Spätmoderne in der Krise

Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa schreiben in ihrem Vorwort zum Buch Spätmoderne in der Krise über die Partikularisierungsthese von Jean-François Lyotard (Suhrkamp, 2021, S.11):

Von Jean-François Lyotard stammt bekanntlich die 1979 in Das postmoderne Wissen entfaltete These, dass wir am „Ende der großen Erzählungen“ der Moderne und der Modernisierung angelangt seien. Die großen Theorien gesellschaftlicher Entwicklung, welche die klassische Moderne prägten, hätten in der Postmoderne an Kredit verloren, gefragt seien nur mehr die „kleinen Erzählungen“, die spezifischen Analysen: lokal, zeitlich und sachlich begrenzt. Lyotards Kritik am Erbe der Geschichtsphilosophie und an deren aus heutiger Sicht naiv und einseitig anmutenden Fortschrittsgeschichten war sicherlich berechtigt – aber mit seiner Prognose, dass damit die umfassenden theoretischen Deutungsversuche überflüssig werden, lag er letztendlich falsch. Genau das Gegenteil ist inzwischen eingetreten.

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