Wenn Männer keine Freunde finden

NewImageMänner tun sich viel schwerer als Frauen, was Freundschaften anbetrifft. Byron Forrest Yawn, der ein christliches Buch über Männer geschrieben hast, nennt einige vorgeschobene Gründe:

Männer weichen dem Ausgesetzt-Sein durch Freundschaften aus, indem sie sich hinter verschiedenen – und recht vorhersehbaren – Fassaden verstecken. Sie versuchen, ihre Persönlichkeit auf diese Weise anderen gegenüber als real darzustellen. Das sind die Maßnahmen, mit denen sie die Menschen auf Armlänge entfernt halten. Das ist das Komische. Alles ist ein Spaß und jeder Spaß ist eine Ablenkung. Hier finden wir eine Missgestalt vor. Der Typ, der nie erwachsen wurde und sich hinter seinen Versäumnissen versteckt. Da ist der Geschäftsmann. Er ist zu beschäftigt, um sich für irgendjemanden zu interessieren. Er zieht sein Ding durch, während alle anderen nutzlose Zeitgenossen sind. Da ist der stille Mann. Er mag es nicht, sich zu öffnen. Da ist der Männer-Mann. Anderen Männern gegenüber durchschaubar zu sein, sieht er als Schwäche an. Da ist der Superheld. Er hat anscheinend gar keine Probleme. Er bezieht sich auf den verbreiteten Spruch: Wenn du dich versteckst, dann bitte hinter etwas, das größer ist als deine Probleme. Hey, Alter! Wir sehen dich!

Jetzt bist du wahrscheinlich überzeugt. Du sagst zu dir selbst: „Ich brauche Freunde. Ich geh dann mal los. Ich setze das auf meine Agenda. Welche Schritte muss ich unternehmen? Wo ist das passende Buch dafür?“ Okay Kumpel, hier ist der Deal. Wenn du erst ein Buch lesen musst oder die Anleitung für zwölf Schritte brauchst, wie man Freunde gewinnt, dann hast du ein viel ernsteres Problem. Denn Freundschaften zu schließen, sind so ungefähr das Natürlichste, zu dem wir als Menschen fähig sind.

Andere unter euch denken vielleicht, sie wären gute Freunde und hätten echte Freundschaften. Du triffst dich jede Woche mit
deinen Kumpeln. Sie wissen Bescheid über dein Leben. Du redest ganz offen mit ihnen. Aber warst du überhaupt ein Freund für sie? Wart ihr wirklich ehrlich untereinander oder habt ihr einander nur ertragen? Hast du etwas im Leben deines Bruders entdeckt und ihn damit laufen lassen? Gibt es da blinde Flecken, die er nicht erkennt, weil du ihn nie darauf hingewiesen hast? Nach Jahren des Redens: Hast du nur um den heißen Brei geredet in Bezug auf ihre Seelen oder bist du tiefer gegangen? Warum hast du nichts gesagt? „Ich will niemanden verletzen.“ Aber das ist nicht das Bild von biblischer Liebe. Biblische Liebe ist beides: einmischend und empfindsam. „Es geht mich nichts an.“ Natürlich hat keiner von uns die Aufgabe des Heiligen Geistes und viele Dinge sind wirklich nicht unsere Sache, aber wir sind dazu aufgerufen, Werkzeuge bei der Veränderung im Leben anderer zu sein. Die Menschenfurcht hält unsere Liebe und Anteilnahme auf eine ungesunde Distanz. Männer leiden jahrzehntelang an blinden Flecken, weil ihre Freunde zu liebenswürdig sind, um sie aufzudecken. Letzten Endes geht ja alles ,gut‘.

Das frisch auf den Markt gekommene Buch kann beim 3L Verlag bestellt werden: www.3lverlag.de.

– – –

Nachtrag vom 12.12.2016: Bei Abschreiben sind mir einige Fehler unterlaufen, die ich inzwischen (hoffentlich) korrigiert habe. Hier außerdem das Inhaltsverzeichnis und das Vorwort von John MacArthur: Inhaltsverzeichnis.pdf.

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16 Kommentare
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David Schaebs
8 Jahre zuvor

Lieber Ron Kubsch, Sie verweisen in Ihrem Blog häufig auf Bücher aus dem Amerikanischen. Vielen Dank dafür, ich habe schon manche Anregung daraus ziehen können! Da Sie, wie mir scheint, gelegentlich Kontakt zu entsprechenden Verlagen (und Übersetzern?) haben, hier eine Anmerkung zu dieser Übersetzung. Bei Ihnen bin ich damit an der falschen Adresse, aber möglicherweise kennen Sie auch die richtigen Adressaten dieser Kritik und können solche Rückmeldungen einfließen lassen: Die Sprache ist grauenvoll. War das Google? Einige Auffälligkeiten, die mir exemplarisch scheinen: Typische Satzkonstruktionen sowie der Stil der direkten Anrede (zudem noch gramm. unvollständig wirkender Satz „Jetzt bist du wahrscheinlich überzeugt.“ – besserer Stil im Deutschen wäre es, ein Objekt als präpositionale Ergänzung hinzuzufügen: von etwas überzeugt sein) und verknappte Formulierungen („Ok Kumpel, hier ist der Deal.“) wurden ebenso wie die dahinter stehende „amerikanische“ Denkweise („Ich setze das auf meine Agenda. Welche Schritte muss ich unternehmen? Wo ist das passende Buch dafür?“) 1:1 ins Deutsche übertragen (auch ohne Beachtung gramm.… Weiterlesen »

David Schaebs
8 Jahre zuvor

Danke für den Hinweis, das kann natürlich passieren. Ich dachte, es hätte sich um eine direkte Übernahme aus einem digitalen Vorabdruck / Leseauszug vom Verlag gehandelt (also Copy & Paste). Ich möchte niemandem Unrecht tun. Bei der generellen stilistischen Kritik bleibe ich aber. Vielen Dank, wenn Sie das weiterleiten. Ein grundlegendes Problem ist sicher der cultural gap, d.h., dass wir in Dtl. anders denken und Sachverhalte sprachlich anders verhandeln und darstellen. Allerdings werden wohl in Dtl. im christlichen Markt viele Themen gar nicht durch Publikationen abgedeckt, sei es, weil kompetente Autoren fehlen, sei es, weil es eben schon Literatur dazu aus den USA gibt, sei es, weil der Markt selbst zu klein ist und sich manches nicht rechnet. Jedenfalls gereicht uns die doch sehr spürbar kulturell eingefärbte Literatur nicht immer zum Besten und lässt oft Klarheit vermissen bzw. ist eben nur eingeschränkt übertragbar und daher auch nur sehr eingeschränkt hilfreich, wie ich meine. Manche Werke, etwa das Tim-Keller-Buch, das Sie… Weiterlesen »

Alexander
8 Jahre zuvor

Lieber David Schaebs, Sie sprechen mir aus der Seele! Die Ursachen des Problems sind allerdings vielfältig und gar nicht so leicht zu beheben. Ich will stichpunktartig einige nennen: Die fromme christliche Szene ist in Deutschland viel kleiner als im englischsprachigen Raum, vor allem freikirchlich geprägt und (und dies ist m.E. das Entscheidende) weniger bildungsnah. Daraus resultiert letztlich auch ein Mangel an Sprachfertigkeit. Ich sage dies wohlgemerkt nicht herablassend. Ich bin selbst kein Vielleser, 95% der gehobenen Literatur, die in unseren Regalen steht, hat meine Frau ins Haus gebracht. Wahrscheinlich sogar mehr. Wenn literarisch gebildete Christen fehlen, fehlen natürlich auch literarisch gebildete Übersetzer (natürlich ebenso auch sprachbegabte und produktive christliche Autoren). Verlage wie 3L sind klein und professionelle Übersetzungen sind teuer. Entsprechend werden oftmals Freiwillige genommen, welche nicht als Übersetzer geschult wurden – und vielfach leider auch keine Naturtalente sind. Aber anders wären die Projekte eben nicht zu finanzieren. Und hier setzt nun das Dilemma ein: Der ‚christliche Büchermarkt‘ bringt zwar… Weiterlesen »

Armin
8 Jahre zuvor

Ich bin zunächst einmal nur dankbar, dass überhaupt noch gute Bücher übersetzt werden. Was nützt mir ein „Meisterwerk“ von Sprachfertigkeit, wenn der Inhalt so viel Nährwert wie ein Taschentuch hat. Die meisten christlichen Bücher, die so gelesen werden, sind einfach schlecht (Inhalt).
Da bin ich wirklich froh, dass es so Verlage wie 3L gibt. Mag sein, dass die Buchgestaltung und die Sprachfertigkeit nicht jedem passen. Aber mir geht es um das, was dort vermittelt wird – nicht um die Verpackung.
Gerade lese ich ein sehr gutes Buch. Ich habe schon einige Rechtschreibfehler gefunden (Heroldverlag). Man könnte sich jetzt aufregen und das Ding weglegen. Aber ich profitiere so sehr von dem Inhalt, dass mir die Fehler einfach egal sind.

Wenn man Verlage wie 3L etc. mehr unterstützte, bin ich fest davon überzeugt, dass solche „Probleme“ auch aus der Welt geschafft würden.

David Schaebs
8 Jahre zuvor

Lieber Alexander, lieber Armin, vielen Dank für die Anmerkungen und weiteren Einblicke. Ich lese zwar viel, habe ein entsprechendes Studium und bin daher wohl sensibler als andere, was das Thema anbetrifft. Mir geht es aber weniger um literarische Brillanz, sondern gedankliche Klarheit, die sich in sprachlicher Stringenz und Einfachheit ausdrückt. Gut lutherisch sozusagen. Die Diskussion dreht sich ja mittlerweile um drei Themen: 1. die inhaltliche Differenz zwischen USA und D, die es wohl nötig macht, englischsprachige Werke zu übersetzen. 2. die kulturelle Lücke, die es eben schwierig macht, bei solchen Werken die Situation einfach zu übertragen. Das macht durchaus einen beträchtlichen Teil der sprachlichen Stolpersteine aus, etwa, siehe einige Bsp. ganz oben in meinem ersten Kommentar, im Satzbau, in der Terminologie, in der Art, Gedanken einzuleiten, zu formulieren und Schlüsse zu ziehen, in der Kohärenz, in der Anrede… 3. handwerkliche Fehler der Übersetzungen, die tatsächlich v.a. an sprachlich-literarischem Feingefühl, Bildung und sicher auch Zeitdruck liegen. Die Erklärungen von Alexander sind… Weiterlesen »

Joschie
8 Jahre zuvor

@David Schaebs und Alexander sie jammern doch auf einem sehr hohen Niveau. Es ist noch gar nicht so lange her das es in einigen Teilen Deutschlands(DDR) sehr wenig christliche Literatur gab. Daher bin ich sehr dankbar über jedes gute christliche Buch das verlegt wird. Die meisten christlichen Verlage sind mit Sicherheit sehr dankbar über jede Hilfe die man ihnen anbietet, sie können sich ja an statt zu jammern dort mit einbringen.

David Schaebs
8 Jahre zuvor

@ Joschie: Das Bessere ist der Feind des Guten. Ich stamme aus der ehemaligen DDR. Dort gab es in Gestalt bspw. von Theo Lehmann im christlichen Bereich durchaus sprachlich Gekonntes.
Das ist jedenfalls kein Argument für schlampige Sprache in der Gegenwart als Folge einer partiellen „Amerikanisierung“ des Literaturangebots und in Folge auch der Gemeinden, denn dadurch wird das geistliche Vokabular und der „Pegel“ in unseren Gemeinden bestimmt (und dahinter verbirgt sich manchmal sogar geistliche Schaumschlägerei). Ich wünschte mir da mehr Bewusstsein und womöglich mehr deutschsprachige Produktionen auf entsprechendem Niveau zu entsprechenden Themen.
Trotzdem: Auch ich bin dankbar für jedes geistliche Buch – und jeden, der es kauft und liest und damit die notwendige Arbeit der Verlage stützt. Wie man sich „dort mit einbringen“ kann, war mir bisher nicht klar.

Armin
8 Jahre zuvor

@David Vielleicht liegt es bei mir ja auch daran, dass ich aufgrund meiner Bildung und Herkunft einfach nicht so viel wert auf die Dinge lege, die Ihnen wichtig sind. Eventuell habe ich es einfach leichter, da mir so etwas oft überhaupt nicht auffällt, da mir das „Feingefühl“ dafür fehlt. Trotzdem glaube ich, dass wir in Zukunft froh sein können, für jedes gehaltvolle Buch, das übersetzt wird. Wo bekommen wir denn noch gute geistliche Nahrung her? Klar, es gibt sie noch, aber es wird immer seltener. Ich kenne so viele Christen, die lesen maximal noch Sarah Young. Geschweige denn die Bibel. Ich weiß nicht, ob wir uns auf Dauer den Luxus erlauben können, zu viel Geld in top ausgefeilte Literatur zu investieren. Ich denke eher, man sollte genau abwägen. Abgesehen davon, geht es den meisten in meinem Umfeld ähnlich wie mir – die merken so was einfach nicht. Da ist es mir lieber es werden mehr gute Bücher übersetzt und veröffentlicht,… Weiterlesen »

Armin
8 Jahre zuvor

@David
Ihr Argument mit Luther verstehe ich und teile ich auch. Können Sie vielleicht mal ein konkretes Beispiel nennen wo das Ihrer Ansicht nach nicht der Fall ist?
Mir geht es auch in keinster Weise darum sprachliche Klarheit gegen „Inhalt“ auszuspielen! Da kann ich nicht ganz folgen, wo ich das vertrete!?
Lasse mich da aber gerne korrigieren.

Aber was ist denn genau „sprachliche (und damit gedankliche!) Korrektheit und Verständlichkeit“? Das finde ich mittlerweile recht schwierig. Das hängt meiner Meinung nach stark davon ab, in welchen Kreisen man sich so bewegt.
Für konkrete Beispiele wäre ich da dankbar, auch wenn ich denke zu wissen was Sie meinen. Vielleicht hilft mir das, Sie besser zu verstehen.

David Schaebs
8 Jahre zuvor

@Armin: Vielleicht haben Sie Recht, was die Lesegewohnheiten von Christen anbetrifft, ich kann das nicht genau einschätzen. Das wird je nach Gemeindeform auch unterschiedlich sein. Zu der Frage, in der es um „Sprache vs. Inhalt“ ging: Sie schrieben: „Was nützt mir ein „Meisterwerk“ von Sprachfertigkeit, wenn der Inhalt so viel Nährwert wie ein Taschentuch hat. … Mag sein, dass die Buchgestaltung und die Sprachfertigkeit nicht jedem passen. Aber mir geht es um das, was dort vermittelt wird – nicht um die Verpackung.“ – Darauf hatte ich mich, etwas zuspitzend, bezogen. Ich glaube, dass das Problem (s. o. mein 2. Kommentar), in 3 Dingen besteht. Ich gehe das jetzt nicht nochmal durch. Alle 3 Aspekte kulminieren aber dann in sprachlich mäßiger Darstellung. Ich möchte nicht auf „Bildungshuberei“ abzielen, dazu gibt es auch gar keinen Grund, sondern auf 1. gute, zutreffende Sprache und 2. gedankliche Klarheit und wirklich Zutreffendes und Hilfreiches. Damit ist doch auch denjenigen gedient, die das Einfache, aber Klare… Weiterlesen »

Alexander
8 Jahre zuvor

@David: Weitgehende Zustimmung. Ich will nur ergänzen, dass doch auch insgesamt ein gewisser Sprachverfall zu verzeichnen ist. Ich habe seit Jahren keine Seminararbeit mehr korrigiert, die sprachlich und grammatisch einwandfrei war.
@Joschie: Hier jammert niemand, wirklich nicht. Ich habe ja oben konzediert, dass angesichts der Gesamtsituation eine mäßige Übersetzung immer noch besser ist als gar keine. Und auch ein schnoddriges „Dann macht’s doch selber besser“ hinzuschleudern, verfehlt das Ziel. Ich zumindest habe einen Beruf, der mich voll auslastet (dazu kommt die Familie). Aber dennoch möchte ich sagen dürfen, dass die Übersetzung von „Trellis and the Vine“ („Das Spalier und der Weinstock“), die kürzlich bei Betanien erschienen ist, tja, in der Tat eben auch nur mäßig ist – und damit eben leider den Blick auf den exzellenten Inhalt des Buches zu verstellen droht. Letzteres ist das Entscheidende.

8 Jahre zuvor

[…] Buchtipp: WENN MÄNNER KEINE FREUNDE FINDEN […]

Armin
8 Jahre zuvor

Ok, jetzt kann ich das besser nachvollziehen. Dankeschön.

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