Hauptsache gut erzählt

Wenn ich lese, was der Chefredakteur der evangelischen Zeitschrift chrismon schreibt, weckt das bei mir große Sympathien für die Religionskritiker des 20. Jahrhunderts. Hans Albert hat beispielsweise den Hermeneutikern und Existentialisten unter den Theologen vorgeworfen, sie immunisierten sich gegen Kritik, indem sie für den Glauben einen Raum jenseits von Wissenschaft, Metaphysik und Moral reklamierten. Das religiöse Terrain könne gar nicht mit der Skepsis kollidieren, weil es jenseits des Wirklichkeitsanspruches von Wissenschaft und Erkenntnistheorie stehe (vgl. z.B. Hans Albert, Kritik der reinen Hermeneutik).

In der neuesten Ausgabe von chrismon (06/2012, S. 22) lässt sich dieses Immunisierungsmanöver wieder wunderbar nachweisen. Der Schleiermacherschüler Arnd Brummer bekommt dort von einem befreundeten und aufklärerischen Anwalt gesteckt, dass die neutestamentliche Pfingstgeschichte doch nur erfunden sei. Brummer kann dem nur zustimmen und bekennt, dass diese Geschichte genau deshalb wahr sei, weil sie jemand erfunden habe. „Lukas hat sich die Pfingstszene in der Apostelgeschichte ausgedacht und die Bethlehemgeschichte am Beginn seines Evangeliums ebenso. Beide sind historisch nicht belegt. Und dennoch sind sie wahr.“

So richtig kann das den Juristen nicht überzeugen. Also legt Brummer nach und führt ein originelles Wahrheitskriterium ein: die emotionale Betroffenheit. „Ich kann glauben, was ich für wahr halte. Und den Wahrheitsgehalt einer Geschichte erkenne ich an ihrer Wirkung, an dem, was sie mir vermittelt – daran, ob sie mich erreicht.“ Also keine kritischen Fragen stellen, Glaube ist Sache einer Offenbarung, Sache einer gefühligen Offenbarung:

Glaube ist eine Sache der Offenbarung. Wenn sich einem ­Menschen in einem Gedicht, in einer Sinfonie, in einem Bild oder in einer biblischen Geschichte etwas offenbart, was ihn bewegt, beeindruckt, rührt oder ins Zweifeln stürzt, dann wird es nicht dadurch falsch, dass es weder „historisch“ noch „wissenschaftlich“ beweisbar oder belegbar ist. Ich habe Menschen im Kino weinen und lachen sehen. Warum? Ist doch alles nur „erfunden“? Ich konnte mich nicht satthören an den selbst erdachten Gutenachtgeschichten meiner Urgroßmutter und schlief meistens getröstet und zufrieden ein. Augenblicke von Wahrheit, von Überschreitung meiner alltäglichen Wirklichkeit, die wahr sind, weil sie in mir lebendig werden.

Leute, Leute. Wie arm ist doch so eine „aufgeklärte“ Glaubenslehre. Die Jünger haben anrührende Geschichten erfunden, erzählt und sind dann oftmals für ihr „Storytelling“ gestorben. Da kann ich nur sagen: Mehr Religionskritik bitte! Und dem Agnostiker und Anwalt kann ich nur raten: Skeptisch bleiben! Nein: Noch skeptischer werden!

Wie bekennt der Autor des 2. Petrusbriefes?: „Denn nicht weil wir klug ausgedachten Mythen gefolgt sind, haben wir euch die Macht und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus kundgetan, sondern weil wir Augenzeugen seines majestätischen Wesens geworden sind.“ Und der 1. Johannesbrief beginnt so:

Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir geschaut und was unsere Hände berührt haben, das Wort des Lebens — das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschienen ist —, was wir nun gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft habt mit uns. Die Gemeinschaft mit uns aber ist Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei.

Der gestorbene und auferstandene Christus ist nicht das Ergebnis einer spitzfinden Verkündigung, sondern das apostolische Zeugnis wird nur und erst durch das Christusgeschehen ermöglicht. Wir dürfen und sollen erzählen, weil Gott in Jesus Christus gehandelt hat.

Hier der Beitrag aus der Zeitschrift chrismonchrismon.evangelisch.de.

 

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29 Kommentare
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11 Jahre zuvor

Spiegel: „Wenn sich nahezu alles, was über Jesus in der Bibel steht, als unhistorisch erwiese, könnte es Ihren Glauben erschüttern?“ Lindemann: „Nicht im geringsten“ Prof. Dr. theol. Andreas Lindemann (1999, Theologe, Kirchliche Hochschule Wuppertal / Bethel, „Widersprüche zwischen Jesus-Forschung und kirchlichen Lehren“, DER SPIEGEL Nr. 50, 1999) „Einfacher, kürzer und verständlicher hätte der Prediger auch sagen können: Auch ich glaube das Märchen nicht. … Das aber muss unbedingt vermieden werden. Darum ist hier umständlich waberndes, verklausulierendes, verschleiernd-kleingedrucktes Herumdrucksen nötig. […] Das aber kann nur funktionieren, wenn ein paar Denk- und Frageverbote erlassen werden. Solche Verbote klingen an, wenn der Prediger behauptet, auf die Frage, ob sich dieses oder jenes Wunder tatsächlich ereignet habe, komme es gar nicht so an. Doch, genau darauf kommt es an. Bevor diese Frage nicht geklärt ist, braucht man sich mit anderen Fragen gar nicht erst zu beschäftigen. […] Von unsereinem wird verlangt, ohne Wunder an die wunderbare Herrlichkeit Gottes zu glauben. Wie aber geht das?… Weiterlesen »

Jordanus
11 Jahre zuvor

Ist das wirklich Schleiermacher? Da kenne ich mich nicht so aus. Ich würde eher sagen, dass das ganz klar das Denken Rudolf Bultmanns ist. Um die Diskrepanz zwischen der zeitgenössischen Wissenschaft und der Theologie zu umgehen, hat er folgende Unterscheidung eingeführt: Jesus ist nach Bultmann „wahrhaftig“ auferstanden, aber nicht (wissenschaftlich gesehen) „wirklich“. Er ist für Bultmann sozusagen in unseren Herzen auferstanden. Das ist komischerweise ein sehr literarisches Verständnis von Jesu Auferstehung. Vielleicht war das der falsche Ansatzpunkt. Das Problem ist, dass Bultmann sich auf einen wissenschaftlichen Ansatz einläßt, der methodisch die Existenz Gottes von vorneherein ausschließt. Man könnte aber angesichts der biblischen Texte mit Recht fragen, ob ein solcher Umgang mit der Bibel sachgemäß ist. Sie redet nämlich von Gott. Sie ist die eigentliche Grundlage theologischen Denkens. Es hilft nichts, aus falscher Rücksichtnahme und aus der Sehnsucht heraus, wissenschaftlich ernst genommen zu werden, die eigene Denkgrundlage zu dekonstruieren. Arnd Brummers Beitrag zeigt, wie stark Bultmanns Theologie gerade bei EKD-Theologen noch… Weiterlesen »

ernst
11 Jahre zuvor

Richtig ist: die Pfingstgeschichte ist historisch nicht belegt.
Falsch ist: Sie ist deshalb nicht wahr.
Immerhin: eine (historische) Quelle bezeugt das Geschehen.
Aber dass manche Theologen (wenn auch lange nicht alle) wenig Respekt vor solchen Quellen haben, ist auch nicht neu.
Sicher besteht das Problem des ´methodischen Atheismus´.

@Jordanus: Was wäre denn typisch für „EKD-Theologen“? Was sollen das für Vertreter sein? Und Dein letzter Satz ist eine eigentlich boshafte Unterstellung, nicht wahr?

Schandor
11 Jahre zuvor

@ernst

Was bedeutet denn: „historisch belegt“? Dass ein biblischer Bericht durch außerbiblische Quellen bestätigt wird?

Jordanus
11 Jahre zuvor

@ernst: EKD-Theologen ist angesichts der Vielfalt der in der EKD vereinten Gliedkirchen natürlich eine sehr grobe Vereinfachung. Aber die Unterscheidung, die Brummer macht, habe ich so von vielen liberalen Theologen (das ist wieder eine grobe Vereinfachung) gehört. Der Hinweis auf die Bibelschulen ist ernst gemeint. Die Probleme, die durch die Methoden der historischen Kritik entstehen, werden oft nicht wirklich ernst genommen. Bultmann hat sie vielleicht ernst genommen, aber seine „Lösung“ war nicht überzeugend. Sowohl im angelsächsischen Bereich als auch in manchen mehr evangelikalen Institutionen werden diese Methoden oft übernommen und mit umgekehrten Vorzeichen angewendet (mit dem Ziel, alles zu beweisen). Oftmals verhindert diese Vorgehensweise, dass man die verschiedenen Bibeltexte in ihrer Vielfalt wahrnimmt und verstehen lernt. Das ist ein Problem, dass von den Universitäten in die Landeskirchen hineinwirkt und leider auch in Bibelschulen vorkommt. Es gibt da zwar auch andere und vor allem fruchtbarere Ansätze, aber es dauert schon ein Weile, bis die sich wissenschaftlich durchsetzen und auch in der… Weiterlesen »

ernst
11 Jahre zuvor

@ Schandor: Ja, vereinfacht gesagt, bedeutet es das! Jedenfalls müssen tradierende Quellen (berichtend/erzählend) verifiziert sein. Bei Sachquellen ist das weniger ein Problem. Da Historiker aber generalisierend arbeiten (müssen), wenn sie eine verlässliche Aussage über Geschehnisse der Vergangenheit treffen wollen (um sie damit aus der endlosen Zahl von Begebenheiten hervorzuhaben und ihnen damit allgemeine Bedeutsamkeit zu verleihen), reicht es nicht, eine (bzw. jede!) einzelne Überlieferung für bare Münze zu nehmen, sondern es muss ein „Filter“ vorgeschaltet werden, der auf plausible Weise Gewähr dafür bietet, dass es sich nicht nur um ein Phantasiegebilde handelt. Oder um ´geschönte oder interessengeleitete Weitergabe. Wenn also mehrere und ggfs. sehr unterschiedliche Überlieferungen des ein und derselben eben dies als Faktum bezeugen, dann ist die Historizität sehr wahrscheinlich (sogar wenn sich Einzelheiten zu widersprechen scheinen!). Es ist also letztlich die Frage nach dem angemessenen methodischen Vorgehen. Deswegen muss der SPIEGEL inzwischen nach zahllosen, vorzugweise gern zur Weihnachtszeit publizierten Beiträgen letztlich doch zähneknirschend die Existens des Jesus von… Weiterlesen »

Schandor
11 Jahre zuvor

@markus

Danke für die präzise Analyse!

Jordanus
11 Jahre zuvor

@ernst: Danke für diese Einschätzung.

Entstehen nicht sektiererische und fundamentalistische Lesarten gerade auch durch diese Methoden? Was die historisch-kritische Forschung hervorbringt, kommt mir oft nicht weniger abenteuerlich vor als die Forschungsergebnisse der Zeugen Jehovas. Zum Glück findet das meist keinen Eingang in die Dogmatik.

Unglaubliche Ergebnisse entstehen außerdem meistens da, wo man sich seine Lieblingsstellen herausgreift, ohne den großen Zusammenhang zu sehen. Das passiert bei Sektierern, aber gerade auch bei hochqualifizierten Spezialisten, die nur um einzelne Bücher kreisen.

Roderich
11 Jahre zuvor

Hallo Ernst, Es kommt mit so vor als koenne man nach Deinem Ansatz nur das glauben, was auch historisch ‚bewiesen‘ ist. Hmm, wo bleibt dann der Glaube? (Oder habe ich Dich falsch verstanden?) Das Problem: wissenschaftliche Erkenntnis von heute ist der Irrtum von morgen. Hier mal die Testfrage an Dich: Vor einigen Jahrzehnten dachte man wissenschaftlich gesichert behaupten zu koennen: die Hethiter hat es nie gegeben – denn wir haben nie archaeologische Funde gemacht, die auf deren eXistenz hinweisen. Also sind die biblischen Berichte, welche die Hethiter erwaehnen, MYTHOS? Haettest Du damals der Bibel in den Geschichten vertraut? Mir scheint, nein. Dann waere Dir aber etwas entgangen, bzw Dein Glaube haette Schaden nehmen koennen. Denn inzwischen hat man ja entsprechende Archaeologische Funde gemacht. Andere Testfrage: gibt es denn heute Abschnitte der Bibel, denen Du nicht vertaust? Oben sagtest Du, die Sicht ‚man muss erst mal Gottes Wort vertrauen‘ haetten auch Fundamentalisten und Sekten, und da kaemen z.T. unglaubliche Ergebnisse raus…… Weiterlesen »

ernst
11 Jahre zuvor

@ Roderich: JA, da hast Du mich definitiv falsch verstanden! Ich wollte eigentlich zeigen, dass der Weg des ´Glaubens´ etwas anderes ist als der (methodische) Weg eines Historikers, der sich mit Aussagen oder Überresten aus der Vergangenheit beschäftigen und UNterscheidungen zwischen ´zuverlässig´ und ´weniger zuverlässig´ treffen muss. Das gilt zunächst ganz unabhängig von dem besonderen Fall religiöser bzw. biblischer Überlieferung. Auf das besondere Problem eines „Beweises“ möchte ich hier noch garnicht eingehen. Grundsätzlich gilt natürlich, dass ein Historiker anders vorgehen muss als ein Biologe´, der eben eine andere Methodik hat (z.B. experimentelles Arbeiten). Für beide gilt indes, dass sie die Resultate ihrer Arbeit interpretieren (müssen). Bei den o.a. Hethitern ist es natürlich so, dass diejenigen, welche zunächst behaupteten, es hätte sie nie gegeben, die Quelle des AT hätten ernsthafter nehmen müssen. In dieser Richtung gibt es ja auch noch andere Beispiele. Die Fragte war aber nicht, ob man dem Wort vertraut, sondern ob man ein Geschehen als ´historisch´ annehmen kann.… Weiterlesen »

Jordanus
11 Jahre zuvor

Es ist irgendwie paradox, dass die seriöse Wissenschaft aufgrund ihrer methodischen Vorentscheidungen an so etwas scheitert. Ich weiß nicht, ob es gut ist, als Theologe diese Unterscheidung zwischen Christ und Wissenschaftler aufrechtzuerhalten.

Roderich
11 Jahre zuvor

@Ernst, okay, vielen Dank für die Erklärung. Das hört sich überzeugend an. Es stimmt sicher: wenn man die historische Wissenschaft „gesondert“ betrachtet und mit dem Methodenkasten des Historikers an Dinge herangeht, sucht man nach historischen Belegen für alles. Die Frage bleibt, wie „Geschichtswissenschaft“ und „Theologie“ sinnvoll integriert werden könnten / sollten. Also: inwiefern kann die Geschichtswissenschaft auch die Bibel als Gottes Wort voraussetzen? Wenn man von dem Standpunkt der Existenz EINER Wahrheit ausgeht, macht es sicher wenig Sinn, wenn verschiedene Wissenschaften zu verschiedenen Erkenntnissen bezüglich Wahrheit kommen; dann muss bei der einen oder der anderen Wissenschaft etwas nicht stimmen mit den Methoden. Konkret: als Christen streben wir ja eine „Universität“ und keine „Multiversität“ an – Wissenschaften waren früher vereint unter der Philosophie, und die Philosphie unter der Theologie. Aber gut – das sind jetzt weitergehende Fragen. Die darf man auch nicht zu knapp behandeln, sonst sieht es nach christlichem Dogmatismus aus. Jedoch sollte jeder danach streben, einen Begriff von allen… Weiterlesen »

ernst
11 Jahre zuvor

Einige interessante Anstöße in diesem Zusammenhang gibt unser Bruder Benedikt:
http://www.kath.net/detail.php?id=36379

😉

Roderich
11 Jahre zuvor

Danke für den Link. Gute Worte des Papstes über den Zusammenhang von Wissenschaft/Vernunft und Glaube ==> beide haben letztlich das gleiche Ziel.

Um der Vernunft ihre ursprüngliche und ganzheitliche Dimension zurückzuerstatten, „ist es notwendig, den Ort der Quelle zu entdecken, den die wissenschaftliche Forschung mit der Suche des Glaubens teilt“. Dabei sei von dem Bewusstsein auszugehen, dass zwischen Wissenschaft und Glaube eine fruchtbare gegenseitige Begünstigung bestehe, „gleichsam ein sich gegenseitig vervollständigendes Erfordernis der erkenntnismäßigen Durchdringung des Wirklichen“.

Er sagt in dem Stück aber wenig, wie man mit möglichen *Konflikten* zwischen Glauben und Vernunft umgehen soll.
(Da hat er sicher an anderer Stelle schon einiges gesagt).

Jordanus
11 Jahre zuvor

Ist es nicht eher so, dass eigentlich der Glaube (woran auch immer) bestimmt, was auch das Ziel der Vernunft ist? Letztendlich liefert die Vernunft doch nur die nachträglichen Begründungen für unseren Glauben und nicht umgekehrt.

Johannes
11 Jahre zuvor

naja, da würde ich mal behaupten, dass es sich nochmal lohnt Schleiermacher (und auch Bultmann zu lesen), so wie sie hier gehandelt werden, wird man den beiden nicht gerecht.
Ich lasse mal noch Anselm und Luther zu Wort kommen: fides quaerens intellectum (irgendwo in proslogion), gleichzeitig ist die ratio aber immer sub potestate diabolo (irgendwo in der disputatio de homine).

Jordanus
11 Jahre zuvor

Das wäre auf jeden Fall fair! Schleiermacher habe ich irgendwann entnervt aufgegeben, während ich Bultmann eigentlich doch nur in der Readers Digest Version kenne, also zum Beispiel so, wie ihn Arnd Brummer anwendet. Wobei Arnd Brummer die Sache so vereinfacht, das jeder die Schwierigkeit des Ansatzes sieht. Allerdings ist das für seinen Freund, den Anwalt, vielleicht trotzdem ein Anlaß, sich auf tiefergehende Art damit zu beschäftigen. Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass er sich dabei der Frage stellen muss, dass die Pfingstgeschichte vielleicht etwa so passiert ist, wie Lukas sie beschreibt. Warum sollte Lukas sich etwas ausdenken? Ich finde die Erklärungen der historisch-kritischen Theologie mit einem anderen Wahrheitsbegriff des antiken Menschen einfach nicht überzeugend (so erklärt man auch, dass Paulus einige Briefe gar nciht geschrieben hat, sondern nur jemand, der die Autorität des Paulus für sich beansprucht). Bei Schleiermacher muss ich immer an Claus (oder Louis) Harms denken, der sich wegen Schleiermacher bekehrt haben soll. Irgendwann merkte er aber,… Weiterlesen »

julu
11 Jahre zuvor

so viel hin und her um eine Tatsache,die heute noch viele (Neu) christen erleben, der heilige Geist lebt !!! das ist doch Beweis genug für alle Denker , also hört auf zu denken und erfahrt IHN tatsächlich !

11 Jahre zuvor

Das ist gar kein „Schleiermacher“-Problem, sondern eines zweier Wirklichkeitsverständnisse. Einmal des 18. Jhs. und zum anderen des 21. Jh.s. – Der Artikelschreiber vertritt das alte Wirklichkeitsverständnis der Aufklärung, die hat Lessings „breiten, garstigen Graben“ dadurch zu überspringen gesucht, dass sie „Tatsachen“ und „Fakten“ behauptet hat. Dabei übersieht, dass dies immer und notwendig einen Glaubensakt darstellt. – Vorteil: für die Annahme von angeblichen „Fakten“ braucht man keinen Gott, „es“ gibt sie. Leider unterliegt auch die komplette Naturwissenschaft dem logischen Fehler des sog. „ausgeschlossenen Dritten“, dh. sie berechnen nicht, dass sie Menschen sind und bleiben und daher Kommunikationsbedingungen auch in der reinen Logik und Mathematik unterliegen, die auch sie nicht hintergehen können, weil sie Menschen sind und bleiben. Dieses dumme (= im 20. Jh. widerlegte Denken) wurde durch die gesamte Sprachphilosophie des 20. Jh. – ausgehend von Frankreich und England/USA widerlegt. Deutschland hat aufgrund der intellektuellen Folgen des 1. und 2. Weltkrieg da den Anschluß an das Denken der restlichen westlichen Welt… Weiterlesen »

Doska
11 Jahre zuvor

Ich „unstudierte“, aber lebenserfahrene Gläubige würde hin und hergezerrt von den „wissenschaftl. Lehren“ der Geisteswissenschaft, die von Menschen erhoben, kritisiert widerlegt oder eine Weile anerkannt sind, um dann wieder von nachfolgenden „Geistesgrößen“ widerlegt zu werden, wenn ich nicht Heilsgewißheit hätte. Und wie ist das mit dem NT seit 2000 Jahren? Das AT besteht ja, siehe die historische Wahrheit des jüdischen Volkes, noch ein paar tausend Jahre länger. Und wie oft wurde die Bibel verleugnet, verfolgt, verbrannt und besteht immer noch und ist das meistgelesene Buch weltweit? Ich lehne menschl. Nachdenken, Fragen und wissenschaftl. Arbeit nicht ab, sie ermöglicht ja in der Welt Fortschritt, bessere Lebensbedingungen. Aber ihr Geisteswissenschaftler solltet auch bedenken, woher ihr kommt und wohin ihr geht. Ihr habt euch nicht selbst erschaffen und sind am Schluß rein biologisch auch nur noch Staub. Im Wissenschaftsbetrieb geht es oft genug auch um Eitelkeiten und Geld (Steuerzahlers Forschungsgeld) und dann bleibt ihr auch gerne nur „unter euch“. Es geht nach meinem… Weiterlesen »

Roderich
11 Jahre zuvor

@Justinus, dass es ein Mythos war, unterstellst Du ja gerade – ohne das naeher zu begruenden.
Warum kann Pfingsten nicht so gewesen sein, wie die Bibel es beschreibt?
(Wuerde das bibl. Pfingsten in Deiner Weltsicht ueberhaupt Platz haben? Oder muesstest Du – selbst wenn es Dir die plausibelste Moeglichkeit waere – versuchen, einen Weg zu finden, es wegzuerklaeren?)

markus
11 Jahre zuvor

Christoph Markschies beschäftigt sich sehr intensiv u.a. mit der Frage, welche Rolle das historisch schwer fassbare (das Übernatürliche, die Kragt Gottes, der Heilige Geist) bei der Ausbreitung des frühen Christentums hatte. (http://www.perlentaucher.de/buch/christoph-markschies/warum-hat-das-christentum-in-der-antike-ueberlebt.html). In diesem Werk benennt er sogar als die identidätstiftende Mitte des frühen Christentums, dass was die Theologie mit „Heiliger Geist“ beschreibt. Sicher, dass ist alles im akademischen Kontext geschrieben, aber von der Seite umso bemerkenswerter, weil sie auch akademisch erkennen und beschrieben lässt, dass die Kraft Pfingstens am Wirken war.

@schandor + @justinus: könntet ihr bitte mir erklären, was ihr mit mythos meint? meines wissens bedeutet „mythos“ ja nicht automatisch, dass da „nichts“ war. sondern, dass auf eine Realität verwiesen wird, die sich sprachlich eben nur mythologisch fassen lässt. weil die Sprache quasi zu begrenzt ist. redet ihr also in dem sinne von mythos? (das beispiel mit dem mord an der tante wäre dann für mich kein beispiel für den mythos, sondern für „erfindung“, ja lüge.)

markus
11 Jahre zuvor

Sorry, habe den zweiten Link vergessen: mit „in diesme werk“ meinte ich dieses: „Kaiserzeitliche christliche Theologie und ihre Institutionen“
http://www.perlentaucher.de/buch/christoph-markschies/kaiserzeitliche-christliche-theologie-und-ihre-institutionen.html

MICHÈLE
11 Jahre zuvor

Ich bin sehr dankbar für den Beitrag von Doska!! Mir geht es nämlich genauso! Statt uns immer mehr in theologische Dogmas und Thesis zu verstricken sollten wir einfach unseren auferstandenen Herrn Jesus Christus den Menschen predigen, so glaub´ich stets nämlich drín: Gehet hin und lehret alle Völker! Als evangelische im katholischen Spanien ist es für mich sehr schwer, alle Gebräuche und Gepflogenheiten zwischen Prozession, Krönung noch einer unter vielen bereits vorhanden Marienbildern, Fiestas und prunkigen Erstkommunionen, einzuhalten und nicht aufzufallen, da halt in der Provinz keine evangelische Kirche vorhanden ist, geschweige denn ein Pfarrer. In Andalusien sieht man mehr, als das man glaubt, deshalb habe ich seit langem beschlossen (mit einem guten Freund zusammen, der ist selbst,katholischer, Pfarrer) unsere Erfahrungen im Glauben mit dem heiligen Geist in offenen Zeugnissen, den Menschen näher zu bringen. Mein komplettes Leben hat sich nur deshalb verändert, weil ich nicht mehr nur religiös bin, sondern christlich, und das hat mir hier hundertprozent nicht viele Freunde… Weiterlesen »

Doska
11 Jahre zuvor

@ Michèle:
Danke Schwester im Glauben an Jesus Christus, daß du dein Zeugnis hier veröffentlicht hast.

MICHÈLE
Reply to  Doska
11 Jahre zuvor

Keine Ursache. Man muss halt endlich den Mut haben, wieder auf Jesus zu verweisen, dass hat jetzt sogar der hiesige Bischof gemeint. Die neue Evangelisation Spaniens wäre nur über die Botschaft Jesus möglich, alles andere wäre nur Haarspalterei… Ich arbeite hier viel mit jugendlichen und Kindern, wenn diesen mehr das Leben Jesu in Zeugnis und Tat vorgelebt würde, wäre doch nach meiner manchmal sehr naiven, geb ich zu, Einstellung, „Koma-Saufen“ und „Balconing“ kein Thema mehr, auch wäre deren Gewaltbereitschaft wesentlich niedriger, denke ich.. Die wollen nämlich keine seitenlangen Erläuterungen in der Katechse, die wollen wissen, was Gott wirklich von ihnen will, und das sagt ihnen selten einer, vielleicht noch der Pfarrer, wenn er was drauf hat, aber sehr wenige hier trauen sich ihnen zu sagen, dass sie wichtig sind, das sie geliebt sind und das Gott grosses mit ihnen vorhat. Dafür lassen wir sie dann seitenlang Gebete herrunterleiern, die sie dann bei der Erstkommunion auf Abruf vorbringen und danach wundert… Weiterlesen »

Doska
11 Jahre zuvor

Dein letzter Satz ist so gut :-))

Ich habe dir hier einen Link von einer sehr engagierten ev. Freikirche in Deutschland , in der junge Leute ein Evangelium predigen und leben, wie es du vielleicht für Spanien wünschst. Ich habe sie in Facebook entdeckt und mir gefällt ihre Sprache, Fröhlichkeit und Hingabe und der Glaube, daß der Hlg. Geist auch heute noch in den Wiedergeborenen kraftvoll wirkt.

Face to Face Ministries
http://www.fatofa.org

MICHÈLE
Reply to  Doska
11 Jahre zuvor

Vielen herzlichen Dank! Ich schaue mir alles in Ruhe an.
Schönen Sonntag!

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