Predigen in einem säkularen Zeitalter

Charles Taylors Buch Ein säkulares Zeitalter hilft zu verstehen, dass unsere moderne Gesellschaft sich den „selbstgenügsamen Humanismus“ einverleibt hat. „Unter ‚Humanismus‘“, so Taylor, „verstehe ich in diesem Zusammenhang eine Einstellung, die weder letzte Ziele, die über das menschliche Gedeihen hinausgehen, noch Loyalität gegenüber irgendeiner Instanz jenseits des Gedeihens akzeptiert. Diese Beschreibung trifft auf keine frühere Gesellschaft zu” (Ein säkulares Zeitalter, 2009, S. 41).

Mit anderen Worten: Unsere Nachbarn und Mitmenschen finden Sinn und Bedeutung des Lebens nicht in irgendetwas jenseits der unmittelbaren Erfahrungswelt, jenseits von Erfolg, Sex, Macht, Karriere und Beziehungen. Gleichzeitig ist jedoch ein „Unbehagen“ inmitten dieses selbstgenügsamen Humanismus zu beobachten. Taylor schreibt:

Hier kann leicht das Gefühl aufkommen, daß wir etwas verpassen, von etwas abgeschnitten sind oder hinter einem Schutzschirm leben. […] Ich denke dabei eher an ein allgemeines Unbehagen an der entzauberten, als fade und leer wahrgenommenen Welt und an ein vielgestaltiges Suchen nach etwas Innerem oder Jenseitigem, das den zusammen mit der Transzendenz verlorengegangenen Sinn wettmachen könnte. (Ein säkulares Zeitalter, 2009, S. 512)

John Starke hat in seinem Beitrag „Predigen in einem säkularen Zeitalter“ herausgearbeitet, inwiefern uns die Einsichten Taylors helfen können, spätmodernen Menschen das Evangelium auf eine Weise zuzusprechen, dass sie den Reichtum Christi besser verstehen. Denn die Botschaft der Bibel hat dem Selbstverständnis der Menschen in der erschöpften Moderne etwas entgegenzusetzen:

Das Christentum ist ganz anders. Zwar rühmt sich auch das Christentum der Schwäche (siehe Apostel Paulus), aber es macht das Ich fähig (anders als nur authentisch) für Veränderung und Transformation. Das authentische Ich spricht: „So bin ich, du musst mich so akzeptieren, wie ich bin.“ Das verwundbare Ich spricht: „So bin ich, nimm mich und verändere mich.“ Das verwundbare Ich kommt nicht nur in der Form des Bekenntnisses, sondern auch der Buße. Es sucht nicht nach dem Ich, um Macht und Zustimmung zu bekommen, sondern göttliche Hilfe und Errettung.

Hier mehr: www.evangelium21.net.

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