Verschont mich mit politischen Predigten!

Sünde, Tod, Erlösung: Die evangelische Kirche muss sich wieder auf ihren Kern besinnen, statt von links zu missionieren. Liane Bednarz hat in der ZEIT ein weihnachtliches Klagelied veröffentlicht. Darin schreibt sie: 

Der Eindruck, den die EKD, die ja so gern Volkskirche bleiben möchte, mit ihren Parteinahmen vermittelt, ist am Ende fatal. Deutlich schwingt die Aussage mit, nur wer für grüne Umweltpolitik stehe oder Fridays For Future unterstütze, bewahre die Schöpfung und sei „ein guter Christ“. Damit schleicht sich ein antipluralistischer, ja politreligiöser Impuls ein, der Christen ausgrenzt, die wie ich der CDU/CSU oder der FDP nahestehen und deshalb beim Klima- und Umweltschutz eher auf marktwirtschaftliche Ansätze setzen. Ähnlich sieht es bei der durch Bedford-Strohm gegen den Willen vieler Konservativer durchgesetzten Entscheidung aus, das Bündnis United4Rescue und damit die ethisch wie rechtlich umstrittene private Seenotrettung im Mittelmeer mit Schiffen zu unterstützen.

Diese politische Schlagseite steht einer Volkskirche nicht gut an und ist für mich seit Jahren ein stetiges Ärgernis. Auch weil sie aus meiner Sicht ein Zerrbild der evangelischen Kirche vermittelt, die in ihrer Gesamtheit weitaus vielfältiger ist – sie verfügt auch über starke pietistische und evangelikale Strömungen, die sich glasklar von rechtsradikalen und fundamentalistischen Tendenzen abgrenzen, aber Frömmigkeit statt Parteipolitik in den Fokus rücken. Letzteres jedoch muss man, muss ich stets aufs Neue anderen erklären, weil die Kirchenspitze, obwohl sie glänzende Vertreter dieser Richtung im Rat hat, viel zu oft lautstark säkulare Politik betreibt. Auf Dauer ist das sehr ermüdend. Es führt sogar dazu, dass einige Protestanten den in Glaubensfragen als strenger empfundenen Katholizismus als attraktive Alternative wahrnehmen. Ich spreche hier auch aus eigener Erfahrung. Andere ringen und ärgern sich weiter. Erbaulich ist das nicht gerade.

Mehr: www.zeit.de.

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4 Kommentare
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anonym
2 Jahre zuvor

Ich weiß, daß ich immer wieder negativ über die EKD schreibe, möchte aber versichern, daß das kein blödes „Bashing“ sein soll, sondern auf Erfahrungstatsachen beruht … Was politische Predigten angeht, so kann ich folgendes schreiben: Ich schaue auch neben den Sonntagen in meiner Gemeinde total gerne Predigten auf Bibel TV oder im Internet. Bei Bibel TV schaue ich zum Beispiel sehr gerne Predigten von Charles Stanley (InTouch) oder von Pastor Wolfgang Wegert (Arche TV). Im Internet haben es mir die Predigten von Pastor Peter Krell (Hoffnungskirche Kaiserslautern) und von der freikirchlichen Gemeinde Böbingen angetan. Manchmal ist mein „Hunger“ nach einer richtig guten Predigt so groß, daß ich auch „auf gut Glück“ mal bei Bibel TV vorbeischaue. Das war vor einigen Monaten zum Beispiel mal wieder so. Ich schaltete ein und sah einen Gottesdienst einer evangelischen Gemeinde mit einer Pfarrerin. Als ich das sah, dachte ich mir, so ganz als vermeintliches Vorurteil: Nee, lieber nicht, da kommt doch wieder irgendetwas Belehrendes… Weiterlesen »

Stephen
2 Jahre zuvor

Wenn Politik gepredigt statt Christus gepredigt wird, da könnte man behaupten, christliche Frömmigkeit wird aus dem privaten in das öffentliche Leben geholt. Keine schlechte Sache, und ich befinde mich zu Umweltthemen, Migration und Wirtschaft links der Mitte. Familie und Lebensfragen ist eine andere Sache. Das Problem beginnt beim Sündenbegriff: Sünde ist, politisch abseits stehen. Dann geschieht eine weitere Sache: Christ ist, wer politisch richtig steht. Dann fehlt eine letzte Sache: die Vergebung der Sünden. Innerhalb dieser Theologie fehlt komplett die Vergebung der Sünden. Es ist nicht nur eine Werksgerechtigkeit, sondern eine, die ganz ohne Möglichkeit für die, die zu kurz kommen. Daher hat sie nicht mal ein Hauch der Christlichkeit. Politkirche also beim Namen nennen: eine andere Religion. Nicht Irrlehre oder Häresie. Eine andere Religion. Es wird von uns gefordert, dass wir offen sind für Menschen, die ganz anders leben. Richtig so! Wir wollen, dass unsere Gemeinden voll Nichtchristen, voll Andersdenkende, Andersglaubende sind! Nur so hören sie das Evangelium! Die… Weiterlesen »

Udo
2 Jahre zuvor

Wenn ich heute in den Medien lese, was die Kirchenobersten der Kirchen bzgl. „was die Weihnachtsbotschaft denn uns heute noch zu sagen hat“ so gepredigt haben, drängt sich mir doch der Eindruck auf, dass sie nur noch eine verblasste Kulisse für humanistische Appelle ist. Gott sei Dank gibt es aber noch viele Christen, die wirklich was zu sagen haben und solche, die was zu sagen hätten, wenn sie nicht länger so schweigsam wären.

Udo
2 Jahre zuvor

Martin Luther sollten wir auch zu Wort kommen lassen. Er sagte bereits 1533:
„Ihr seht, dass das liebe Wort Gottes nur noch auf der Kanzel durch die leibliche Stimme ein wenig leuchtet, obwohl auch solche Kanzeln selten geworden sind. Weil wir denn sehen und begreifen, dass das göttliche Wort in den Herzen schon erloschen ist, dann fehlt sicher nicht mehr viel, dass es auch auf der Kanzel erlischt. Denn wer nicht mit dem Herzen dabei ist, der wird auch nicht mehr lange Ohren und Mund dazu hergeben. Wenn aber die Kanzel nicht mehr leuchtet, dann hat die Welt, was sie haben soll und auch verdient, dass sich Gott nämlich abgewandt und sie dahingegeben hat.“

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