Spektakulärer Fund: Die Kirche von Laodizäa

Verschiedene Medien haben heute gemeldet, dass die »Siebte Kirche« (FAZ, 1. Februar 2011, Nr. 26, S. 29) in der Türkei gefunden wurde. Radio Vatikan teilt mit:

Archäologen haben im Südwesten der Türkei die sogenannte siebte Kirche von Asien aus der biblischen Offenbarung des Johannes entdeckt. Das teilte Kulturminister Ertugrul Günay laut türkischen Presseberichten am Montag beim Besuch der Grabungen mit. Die antike Stadt Laodizäa in der Landschaft Phrygien wird in der rätselhaften Apokalypse am Ende des Neuen Testamentes als Sitz der siebten christlichen Gemeinde erwähnt, die ein Sendschreiben Jesu erhält (Offb 3:14-22). Nach Angaben von Grabungsleiter Celal Simsek wurde die Kirche mit unterirdischen Radarmessungen geortet. Das Bauwerk sei im Wesentlichen im Originalzustand erhalten …

Nachtrag vom 02.02.2011: Bitte Kommentare lesen.

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18 Kommentare
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LZ
13 Jahre zuvor

Wow! Aber die Adressaten des letzten Sendschreibens, die Gemeindemitglieder von Laodizäa am Ende des ersten Jahrhunderts, verfügten vermutlich noch nicht über ein Sakralgebäude, oder irre ich mich da?

Johannes Strehle
13 Jahre zuvor

„… wurde die Kirche … geortet. Das Bauwerk sei im Wesentlichen im Originalzustand erhalten …“

Frage an Radio Eriwan:
Halten Sie die Nachricht für glaubhaft,
dass außer der Kirche als Bauwerk auch Laodizäa-Christen geortet wurden,
die im Wesentlichen im Originalzustand erhalten sind?

Antwort von Radio Eriwan:
Im Prinzip ja,
denn das Gegenteil wäre ein Wunder,
das sogar in der Kirche unmöglich ist.

Christoph Heilig
13 Jahre zuvor

Ich musste erstmal schmunzeln, als ich die Meldung gelesen habe.
Aber dann las ich, dass das Gebäude nicht aus dem ersten Jahrhundert kommen soll, sondern aus dem vierten:

„Şimşek said the church from the fourth century A.D. was found by underground radar search, a system they have tried this year for the first time.“

Im strengen Sinn ließe sich das Gebäude also nur dann mit der neutestamentlichen Gemeinde verbinden, wenn man von einer ausgesprochenen Spätdatierung der Offenbarung ausgeht… 😉

Wäre aber ein schöner Fund: Wäre dann ja wohl eine der fünf ältesten Kirchengebäude, oder? (http://en.wikipedia.org/wiki/Oldest_churches_in_the_world#Oldest_church_buildings)

Christoph Heilig
13 Jahre zuvor

Ich hatte es auch nicht so gemeint, dass die Christen, die sich in diesem Haus versammelten nicht irgendwie auf die ursprüngliche NT-Gemeinde zurückgehen… das mag schon sein.

Das Zitat, das in Deinem Blog-Beitrag stand sprach jedoch von der „sogenannte[n] siebte[n] Kirche von Asien aus der biblischen Offenbarung des Johannes“ usw. Das klang ganz so, als sei hier ein Gebäude aus dem ersten Jahrhundert gemeint, was dann meine Skepsis hervorrief.
Auf jeden Fall interessant, wie die Darstellung von populärer Darstellung zur nächsten immer tendenziöser werden, bis es am Ende so klingt.

Freue mich schon auf die ersten Fotos!

Schandor
13 Jahre zuvor

Das hat vielleicht damit zu tun, dass Stein und Mörtel den Begriff der „Kirche“ für sich beanspruchen. Und seien wir uns ehrlich: Der Begriff „Kirche“ ist (im deutschsprachigen Raum wenigstens, und wenn man Frank Viola glauben darf, dann auch in Amerika) wirklich nicht (mehr) angemessen zur Bezeichnung der ecclesia, schon allein wegen der Vielfalt der Konnotationen (Konfessionen!).
Dass der archäologische Befund den biblischen Bericht zuweilen bestätigt, wird Verfechter der evidentialistischen Apologetik wahrscheinlich erfreuen.
Hoffentlich tauchen auch noch ein paar alte Gesangsbücher und Kindertaufbecken auf 😉

Alexander
13 Jahre zuvor

Die Konfusion, die hier zeitweise vorhanden war, entstand durch den doppeldeutigen bzw. in den Presseverlautbarungen stellenweise schlicht falsch gebrauchten Begriff Kirche/church, im Deutschen = Gemeinde und/oder Gebäude. Wenn in der Presse steht: „die siebte Kirche aus der Offenbarung“ (o.ä.) sei entdeckt worden, dann ist das wohlwollend formuliert ein unglückliches Missverständnis, etwas weniger wohlwollend ist es Unsinn oder im schlimmsten Fall in Kauf genommene Verzerrung (zur Gewinnung zahlender Kundschaft, vulgo Touristen, insbesondere aus dem westlichen Ausland, v.a. USA). Das siebte Sendschreiben aus der Offb geht natürlich an die ekklesia im Sinne von Gemeinde. Im 1. Jh. bzw. zur Zeit der Abfassung der Offenbarung (jüngst von Witulski wieder spät in hadrianische Zeit, um 125, datiert – was ich nicht teile) hat es in Laodikeia mit Sicherheit kein Kirchengebäude gegeben. ekklesia im Sinne von ‚Kirchengebäude‘ taucht in den griechischen Texten auch erst etwa im späten 3. Jh. auf. Die ältesten archäologisch nachweisbaren christlichen Sakralräume innerhalb eines Gebäudekomplexes (nicht: allein stehende Kirche) sind die… Weiterlesen »

13 Jahre zuvor

Egal in welcher Beziehung dieses Kirchengebäude zu der Kirche steht, die in der Offenbarung beschrieben wird, ein Besuch der Städte der Sendschreiben kann ich nur empfehlen. Mir bot sich vor ein paar Jahren die Gelegenheit, mit einer christlichen Reisegruppe diese Orte zu besuchen und ich freue mich gerade darüber dabeigewesen zu sein, wenn ich daran zurückdenke.
Andererseits macht es mich auch nachdenklich: Was wurde aus diesem Land, aus dieser Kirche, wo das Evangelium so emporstrebte? Dann kam das Evangelium nach Deutschland und was ist heute noch davon übrig?

Liebe Grüße,
Andreas

Johannes Strehle
13 Jahre zuvor

Ich habe spaßeshalber auch noch bei Radio Vatikan nachgefragt:

Frage an Radio Vatikan:
Halten Sie die Nachricht für glaubhaft,
dass außer der Kirche als Bauwerk auch Laodizäa-Christen „geortet wurden“,
die „im Wesentlichen im Originalzustand erhalten“ sind?

Antwort von Radio Vatikan:
Im Prinzip ja,
zu den Mysterien der Kirche gehört
die nahezu unbegrenzte Haltbarkeit
lauwarmen, frommen Fleisches.

Jürgen
13 Jahre zuvor

Jetzt meint man die Überreste der Gemeinde zu Laodizea gefunden zu haben. Schön, und weiter..?

Roderich
13 Jahre zuvor

Hier noch kurz der Bibeltext… Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heisst, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schoepfung Gottes: Ich kenne deine Werke, dass Du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm waerest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! und weisst nicht, dass du elend und jaemmerlich bist, arm, blind und bloss. Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer gelaeutert ist, damit du reich werdest, und weisse Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Bloesse nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen moegest. Welche ich liebhabe, die weise ich zurecht und zuechtige ich. So sei nun eifrig und tue Busse! Siehe, ich stehe vor der Tuer und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme… Weiterlesen »

Alexander
13 Jahre zuvor

Richtig spannend würde es werden, wenn in der Kirche der in Kol 4,16 erwähnte Laodikeier-Brief des Paulus an irgendeiner Wand eingraviert worden wäre und man die Platte bei den Ausgrabungen fände. Das wäre ein Festschmaus für die Verfechter des offenen Kanons. (ironie-tag off)
Wahrscheinlich wird man aber eher Inschriften-Platten finden, die ausschließlich den Altertumswissenschaftler interessieren, wie in der schon erwähnten Johannes-Basilika in Ephesus die (sekundär als Ambo verwendete) Platte mit dem Zollgesetz der Provinz Asia. In jedem Fall wird’s wiederverwendete Inschriftensteine geben! Dafür sind solche Kirchen aus dem 4. Jh. immer gut. Hach, allein die Vorfreude auf die zu erwartenden neuen Texte erzeugt lüsternes Funkeln in meinen Augen. (geek-modus off)

Roderich
13 Jahre zuvor

@Alexander, Das waere allerdings ueber die Massen interessant, wenn sich ein weiterer Brief des Paulus auffinden liesse. (Ich glaube persoenlich, das wird nicht passieren, da es in Offenbarung 22 heisst: wehe dem, der etwas hinzufuegt… und Johannes hatte ja unter der Leitung des Heiligen Geistes geschrieben; ich vermute, diese Aussage bezog sich nicht nur auf die Offenbarung selber, sondern auf die ganze Heilige Schrift.) Rein praktisch ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Brief des Paulus in eine Kirchenwand eingemeisselt war, denn dann haette er schon vorher irgendwo Erwaehnung gefunden. (Die einzige Moeglichkeit fuer so etwas waere wohl, wenn man noch mal irgendwo bislang noch nicht entdeckte „Hoehlen“ wie in Qumran findet, wo sich ueber 2000 Jahre bestimmte Schriftrollen wegen des Klimas fast perfekt erhalten konnten, und wo aus irgend einem Grunde so ein Brief dann in Einmal-Ausfertigung erhalten geblieben ist). Aber ich denke ja wie gesagt, der Heilige Geist hatte bei der Kanonifizierung auch seine Hand im Spiel. (Das soll… Weiterlesen »

12 Jahre zuvor

[…] Februar hatte ich kurz auf den Fund der Kirche von Laodizäa hingewiesen. Der DLF hat heute in einem Beitrag ausführlich über den spektakulären Fund berichtet. Laodizäa […]

Franz.Emmerig@web.de
12 Jahre zuvor

Den Brief des Paulus an die Gemeinde von Laodizea kann jeder bei Jakob Lorber nachlesen, der ist allerdings aus kirchlicher Sicht ziemlich kritisch, da stellt sich die Frage, wie man damit umgeht. Ich glaube es mal, dass das der echte Brief ist, denn die Lorber-Offenbarung überzeugt mich.

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