Wäre die Welt ohne Religion besser?

Tim Keller schreibt in Warum Gott? (P. 346):

Die Kommunisten in der Sowjetunion, China, Kambodscha und anderswo, aber auf ihre Art auch die Nazis in Deutschland waren entschlossen, die Religionsausübung einzudämmen, um zu verhindern, dass sie die Gesellschaft spaltete oder die Macht des Staates gefährdete. Das Ergebnis war regelmäßig nicht mehr Friede und Harmonie, sondern mehr Unterdrückung. Die tragische Ironie dieser Situation hat Alister McGrath in seiner Geschichte des Atheismus so beschrieben: „Im 20. Jahrhundert finden wir eines der größten und traurigsten Paradoxe in der Geschichte der Menschheit: dass die größte Intoleranz und Gewalt dieses Jahrhunderts von denen praktiziert wurden, die glaubten, dass die Religion zu Intoleranz und Gewalt führt.“

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11 Kommentare
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Roderich
10 Jahre zuvor

Etwas seltsame Formulierung. Die Unterdrueckung war doch kein Ergebnis (im Nachhinein) des Versuches, die Religion nicht zuzulassen, sondern es war doch schon Teil der Unterdrueckung, die Religion nicht zuzulassen. Das eine war nicht die Folge des anderen. Hoechstens war die Unterdrueckung die Folge einer falschen Weltanschauung.

9 Jahre zuvor

Das klingt ja so, als wenn umgekehrt die Religion die Toleranz auf ihre Fahnen geschrieben hätte. Ist das so? Nach den Lehren der katholischen und evangelischen Kirche lautet das 5. Gebot: Du sollst nicht töten. Das hat aber die Kirche nicht daran gehindert, immer wieder selbst gegen dieses Gebot zu verstoßen. Man denke nur an die Kreuzzüge, auf denen die Kreuzritter knöcheltief in Blut gewatet haben sollen. An die millionenfache Ausrottung der Indianer, die mit Wissen und Plazet der Kirche geschah, oder an die (Heilige!) Inquisition, bei der mit unbeschreiblicher Grausamkeit gegen – wie es hieß – Ketzer vorgegangen wurde. Ketzer waren all diejenigen Menschen, die eine andere Auffassung als die Kirche hatten. Und dafür mussten sie büßen, denn die Kirche vertrat und vertritt auch heute stets ausnahmslos die Wahrheit. Das Gegenteil davon muss per definitionem die Unwahrheit sein, zumindest bis es eine neue Wahrheit gibt. An den Hexenverbrennungen, bei denen die Opfer beschuldigt wurden, mit dem Teufel im Bunde… Weiterlesen »

rolf eicken
9 Jahre zuvor

Auf die Frage gibt es eine einfache Antwort: Soweit es sich in der Vergangenheit um den Katholizismus gehandelt hat und es sich in der Gegenwart um den Islam handelt, ginge es den Menschen, die von diesen Religionen betroffen waren/sind , ohne Religon besser. Solange sich Religion, genauer: Glaubensideologien als die alleinselig machenden Institutionen sehen und genauso handeln, kommt genau das heraus, was Uwe Hillebrand beschrieben hat und die „Macher“ z. B. die Salafisten, des heutigen Islam mit ihrer Intoleranz anrichten. Fanatismus, egal welcher Couleur, hat den Menschen schon immer nur Leid und Elend gebracht. Nicht umsonst verlangen religiöse wie weltlichen Ausschließlichkeitsfanatiker Kadavergehorsam von ihren Gefolgsleuten. Wer sich in die selbstverschuldete Unfreiheit des – „nur wir kennen die Wahrheit – begibt, braucht sich über die darin enthaltene Intoleranz nicht wundern.

Roderich
9 Jahre zuvor

@Herr Hillebrand, Was muss das für ein Gott sein, dem so etwas gefällt? Ich denke nicht, dass all das, was sie aufgezählt haben, Gott gefällt. Es handelt sich eher um Abweichungen von der christlichen Lehre. Aus „Menschen tun etwas in der Annahme, dass sie Gott damit ehren“ ergibt sich nicht „Menschen tun es wirklich zu Gottes Ehre“ . Denn offenbar ehrt das von Ihnen genannte Verhalten Gott ja schon mal nicht vor vielen Leuten heute. Ein Gott ehrendes Verhalten wäre ein Verhalten, dass sich am Vorbild Jesu Christi orientiert, in dem sich Gott – aus christlicher Sicht – am vollständigsten offenbart hat. Nächstenliebe im Namen Gottes kann eigentlich Gott nur ehren. Was die „Ausrottung“ der Indianer angeht: Sehr viele Indianer sind auch durch Infektionen gestorben – da sie gegen manche europäischen Krankheiten nicht immun waren. – Aber wie dem auch sei – das Verhalten vieler Siedler in Amerika, von denen übrigens bei weitem die meisten sich nicht als „Nachfolger Jesu“… Weiterlesen »

9 Jahre zuvor

Es wird ja gerne darauf hingewiesen, dass Stalin Atheist war. Ich habe ein paar Zeilen zuvor aufgezeigt, dass auch die barmherzige Kirche einer der größten Massenmörder aller Zeiten war. Und zu den Diktaturen der Neuzeit ist zu sagen, dass z.B. Adolf Hitler bis zum Schluss katholisch war. Was ist denn sein Gerede von der Vorsehung anderes als Gottesglauben? Er wurde übrigens nie exkommuniziert, und sein Machwerk „Mein Kampf“ stand nie auf dem Index der katholischen Kirche. Auf dem Koppelschloss derWehrmacht stand bis zum Schluss der Satz „Gott mit uns“. Deutschland bestand zu 98 % aus Christen, war also ein christliches Land, somit waren mörderische Nazis auch Christen. In den KZ´s waren zwar auch Theologen, aber kein einziger Bischof. Allen voran Pius XII. war den Nazis wohlwollend verbunden, denn es ging ja gegen „die“ Juden. Dass viele Theologen, auch die höheren, „die“ sagten, zeigt eindeutig, wie begrenzt ihr Geist war. Es ist schlicht falsch, bei Nennung von Diktaturen darauf hinzuweisen, dass… Weiterlesen »

Schandor
9 Jahre zuvor

@Uwe

„… Adolf Hitler bis zum Schluss katholisch war.“

Auf einer Baustelle hat der Mann meiner Lehrerin aus eine Sprite-Flasche getrunken und ist daran gestorben (es war nicht das drin, was drauf stand), und daher ist Sprite giftig! Wer dagegen redet, ist dumm.

Josef
9 Jahre zuvor

Herr Hildebrand,

es gibt einen Unterschied zwischen Namenschristen und echten Christen, die sich zu Jesus bekennen. Solche mussten im dritten Reichen Verfolgungen erleiden, die sich zu Christus bekannten, z. B. ein Pastor Wilhelm Busch. Ein wahrer Christ hat auch einen echten Glauben an Jesus und hält seine Gebote, weil er ihn liebt. Hitler war katholisch, aber kein Christ. Man kann irgendeiner christlichen Glaubensgemeinschaft angehören und trotzdem nur ein (unechter) Namenschrist sein. Jeder kann sagen im Namen Gottes und trotzdem nicht in seinem Namen handeln, auch wenn er das denkt.

7 Jahre zuvor

„Eine Religion wird immer dann tolerant, wenn sie nicht mehr an der Macht ist.“ Dieter Nuhr

Schöne Grüsse aus der Ausstellung „Religionskritik“
http://www.freidenker-galerie.de

Heike
7 Jahre zuvor

„Eine Nicht-Religion wird immer dann tolerant, wenn sie nicht mehr an der Macht ist.“ Ich

Und nun? Es muss ein anderes Kriterium als die Macht geben.

Schandor
7 Jahre zuvor

Nein nein, das stimmt schon, was Nuhr gesagt hat.

Nur ist das Christentum keine Religion.

Rom ist eine Religion,
der Katholizismus ist eine Religion
die evangelische Kirchenführung ist keine Religion mehr, sondern die Schleimspur der Genderideologie.
Der Islam ist eine Religion.

Daher hat Dieter Nuhr recht.

Heike
7 Jahre zuvor

@Schandor
Nur versteht heute keiner mehr den Unterschied, wenn Theologen von der Trennung von Religion und Christentum sprechen. Für die Ostendorfs dieser Welt ist es ein Synonym – und sie kämpfen im Grunde auch gegen das Christentum. Alle Welt kämpft gegen den Auferstandenen.

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