieren!

Hartmut Steeb hat hervorragend gekontert:

„Entsetzt“ über die kirchlichen Äußerungen zeigte sich der Vorsitzende des Treffens Christlicher Lebensrecht-Gruppen, Hartmut Steeb (Stuttgart). Die Kirche liefere nicht „ein biblisches Argument, warum der Marsch für das Leben falsch sein soll“, sagte er der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Das menschliche Leben stehe von Anfang an unter dem Schutz Gottes. Deshalb könne eine Kirche, die sich diesem Auftrag verpflichtet sehe, nicht für eine ergebnisoffene Schwangerschaftskonfliktberatung eintreten, sondern nur für ein klares Ja zum Kind. Steeb wies ferner den Vorwurf zurück, dass der Bundesverband Lebensrecht seine Positionen aggressiv vertrete. Aggressionen gingen vielmehr von Gegendemonstranten aus, die den Marsch für das Leben jedes Jahr massiv störten, etwa durch Blockadeaktionen.

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24 Kommentare
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7 Jahre zuvor

Dass die Ev. Kirche gegen den „Marsch für das Leben“ ist, kann niemanden überraschen. Die Ev. Landeskirche steht längst auf der falschen Seite. Sie ist eindeutig abgefallen. Wer in der Ev. Landeskirche Mitglied bliebt, der macht sich mitschuldig! Alle Christen müssen aus der Landeskirche austreten. Und zwar sofort!

Gast
7 Jahre zuvor

Vor diesem Hintergrund verstehe ich nicht, dass die Josia-Konferenz ausgerechnet am gleichen Wochenende am anderen Ende der Republik stattfindet. Würde nicht genau diese Generation als sichtbare Pro-Life-Fürsprecher beim Marsch für das Leben gebraucht?

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

Zur einen Seite: Es ist kläglich, jämmerlich, erbärmlich, wie wenig konservative Christen an dem „Marsch für das Leben“ teilnehmen. Der „Marsch für das Leben“ ist deshalb eine politisch bedeutungslose „Kleindemonstration“. Wir müssen der „evangelischen“ „lutherischen“ Landeskirche dankbar sein, dass sie ein wenig öffentliches Interesse weckt. Ich habe für keinen konservativen Christen Verständnis, der ohne gute Gründe nicht an dem Marsch teilnimmt. Die Teilnahmslosigkeit und Gleichgültigkeit in vielen (fast allen?) Gemeindeleitungen ist skandalös. Hartmut Steeb, der Generalsekretär der Evangelischen Allianz, setzt sich vorbildlich ein. Ich bezweifle, dass alle Hauptvorstandsmitglieder ihn dabei, insbesondere öffentlich, unterstützen. Eine Stellungnahme des Vorsitzenden Michael Diener, der für die Akzeptanz gelebter Homosexualität in christlichen Gemeinden eintritt, würde mich interessieren. Ich würde auch gerne wissen, ob die Verantwortlichen der Deutschen Evangelischen Allianz die ca. 1.100 örtlichen evangelischen Allianzen aufgefordert haben, sich für die Teilnahme an dem Marsch einzusetzen und die Teilnahme zu organisieren. Zur Gegenseite: Die Landeskirche behauptet, dass der Veranstalter des Schweigemarsches seine Positionen in einer „aggressiven… Weiterlesen »

Gast2
7 Jahre zuvor

„Die Kirche liefere nicht „ein biblisches Argument, warum der Marsch für das Leben falsch sein soll, sagte Steeb der Evangelischen Nachrichtenagentur idea.“

Wann liefert diese Kirche überhaupt noch biblische Argumente für irgend etwas? Insoweit ist die Kirche wenigstens konsequent 😉

Johannes G.
7 Jahre zuvor

Dass dies an Armseligkeit kaum mehr zu toppen ist, muss ich wahrscheinlich nicht extra betonen. Davon abgesehen stehe ich einer positiven Wirkung von Demonstrationen grundsätzlich eher kritisch gegenüber. Ich habe zwar auch kein Patentrezept, wie man das ändern könnte. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass Bestrebungen nach Veränderung immer primär durch eine umfassende Argumentation begründet sein sollte, welche sich zudem ausführlich mit der Gegenseite und deren Einwänden beschäftigt. Mir ist in Deutschland kein Philosoph oder Theologe bekannt, der sich für den unbedingten Lebensschutz einsetzt und dem es gelingt, die entsprechenden Argumente in der Öffentlichkeit oder zumindest im akademischen Umfeld erfolgreich zu platzieren. Da sind uns die Amerikaner – bzw. speziell die Katholiken – meiner Einschätzung nach um Längen voraus. Aus dem Stehgreif fallen mir aus dem angelsächsischen Raum mindestens vier empfehlenswerte Publikationen ein, die sich eingehend und umfassend mit diesem Thema beschäftigen. Ich meine die Protestanten täten gut daran, die Barthsche Kritik am Naturrecht nochmals zu überdenken und sich wieder… Weiterlesen »

Markus
7 Jahre zuvor

Diese Positionierung der so genannten evangelischen Kirche zeigt nicht nur ein Anbiedern an den links-grünen Zeitgeist, sondern ist auch Ausdruck einer falschen oder fehlenden weltanschaulichen Grundlage.
Aus der Tatsache, dass ein Mensch unantastbare Lebenswürde und Lebensrecht hat (vielleicht mit Ausnahme von Kapitalverbrechern), folgt eigentlich bereits ein striktes Abtreibungsverbot. Die unterschwellige Prämisse ist dabei, dass der Mensch konstant Mensch und Person ist, insofern er eine Seele hat, die den Wechsel körperlicher Entwicklungszustände überdauert. Wird der Mensch als ein Stück Materie angesehen, so fällt dies fort.
Das Problem scheint zu sein, dass die Kirchenvertreter den Naturalismus und letztlich so den Atheismus(!) mit einer oberflächlich modern-christlichen Religiosität zu kombinieren versuchen.

Johannes G.
7 Jahre zuvor

@Ron es blieb ihm ja genau deswegen gar nichts anderes mehr übrig 😉 Damit man mich aber nicht falsch versteht: Exegetische Argumente sind auch in moralischen Fragen unverzichtbar, da der gefallene und fehlbare Mensch ohne ein zuverlässiges Korrektiv allzu leicht irrt und dazu neigt, seine eigenen Interessen zu „rationalisieren“. Zur rationalen Begründung und Erklärung moralischer Sachverhalte reichen ausschließlich exegetische Argumente oft aber nicht aus und in einer pluralistischen Gesellschaft schließt der ausschließliche Verweis auf die Autorität der Bibel von vornherein vom Diskurs aus. @Ein Gast Rhonheimer ist Schweizer und lehrt an der päpstlichen Universität in Rom. In Deutschland wird er wahrscheinlich deshalb auch kaum wahrgenommen. Zudem gehört er Opus Dei an, was in Deutschland sicherlich nicht gerade zu einer positiven Wahrnehmung beiträgt. Aber ich will mal nicht päpstlicher sein als der Papst 😉 Das Buch kenne ich zwar vom Titel, habe es aber noch nicht gelesen und hatte es daher wohl auch nicht mehr auf dem Schirm. Zur inhaltlichen Qualität… Weiterlesen »

Ernst Rauter
7 Jahre zuvor

Aus psychoanalytischer Sicht ist interessant, dass die Linken in der Installation eines großen Phallus inmitten eines Wortes (die Binnenmajuskel) ausgerechnet ein Symbol der Gleichberechtigung sehen. Der zitierte Text ist ein Paradebeispiel gelebter Gleichberechtigung, ganz offenbar.

Mit der gesteuerten Umgestaltung der Kirche geht es zügig voran.

7 Jahre zuvor

@Peter

Viele freie Gemeinden sind mit sich selbst so zufrieden und erwarten keine neu Mitglieder bzw. Zuwachs. Außerdem gibt es nicht genug freie Gemeinden.

Das ist kein Argument! Gibt es in islamischen Ländern genug christliche Gemeinden? Nein, natürlich nicht! Folgt daraus jetzt, dass neubekehrte Christen in der Moschee bleiben sollen?

Wenn es nicht genug Gemeinden gibt, dann muss man halt welche gründen oder in eine Stadt (oder in ein Land) ziehen, in dem es gute Gemeinden gibt. Das sollte einem der Glaube schon wert sein. Viele Christen in islamischen Ländern riskieren ihr Leben, indem sie illegal Gemeinden gründen, Evangelisieren oder Gottesdienst feiern. Wenn ausländische Christen sogar ihr Leben riskieren, sollten wir deutsche Christen dann nicht wenigstens bereit sein, unsere Bequemlichkeit und Harmoniesucht aufs Spiel zu setzen?

Ich bleibe also dabei: Alle Christen müssen aus der Landeskirche austreten. Alle! Wer das nicht tut, der ist entweder feige, bequem, harmoniesüchtig oder liberal verdorben.

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

Was ich vermisse: Dass jemand schreibt: Ich fahre mit 50 Leuten aus meiner Gemeinde nach Berlin. Und dass uns als Antwort auf gast jemand erklärt, warum „die Josia-Konferenz ausgerechnet am gleichen Wochenende am anderen Ende der Republik stattfindet. Würde nicht genau diese Generation als sichtbare Pro-Life-Fürsprecher beim Marsch für das Leben gebraucht?“ Johannes G. schreibt: „…stehe ich einer positiven Wirkung von Demonstrationen grundsätzlich eher kritisch gegenüber. Ich habe zwar auch kein Patentrezept, wie man das ändern könnte. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass Bestrebungen nach Veränderung immer primär durch eine umfassende Argumentation begründet sein sollte, welche sich zudem ausführlich mit der Gegenseite und deren Einwänden beschäftigt.“ Primär begründet auf jeden Fall. Die „Bestrebungen nach Veränderung“ des Bundesverbandes Lebensrecht erfüllen meines Erachtens die von Johannes G. formulierten Voraussetzungen. Oder bist Du anderer Auffassung? Dann wäre es gut gewesen, früher darauf hinzuweisen. Du beklagst selbst, dass es in Deutschland keinem Philosophen oder Theologen gelingt, die Argumente für den unbedingten Lebensschutz „in der… Weiterlesen »

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

Was ich vermisse: Dass jemand schreibt: Ich fahre mit 50 Leuten aus meiner Gemeinde nach Berlin. Und dass uns als Antwort auf gast jemand erklärt, warum „die Josia-Konferenz ausgerechnet am gleichen Wochenende am anderen Ende der Republik stattfindet. Würde nicht genau diese Generation als sichtbare Pro-Life-Fürsprecher beim Marsch für das Leben gebraucht?“ Johannes G. schreibt: „…stehe ich einer positiven Wirkung von Demonstrationen grundsätzlich eher kritisch gegenüber. Ich habe zwar auch kein Patentrezept, wie man das ändern könnte. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass Bestrebungen nach Veränderung immer primär durch eine umfassende Argumentation begründet sein sollte, welche sich zudem ausführlich mit der Gegenseite und deren Einwänden beschäftigt.“ Primär begründet auf jeden Fall. Die „Bestrebungen nach Veränderung“ des Bundesverbandes Lebensrecht erfüllen meines Erachtens die von Johannes G. formulierten Voraussetzungen. Oder bist Du anderer Auffassung? Dann wäre es gut gewesen, früher darauf hinzuweisen. Du beklagst selbst, dass es in Deutschland keinem Philosophen oder Theologen gelingt, die Argumente für den unbedingten Lebensschutz „in der… Weiterlesen »

Johannes G.
7 Jahre zuvor

@Johannes Strehle, wenn ich es richtig verstehe, war dein letzter Beitrag maßgeblich an mich gerichtet. Daher möchte ich zumindest kurz auf deine Fragen antworten: Wofür plädierst Du konkret? Ich sehe aktuell einfach nicht, inwiefern Demonstrationen in unserer Gesellschaft eine positive Wirkung bezüglich eines Umdenkens bewirken können. Aufgrund der medialen Berichterstattung nehme ich sogar eher das Gegenteil bzw. eine Verhärtung der Fronten wahr: Der „Zusammenschluss“ von teilweise sehr unterschiedlichen Gruppen ist z.B. eine willkommene Gelegenheit, um Christen und ihre Anliegen in die „rechte Ecke“ zu rücken. Meiner Einschätzung nach sollten wir einerseits versuchen, allgemein nachvollziehbare Argumente auf wissenschaftlichem und populärwissenschaftlichem Niveau zu formulieren sowie fokussierte öffentliche Debatten zu diesem Thema zu platzieren (wie z.B. die Debatte neulich zwischen Daniel von Wachter und Ansgar Beckermann) und andererseits Christen in unseren Gemeinden auf einem zugänglichen Level apologetisch zu schulen. Ich meine es ist unverzichtbar, dass wir in den direkten Dialog treten. Ich denke wir müssen argumentativ aufzeigen, weshalb Abtreibung intrinsisch falsch ist und… Weiterlesen »

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

@ Johannes G. Was Du zur Grundlagenarbeit schreibst, finde ich richtig. Und ich finde es sehr wichtig, dass Du Dich ihr widmest. Aber ich denke, wir sind uns einig, dass die besten Erkenntnisse mit den besten Begründungen politisch nur wirksam werden können, wenn sie dort ankommen, wo die politischen Entscheidungen fallen, also im Parlament. Dazu finde ich in dem, was Du schreibst, kaum etwas. Ein Vorschlag von Dir ist, „fokussierte öffentliche Debatten zu diesem Thema zu platzieren (wie z.B. die Debatte neulich zwischen Daniel von Wachter und Ansgar Beckermann).“ Die Debatte fand ich gut und wichtig, aber ihr Einfluss auf die Politik ist gleich Null. „Für sehr hilfreich und überzeugend halte ich in diesem Zusammenhang … z.B. auch die Zeugnisse von Frauen, welche eine entsprechende Entscheidung getroffen und dann bereut haben.“ Das geschieht öffentlich bei den Kundgebungen zum Auftakt des Marsches. „Ich persönlich halte diese Vorgehensweise jedoch in der aktuellen Situation und vor allem langfristig für zielführender als Demonstrationen.“ Wenn… Weiterlesen »

Johannes G.
7 Jahre zuvor

@Johannes Strehle, vielen Dank für deine Erläuterungen. Noch kurz ein paar abschließende Bemerkungen: In einer Demokratie können meiner Einschätzung nach nur Dinge nachhaltig durchgesetzt werden, die mehrheitsfähig sind. Aktuell ist die allergrößte Mehrheit der Deutschen der Ansicht, dass weitere Einschränkungen oder gar ein grundsätzliches Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen außer Frage steht. In Brüssel wird ja sogar diskutiert, ob Abtreibung ein Menschenrecht ist. Das Problem ist doch, dass es aktuell gerade keine „relevante Anzahl von Wählern“ gibt, die eine Veränderung befürwortet! Eine Regierung, die Abtreibung verbietet, wird aktuell nicht länger als eine Legislaturperiode überleben. D.h. ich meine wir müssen zuerst einmal die „Basis“, d.h. einen Großteil des Volkes, vom tatsächlichen Unrecht der aktuellen Regelung überzeugen, bevor es politisch überhaupt realistisch ist, einen Veränderungsprozess durchzusetzen. Und ich denke, dass es dazu eben primär gute Argumente, Schulung im Führen von Diskussionen und der konstruktive Dialog im eigenen Umfeld braucht. Unbequeme Wahrheiten können meiner Erfahrung nach nur mit harter Überzeugungsarbeit durchgesetzt werden. Ich meine wir… Weiterlesen »

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

@ Johannes G. Danke für Deine Stellungnahme! „ich meine wir müssen zuerst einmal die „Basis“, d.h. einen Großteil des Volkes, vom tatsächlichen Unrecht der aktuellen Regelung überzeugen, bevor es politisch überhaupt realistisch ist, einen Veränderungsprozess durchzusetzen.“ Eine Mehrheit der Bürger vom geltenden Abtreibungsrecht als Unrecht überzeugen zu wollen , ist ein hoffnungsloses Bemühen. Es sei denn, der Einfluss der Muslime wird größer. Der Marsch des Lebens wird interessant, wenn sich Muslime daran beteiligen und die Gegendemonstranten dann brüllen: Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat. Es wäre nicht die erste Ironie der Geschichte, wenn Multikulti seine Väter und Mütter verschlänge. Noch hoffnungsloser ist der Versuch, die Mehrheit der Christen davon überzeugen zu wollen, nicht länger auf beiden Seiten zu hinken, auf der Seite des Zeitgeistes und der Seite des Schöpfergottes. Recht: Es kann zur Zeit und nach menschlichem Ermessen auch in Zukunft also nicht darum gehen, das deutsche Abtreibungsrecht zu ändern. Ein höchst wichtiges Ziel, für das sich wertkonservative Bürger und… Weiterlesen »

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

idea spielt eine sehr gute und wichtige Rolle für die evangelikale Öffentlichkeit (die es ohne idea kaum gäbe) und insbesondere beim Thema Abtreibung. idea meldet, „dass die EKD ein klare Stellungnahme vermeidet“ und präsentiert die Stellungnahme, die die EKD auf Anfrage mitgeteilt hat. Darin heißt es: „es (gibt) in einzelnen Punkten unterschiedliche Nuancen in der Wertung zwischen der EKD und den Veranstaltern des ,Marsches für das Leben’.“ Das ist ein Erfolg. idea macht auch die unterschiedlichen Positionierungen einzelner Landesbischöfe publik. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat sich gegen den Marsch positioniert und wirft dem Veranstalter vor, dass er seine Positionen in „aggressiver Art und Weise“ vertrete, verliert aber kein Wort über die Aggressivität der Gegendemonstranten, die nur mit einem Großaufgebot an Polizei in Schach zu halten sind, während für den Marsch Verkehrspolizisten ausreichen. Zweierlei Maß. „Der Vorsitzende der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx …, bedankte sich … bei dem Veranstalter … für seinen Einsatz für den Lebensschutz. Der Verband… Weiterlesen »

Markus Wolf
7 Jahre zuvor

Frage: Wer hat die Fristenregelung beim Schwangerschaftsabbruch erfunden? Antwort: Halten Sie sich fest, es war tatsächlich die Katholische Kirche. Und das kam so: Von 1140 – 1869, mit einer dreijährigen Unterbrechung von 1588 – 1591, galt im römisch-katholischen Kirchenrecht die „Sukzessivbeseelung“, wonach ein männlicher Embryo vierzig Tage nach seiner Entstehung „beseelt“ sei, ein weiblicher Embryo gar erst nach achtzig Tagen. In der Praxis wurde diese frauenfeindliche Regelung in eine frauenfreundliche Regelung umgewandelt: Weil man damals das Geschlecht des Schwangerschaftsgewebes nicht feststellen konnte, wurde zugunsten der abtreibenden Personen unterstellt, es sei ein weiblicher Zellklumpen, so dass Frauen de facto bis zum 80. Tag der Schwangerschaft abtreiben durften ohne exkommuniziert zu werden. Und auch nach der „Peinlichen Gerichtsordnung“ des Karl V. wurde nicht enthauptet, wer einen unbeseelten Fötus(fetus inanimatus) abgetrieben hatte. Und GRATIAN, der „Vater des römisch-katholischen Kirchenrechtes“, sagte: „Wer abtreibt, bevor die Seele im Leib (des Embryos) ist, begeht keinen Mord!“ Ich habe alle Bistümer, Erzbistümer per Email gefragt, WARUM die… Weiterlesen »

Markus Wolf
7 Jahre zuvor

Der sogenannte „Marsch für das Leben“ ist in Wahrheit ein TODESMARSCH bzw. „Marsch für den Tod“ Begründung: Die meisten AbtreibungsgegnerInnen wollen Abtreibungen ganz verbieten mit Ausnahme der medizinischen Indikation im engsten Sinne. Manchen schwebt gar ein totales Abtreibungsverbot vor wie in Nicaragua oder Malta oder Irland. Herr Dr. LEONEL ARGUELLO, Vorsitzender einer nicaraguanischen ÄrztInnenvereinigung, schätzt, dass seit Wegfall der „aborto therapeutico“ in Nicaragua im Jahre 2008 jährlich 1.000 – eintausend – Frauen an illegalen Abtreibungen bzw. verweigerter Abtreibung aus medizinischen Gründen sterben. Nun rechnen Sie sich anhand des Dreisatzes aus, wieviele tote Frauen es in Deutschland bzw. weltweit geben würde! Nicaragua hat 6,5 Millionen EinwohnerInnen, wenn im Verhältnis zu dieser Bevölkerungszahl jährlich eintausend Frauen an illegalen Abtreibungen bzw. verweigerter Abtreibung aus medizinischen Gründen sterben, wieviele tote Frauen gäbe es dann in Deutschland bei einer Bevölkerungszahl von plus/minus 80 Millionen? Antwort: Etwa 12.000 – zwölftausend – Frauen würden jährlich an illegalen Abtreibungen sterben. Sofern es richtig ist, dass auf dem Planeten… Weiterlesen »

Peter Geerds
7 Jahre zuvor

@Markus Wolf:
Sie unterschlagen völlig, dass die Abtreibungen ja nicht ‚alternativlos‘ wegfallen sollen. Natürlich sind Staat und soziale Einrichtungen gefordert, schwangere Frau so zu unterstützen, dass sie nicht abtreiben müssen. Diese Forderungen gehen Hand in Hand.

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

Messe in Moll:
Evangelische Kirche fordert ergebnisoffene Suizidberatung
https://messeinmoll.com/2016/09/09/evangelische-kirche-fordert-ergebnisnoffene-suizidberatung/

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