Amazon

Akzente, Ethik, Gesellschaft

ARD Stimmungsmache

Zu den Aufgaben von Journalisten gehört es, den Bürger zu informieren und genau hinzusehen. „Die Mehrzahl der in Deutschland gedruckten und gesendeten Informationen erfüllt diesen Auftrag nicht“, meint Wolf Schneider. Schon 1984 schrieb er (Deutsch für Profis, 1984, S. 11):

Millionen Bürger werden durch den Hochmut oder die Gleichgültigkeit einiger tausend Journalisten vom Gros jener Informationen abgeschnitten, die sie wahrlich brauchen könnten, um ein aufgeklärter Volkssouverän zu sein. Es besteht ein groteskes Missverhältnis zwischen der Flut der auf uns eindringenden Informationen mit ihrer Bedeutung für die Wählerschaft – und dem beschämenden handwerklichen Standard, in dem sie überwiegend dargeboten werden.

Ein aktuelles Beispiel bestätigt leider wieder einmal diese düstere Einschätzung.

Viele werden sich noch an die berüchtigte Amazon-Dokumentation der ARD erinnern. Damals wurde angeblich aufgedeckt, was sich hinter der Fassade von Amazon.de versteckt. Gewerkschaften, Politiker und viele mündige Bürger forderten Sofortmaßnahmen und drohten sogar mit dem Entzug der Lizenz (vgl. hier).

Und was ist nun zu lesen? Das Leipziger Job-Touristikunternehmen CoCo, das aufgrund der Reportage den Vertrag mit Amazon verlor, hat gegen den Hessischen Rundfunk in der Sache eine einstweilige Verfügung erwirkt, da der Bericht der ARD stellenweise fingiert war. Meedia meldet heute:

Schon vor der Gerichtsentscheidung habe die Rechtsabteilung des HR eine Manipulation freiwillig eingeräumt, heißt es in der Kanzlei-Stellungnahme weiter: “Eine im Film als Beweis für die behaupteten Missstände als Screenshot gezeigte E-Mail war fingiert, die angebliche polnische Zeugin frei erfunden. Wörtlich teilte die HR-Rechtsabteilung dazu mit: „Dass eine Frau Agnieszka Lewandowska niemals als Leiharbeiterin bei Amazon beschäftigt war, ist richtig“.

Bücher

Bücherdigitalisierung

Viele kleine Buchhändler würden zu gern auf Amazon verzichten. Aber die Digitalisierung von Büchern schreitet voran. Wer die deutsche Zentrale der Internetbuchhandlung in München besucht, klickt sich in die Zukunft des Lesens, meint Felicitas von Lovenberg:

Am Aufbau von Bibliotheken verdient Amazon längst ebenso wie an deren Auflösung. Zunächst kauft jemand ein neues Buch. Nach der Lektüre veräußert er es über Amazon Marketplace. Dort erwirbt es ein anderer, der es dann eines Tages über das Trade-in-Programm eintauscht – für einen Amazon-Gutschein, mit dem sich der Kreislauf, bei dem die Firma mehrfach an ein und demselben Buch verdient, wieder schließt. Für den traditionellen Buchhandel ist das Unternehmen ein vielgesichtiger Teufel. »Wir sind das Störfeuer«, sagt Kleber gutgelaunt. Seines Erachtens ist es nur eine Frage der Zeit, der Kosten und der Lizenzen, bis alle Titel der Welt digitalisiert sind. Die Lösungen müssten den Autoren, nicht den Verlagen gerecht werden – sonst werde sich der Autor der Zukunft seinen eigenen Weg zum Leser suchen. Am liebsten Arm in Arm mit Amazon.

Kürzlich habe ich übrigens gelesen, dass Umberto Eco das Internet als Riesenlexikon benutzt, elektronische Bücher jedoch an seine Tochter weitergibt. Eco: »Damit verliere ich nur meine Zeit« (FAZ vom 01.11.11, S. 33).

Hier der Beitrag von Felicitas von Lovenberg: www.faz.net.

Bücher, IT

»Kindle Fire« fordert das iPad heraus

Handelsgigant Amazon geht mit einem Tablet-PC an den Start. Dank des üppigen Bücher- und Musik-Angebots sowie einem günstigen Preis könnte es das iPad von Apple herausfordern.

Dem Vernehmen nach soll es „Kindle Fire“ heißen und mit einer Bildschirmdiagonalen von 7 Zoll (17,8 cm) etwas kleiner als das iPad sein. Mit einem US-Preis von 250 Dollar werde es nur etwa halb so teuer wie das günstigste iPad verkauft, schrieb das Blog „TechCrunch“. Es laufe zwar mit dem Google-Betriebssystem Androide, aber in einer von Amazon selbst weiterentwickelten Version.

Amazon wird zugetraut, zu einem starken Herausforderer für Apple und das iPad zu werden: Der Konzern kann beim Tablett nahtlos sein breites Angebot an Büchern, Musik, Filmen und Apps integrieren, zumindest in den USA. Der Online-Händler kann auf dem Erfolg seines Kindle-Lesegerät für digitale Bücher aufbauen.

Mehr: www.welt.de.

Bücher

iPod für Bücher?

41bYgwfum2L._SL160_AA115_.jpgDie amerikanische Firma Amazon möchte die Verbreitung von digitalen Büchern stärken und hat am Montag in New York die zweite Generation seines digitalen Lesegeräts Kindle vorgestellt. Der neue Kindle hat ein schickeres Design, ist dünner und bietet mehr Speicherplatz sowie eine längere Batterielaufzeit. Außerdem kann das Gerät Inhalte vorlesen und Bücher oder Zeitschriften direkt über eine Wireless-Verbindung kaufen bzw. installieren. Kindle 2 bietet zudem Zugriff auf (einige) Blogs und das Onlinelexikon wikipedia.com.

Jeff Bezos, Vorstandsvorsitzender von Amazon, teilte auf der Pressekonferenz am Montag mit, dass mittlerweile 10 Prozent aller auf Amazon.com verkauften Bücher digitale Versionen sind.

Amazon hat das Gerät 2008 in Deutschland auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt, nennt aber nach wie vor keinen Verkaufsstart außerhalb der Vereinigten Staaten. In den U.S.A. kann man bei Amazon Kindle 2 für stolze US$ 359,00 erwerben.

In einem kurzen Videoclip stellte Amazon den Kindle 2 vor: www.youtube.com.

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