Islam und Moderne

Prediger Fethullah Gülen hat kürzlich mit der FAZ über den Islam und die Moderne gesprochen. Für ihn lässt sich Etliches im Islam auf Prinzipien der Moderne hin auslegen. Mehr noch: Fethullah Gülen glaubt, der Islam sei ein Hort für die Demokratie:

Der Begriff Demokratie wird mit Wörtern wie sozial, liberal, christlich, direkt, repräsentativ oder parlamentarisch verbunden, obwohl sich diese Eigenschaften teilweise gegenseitig ausschließen. Die Prinzipien, die die Fundamente der Demokratie sind, und die Regierungsform stimmen mit den islamischen Werten überein. Werte und Prinzipien, die der Islam wie auch die Demokratie akzeptieren, sind Beratung, Gerechtigkeit, Religionsfreiheit, der Schutz der Rechte von Individuen und Minderheiten, das Recht eines Volkes zur Wahl seiner Regierung, die Verantwortung der Regierenden für ihre Tätigkeiten und die Unzulässigkeit der Herrschaft einer Minderheit oder Mehrheit über den jeweils anderen. Die allgemeinen Prinzipien des Islam zur Regierungsform sind also kein Hindernis für die Umsetzung der Demokratie. Sie bieten sogar eine geeignete Grundlage dazu.

Wie viele demokratische Staaten gibt es eigentlich in der islamischen Welt? Schade, dass in dieser FAZ-Ausgabe keine der vielen kritischen Stimmen zu Fethullah Gülen zu Wort kam.

Mehr hier: www.faz.net.

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6 Kommentare
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Schandor
11 Jahre zuvor

Ja, guter Ansatz! Es ist ja auch nicht von vornherein ausgeschlossen, dass Carnivoren Vegetarier werden. Dialog ist alles 🙂

Cristian Lang
11 Jahre zuvor

Das stimmt, der Islam ist extrem undemokratisch.
Wenn aber Christen könnten, würden sie alle zu Christen bekehren. Ist das demokratisch?
(Was nicht heißen soll, dass Christen wie Meister Eckhart nicht Gott wirklich erfahren haben)

Roderich
11 Jahre zuvor

@Cristian,
offenbar möchten Sie ja auch andere von Ihrer Meinung überzeugen 🙂
Mission ist nicht gegen Demokratie. Nur Mission mit Gewalt – das ist gegen die Religionsfreiheit. Daran haben sich sicher auch Christen schuldig gemacht, nur in der heutigen Zeit kann davon kaum noch die Rede sein. Heute sind es primär Muslime, ab und zu aber auch Hindus oder Buddhisten. Denn soooo friedlich und tolerant sind die Hindus (etwa die BNP in Indien und ihr zugehörige Organisationen) und Buddhisten (Sri Lanka) auch wieder nicht. Die „können“ auch sehr gut Andersgläubige verfolgen.

Cristian Lang
11 Jahre zuvor

Dass es aggressive Buddhisten gibt, übrigens nicht nur in Sri Lanka, dem kann ich uneingeschränkt zustimmen. Ich würde ebenso damit übereinstimmen, dass Mission nicht per se gewalttätig sein muss – Mission mit Taten (im Sinne guter INNERER Werke bei Meister Eckhart oder Nagarjuna) ist die beste Art der Mission. Denn ein Mensch, der allein dadurch missioniert, dass er direkt im Alltag im Göttlichen verweilt (seiner wahren Natur also jenseits von Gedanken, Emotionen körperlichem Sinnengenuss) und diese innere, ja geheime Kraft einfach zeigt (ohne jemanden durch Argumente davon überzeugen zu müssen) – ja der ist ein wahrer Missionar, der wirklich dazu beiträgt, dass andere in Zukunft Erlösung (von Sünde = Karma als buddhistisches Terminusäquivalent) erfahren können. Es gibt aggressive buddhistische Gruppen, und die seien mal beim Namen genannt: Ole Nydahl (ansatzweise aggressiv in der Wortwahl, nicht physisch), die NKT Tradition (Gehirnwäsche total), gerade auch unter sehr konservativen Theravada-Gruppen (wie z.B. in Sri Lanka), und ein paar wenige mehr. Ebenso sind es… Weiterlesen »

Roderich
11 Jahre zuvor

@Cristian, Denn das Einzig wirklich wahre, das also jenseits der beschränkten Formulierungen des menschlichen Verstandes liegt (also Menschenwerk!!!), das auch jenseits der Vergänglichkeit liegt, darum geht es uns allen – egal ob Moslems, Christen, Buddhisten, oder New Age. Ich glaube, dass menschliche Aussagen gar nicht so beschränkt sind. Mit der gleichen Präzision, wie Sie die traditionelle christliche Sicht ablehnen können bzw. das formulieren können, ist doch auch die traditionelle christliche Sicht formuliert. Ihr „das einzig wahre“ ist doch auch eine präzise Beschreibung. Es kann sein, dass Menschen subjektiv „das Wahre“ suchen. Allerdings steht hinter dem Verlangen doch – meines Erachtens – der lebendige Gott (aus meiner Sicht: der Gott, wie er in der Bibel beschrieben wurde). Ich halte die Bibel also nicht für Menschenwerk – den Koran aber schon, und hinduistische Werke auch. Menschen haben daran mitgewirkt. Vielleicht haben im Koran oder in anderen Schriften auch „Geister“ mitgewirkt, aber die Bibel unterscheidet ja zwischen göttlichen „Offenbarungen“ und „dämonischen Offenbarungen“. In… Weiterlesen »

Roderich
11 Jahre zuvor

@Cristian,
ich danke Ihnen übrigens, dass Sie sich in die „Höhle des Löwen“ von traditionellen und biblisch orientierten Christen gewagt haben 🙂

(Wie erwähnt, muss ich mich jetzt aber leider für einige Tage ausklinken – danke aber schon mal für die bisherige Diskussion).

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