Warum Judith Butler Unterwerfung fordert

Marco Ebert hat für die FAZ einen gehaltvollen Beitrag über Judith Butler veröffentlicht. Während in den Gender Studies Butler bis heute die Rolle einer moralischen Instanz ausübt und ihre Unterscheidung zwischen Gender und Sex und damit ihr Konzept „Gender Doing“ weitestgehend unwidersprochen vermittelt wird (wir haben im Blog schon viel darüber diskutiert, siehe etwa hier und hier), ist kaum darüber reflektiert worden, dass sich die Philosophin von liberalen und linken Freiheitsvorstellungen entfernt hat und sich inzwischen den Positionen islamistischer Ideologien annähert. So ist auch Butlers Engagement gegen den jüdischen Staat verständlich. Bereits 2006 lobte die Professorin während einer Podiumsdiskussion in Berkeley die antisemitischen Terrororganisationen Hamas und Hizbullah als „soziale“ und „progressive“ Bewegungen und Teil einer „globalen Linken“.

Marco Ebert schreibt:

Dass es sich bei dem hier vertretenen Menschen- und Gesellschaftsbild nicht um einen radikalen Pazifismus oder um eine „Ethik der Gewaltlosigkeit“ handelt, wie Butler selbst behauptet, sondern um eine Ideologie, die überaus gewaltvolle Konsequenzen zeitigt, lässt sich ihren Schriften unmittelbar entnehmen.

Durch die radikale Ablehnung liberaler und linker Freiheitsvorstellungen samt deren Kernbegriffen Universalismus, Subjektivität und Individuum nähert sich Butler den Positionen islamistischer Ideologen an. Das tut sie, indem sie eine Neudefinition von Freiheit fordert, die nicht mehr auf Subjektivität, sexueller und künstlerischer Ausdrucksfreiheit beruht, sondern vom Begriff der Handlungsfähigkeit (agency) ausgeht: Agency „erlaubt diverse Praktiken als Ausdruck von Freiheit vorzustellen, die nicht unbedingt dem Individuum entspringen oder irgendeiner innerlichen Vorstellung von Selbstbestimmung“. Eine solche Praktik ist für Butler beispielsweise die „Freiheit, eine Burka zu tragen“.

Hier der Artikel, der allerdings hinter einer Bezahlschranke liegt: www.faz.net.

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