Klaus Vollmer: Gemeinde kennt keine Stars

Klaus Vollmer, Die Gemeinde kennt keine Stars (Alte Wege – neu entdeckt, 1975, S. 35–37):

Das Neue Testament spricht an keiner Stelle von besonderen Methoden und Praktiken, die besonders erfolgreich seien. Es spricht auch nicht von bedeutenden Mitarbeitern, die alles richtig gemacht hätten und die man nur noch nachzuahmen brauche. Nein, und das Folgende ist würdig, daß man dem gründlich nachdenkt: die Botschaft der Heiligen Schrift spricht eindeutig und überaus häufig von der Gemeinde! Das Neue Testament spricht von dem unverfügbaren Geheimnis der Gemeinde Jesu, das darin liegt, daß kein menschliches Wollen bei der Gründung am Werke war und daß keine menschliche Instanz in der Lage ist, sie zu vernichten, und daß der auferstandene Herr es selbst ist, der seine Gemeinde bis zur ewigen Herrlichkeit erhalten und vollenden wird.

Die Gemeinde kennt keine Stars, die es besonders gut machen, sondern sie spricht von Dienern und Sklaven, die um Jesu willen nicht mehr anders können, als sich dieser Gemeinde hinzugeben! Und derjenige wird der Größte genannt, der bereit ist, die untersten und niedrigsten Dienste anzunehmen. Die Gemeinde, der gedient werden soll und der ganz gewiß immer gedient werden wird — dafür sorgt der Herr selber —, hat nichts Großartiges und Faszinierendes an sich. Sie ist die Gemeinschaft von Menschen, die in der Vergebung ihrer Sünden jenen Frieden erfahren haben, von denen eine Welt noch nicht zu träumen wagt. Die Gemeinde hat kein attraktives Aussehen, denn diese Welt ist von lauter Selbstherrlichkeiten bevölkert, die wenig Interesse an Menschen der Demut und des inneren Friedens haben.

Aber in dieser Gemeinde wohnt die Gegenwart des Heilands und des Herrn über die ganze Welt. Und nicht die Völker geben der Gemeinde Platz und Recht zum Leben, sondern es ist die Gemeinde, die dieser Welt die Hoffnung und die ewige Rettung zu geben vermag. Nicht die Welt zeigt das Ziel der Geschichte an, sondern es ist die Gemeinde, die der Welt den Weg in die Heimat zu zeigen weiß. Es sind nicht die Mächtigen, die einer Welt in ihren großen Lebensfragen helfen können, nein und tausendmal nein, sondern es ist die Gemeinde, die jenes Geheimnis in sich erfährt, das allein die Nöte der Menschheit zu lösen vermag.

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