Jesus à la John Wayne

Sind Evangelikale (Männer) partout patriarchalische Machos, wie das irgendwie Kristin Kobes Du Mez’ Buch Jesus and John Wayne kommuniziert? Ich empfehle, mitzulesen, was Matt Studer darüber denkt: 

Was geschieht, wenn plötzlich alles patriarchal überschattet wird? Ich behaupte, dass die Schablone, mit der Du Mez die Evangelikalen liest, wenig Differenzierung zulässt. Es ist eine Schablone, die vorbestimmt was am Ende rauskommt. Folgende Beobachtungen sollen dies verdeutlichen. Du Mez bespricht die Formierung des sogenannten Council for Biblical Manhood and Womanhood (CBMW) als ‚einen Versuch, das Patriarchat auf der Grundlage der Bibel zu verteidigen‘. (S. 166) Sie nimmt Bezug auf das Danvers Statement (eines Grundlagenpapiers, das die Hauptgedanken des CBMW zusammenfasst): ‚[Dieses Papier] diktierte, dass die Leitung des Mannes [in der Ehe, gemäss Epheser 5] demütig und liebend anstatt dominierend sein solle. Und es hielt fest, dass „Männer von einer harten und eigennützigen Führung in der Ehe absehen und ihre Frauen lieben und für sie sorgen sollen“‚. (S. 167) Obwohl eine dienende, fürsorgliche ‚Autorität‘ sicher besser ist als der chauvinistische Habitus eines John Wayne im Umgang mit Frauen, das Problem für Du Mez ist hier das Paar ‚Führung – Unterordnung‘ (gemäss der Auslegung des CBMW der Epheser-5-Stelle). Natürlich kann man heute, in unserer modernen Welt, die nur noch wenige oder keine Unterschiede mehr zwischen Mann und Frau sieht, über diese und ähnliche paulinische Stellen denken was man will. Aber dass hier Paulus (oder vielleicht besser das Verständnis des CBMW von Paulus) und Mr. Wayne über den gleichen Kamm geschoren werden ist bedenklich. Die Unterschiede zwischen einem chauvinistischen Machoismus, der Frauen als Objekte sieht über die er herrscht, und einer fürsorglichen, dienenden ‚Autorität‘ sind himmelweit. Doch wer nur ansatzweise über eine Möglichkeit unterschiedlicher Rollen aufgrund des Geschlechts nachdenken will, landet bei Du Mez automatisch im patriarchalischen Lager.

Mehr: www.mindmatt.com.

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Stephen
1 Jahr zuvor

Vielleicht sollten wir jetzt Werke aus den USA mit einer anderen Brille lesen: „Evangelical“ ist noch im britischen Englisch ein positives Wort, aber im amerikanischen Englisch weiß ich, dass ich oft nicht darunter falle. Evangelical ist dort die Welt von Left Behind Dispensationalismus, von Trump, von der Abkehr von biblischer Klarheit nach reformatorischer Tradition, wobei diese Klarheit auch laut semper reformanda Selbstkritik immer mit sich bringen sollte, zu einem selbstsicheren Kulturchristentum. Machochristen gibt es dort in Mengen, wie auch hier, wo ich bin. Die Bibel ist patriarchal. Es geht um Gott den Vater, um seinen Sohn. Es spricht Männern und Frauen verschiedene Rollen zu. Dieses Patriarchat ist aber keine weltliche, von Sünde durchtränkte. Und wenn Christen es schlecht ausleben, sogar sündig ausnutzen, wird das natürlich die Deutung eines Nichtchristen formen. Ich mache einem Nichtchristen keinen Vorwurf, wenn er das nicht verstehen kann, schlecht findet. Der Gott ist ihm verborgen, aus dessen Wesen heraus es Sinn ergibt. Ich selber kämpfe jeden… Weiterlesen »

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