Georg Weigel kritisiert Synodalen Weg scharf

Der katholische Gesellschaftsanalyst Georg Weigel hat kürzlich den Synodalen Weg der Katholischen Kirche in Deutschland scharf kritisiert. Ausgehend vom Zweiten Vatikanischen Konzil (hier besonders die Offenbarungslehre „Dei Verbum“) stellt er fest, dass die göttliche Offenbarung durch die Brille des Zeitgeistes gedeutet wird. Die Besonderheiten des Konzils sollen an dieser Stelle nicht verhandelt werden. Der Kritik Weigels am deutschen Sonderweg ist aus protestantischer Perspektive zuzustimmen. Er schreibt (Die Tagespost, 15.12.2022, S. 9):

„Dei Verbum“ lehrte auch, dass Gottes Offenbarung in Jesus Christus vollendet wurde. Katholiken ergründen kontinuierlich die Tiefen dieser Offenbarung und ihrer Bedeutung und so wächst unser christliches Verständnis. Doch jeder historische Moment wird von der Offenbarung bewertet. Die Offenbarung wird nicht von den „Zeichen der Zeit“ bewertet.

Oder, um die Dinge so einfach wie möglich darzustellen: Gott weiß besser als wir, was zum Glück, zum Gedeihen und schließlich zur Seligkeit des Menschen beiträgt. Die „Zeichen der Zeit“ mögen uns helfen, besser zu erfassen, was Gott in der Schrift und der Überlieferung gesagt hat. Doch wenn die „Zeichen der Zeit“ , zum Beispiel die Gender-Ideologie, dem widersprechen, was Gott über unsere Natur und unsere Bestimmung offenbart hat, dann liegen die „Zeichen der Zeit“ schief, nicht das Wort Gottes.

Die Dokumente des deutschen „Synodalen Wegs“ – oft in nervtötendem Soziologen-Kauderwelsch mit einem dünnen Überzug von religiöser Sprache formuliert – leugnen all dies im Wesentlichen. Das Fazit Weigels: „Der deutsche Synodale Weg erkennt ‚den überlieferten Glauben, der den Heiligen ein für allemal anvertraut ist‘ (Judasbrief 1,3) nicht an“.

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2 Kommentare
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Udo
1 Jahr zuvor

Dazu Paul Bruderer aus seiner Buchbesprechung „Freie Liebe – Über neue Sexualmoral“ von Bernhard Meuser: «Beide großen christlichen Konfessionen kämpfen in Westeuropa gerade um ihr nacktes Überleben… Eine beliebte Strategie ist jeweils die Verbilligung des Angebots, namentlich die Ent-Ethisierung des Evangeliums…. Wie, wenn es ein Christentum gäbe, in dem mehr oder weniger alles erlaubt ist?» (S12) Folgt man Meuser, so geht die katholischen Kirche „im Horizont des Liebes- und Steuerentzuges“ diesen Weg des Billigmachens des Evangeliums. Dietrich Bonhoeffer hatte schon vor der „billigen Gnade“ gewarnt. Auf dem sogenannten „Synodalen Weg“ will man die Missbrauchskrise aufarbeiten. In Wahrheit werden die Missstände noch einmal nachhaltiger unter den Teppich gekehrt. Die offizielle Kirche möchte ihre privilegierte Stellung in der Gesellschaft nicht aufgeben. Stimmen, die nach Reinigung, Umkehr und Wahrhaftigkeit rufen, werden als Störung empfunden. Man folgt lieber den Sirenenklängen der sogenannten ‘Beziehungsethik’, wie sie der inzwischen verstorbene Moraltheologe Schockenhoff vertrat. Die „Sünde“ spielt darin keine große Rolle mehr; meistens wird sie 1:1 durch das Wort… Weiterlesen »

Udo
1 Jahr zuvor

Jüngst hat übrigens der katholische Bischof und synodale Weg Aktivist Georg Bätzing die Aktivisten der „Letzten Generation“ mit den ersten Christen verglichen. Arme deutsche katholische Kirche.

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