Der Brief, der das Leben von Augustinus, Luther und Wesley veränderte

John V. Fesko stellt drei Grundwahrheiten des Römerbriefes heraus und zeigt, wie diese herausragende Persönlichkeiten der Kirchengeschichte „erweckt“ haben. Ein Punkt lautet: Wenn Gott uns allein aus Gnade durch den Glauben an Christus rettet, dann mit einem Ziel:

Wenn Gott uns allein aus Gnade, allein durch den Glauben und allein in Christus rettet, dann tut er das mit dem Ziel, damit wir in einem neuen Leben wandeln können, in Heiligkeit und Gerechtigkeit. Die Gabe des Evangeliums und der Glaube an Christus sind kein Freibrief zur Sünde, wie Paulus nachdrücklich betont: 

„Sollen wir in der Sünde verharren, damit das Maß der Gnade voll werde? Das sei ferne! Wie sollten wir, die wir der Sünde gestorben sind, noch in ihr leben? Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir in Christus Jesus hinein getauft sind, in seinen Tod getauft sind? Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ (Röm 6,1–4)

Gott konfrontierte Augustinus mit dieser Wahrheit, als er die Kinder „Nimm und lies“ singen hörte und Römer 13,13–14 öffnete. Augustinus wusste, dass er von seinen Sünden umkehren musste, und nur die Gnade Gottes in Christus konnte ihn befähigen, in Heiligkeit zu leben.

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Autogene Training – eine dunkle Entstehungsgeschichte

Seit vielen Jahren ist das autogene Training ein Renner. Die These: Mit Hilfe der eigenen Vorstellungskraft könne man sich durch autogenes Training in einen Zustand der Entspannung versetzen, Stress abbauen und sogar Schlafstörungen lindern. Die sanfte Form der Selbsthypnose wird nicht nur von verschiedensten Krankenkassen empfohlen (vgl. hier), sondern hat sich hin und wieder auch in christliche Seelsorgeangebote eingeschlichen. Und Jesusnachfolger, die einst Esoteriker waren und heute vor der Methode warnen, werden nicht selten schief angeschaut.

DIE WELT präsentiert den Artikel eines Arztes, der dem autogenen Training abgeschworen hat, nachdem er auf die dunkle Geschichte des deutschen Erfinders Johannes Heinrich Schultz gestoßen ist. Schultz, als „international herausragende Persönlichkeit der Neuropsychiatrie und Psychotherapie“ gefeiert, war ein echter Nazi und Förderer des „Euthanasie“-Programms.

Zitat: 

Das Autogene Training wurde vor rund hundert Jahren von dem deutschen Psychiater Johannes Heinrich Schultz (1884 – 1970) entwickelt. Schon als junger Arzt begann Schultz, der Medizin in Lausanne, Breslau und Göttingen studiert hatte, sich für Hypnose zu interessieren und hierzu seine eigene Methode zu entwickeln. Zunächst hatte er, der 1924 nach Berlin gezogen war, sie als „autogene Organübungen“ benannt, aber in seinem Buch von 1932 änderte er dann den Namen in „Autogenes Training“, ein Begriff, der so viel bedeutet wie ein Training, das aus sich selbst heraus entsteht.

Schultz kann als überzeugter Nazi gelten. Er war zwar in erster Ehe mit einer jüdischen Kinderärztin verheiratet gewesen, machte dennoch rasch Karriere. Schultz wurde 1933 Vorstandsmitglied der Deutschen Medizinischen Gesellschaft für Psychotherapie unter Matthias Heinrich Göring, Arzt und Cousin des Reichsmarschalls Hermann Göring.

Von 1936 an war er Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Psychologische Forschung und Psychotherapie. Er trat dem Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps (NSKK) bei, das 1935 in der SA aufging, und war Mitglied der Nationalsozialistischen Ärztekammer.

Schultz war ein aktiver Befürworter der Zwangssterilisation von Personen, die damals als genetisch belastet eingestuft wurden, und des „Euthanasie“-Programms der Nazis, das die Vernichtung von Behinderten und anderen „lebensunwerten“ Menschen betrieb. Durch seine Diagnosen fällte Schulz zahlreiche Todesurteile und er prägte sogar den Begriff „Todesurteil in Form einer Diagnose“. Schultz wurde schließlich stellvertretender Direktor des Göring-Instituts in Berlin. 

Mehr: www.welt.de.

Entzauberung des bedingungslosen Grundeinkommens

Es ist der Traum der Linken: das bedingungslose Grundeinkommen. Nachdem ein zugeschnittenes Experiment in Finnland bereits gescheitert war (vgl. hier), zerstört nun auch ein großangelegter Versuch in den USA den Traum von einem zufriedenen Leben ohne viel Arbeit.

Johannes Pennekamp schreibt für die FAZ:

Auch auf dem Arbeitsmarkt gab es keine positiven Effekte. Obwohl sie sehr genau nachgefragt haben, hätten sie keinerlei Verbesserungen der Arbeitsplatzqualität feststellen können. Die Bezieher nutzten die größere finanzielle Unabhängigkeit also nicht, um sich bessere Jobs zu suchen oder sich weiterzubilden. Ihre Löhne stagnierten deshalb im Vergleich zu den Menschen in der Kontrollgruppe. Anders als vom Grundeinkommensbewerber Dieter in Deutschland angekündigt, machten sich die Bezieher auch nicht vermehrt selbständig, um selbstbestimmter leben und arbeiten zu können.

Stattdessen beobachteten die Forscher einen negativen Effekt: Die Bezieher, die arbeitslos waren, blieben es länger. Im Schnitt bewarben sie sich auf weniger Stellen als die Personen in der Kontrollgruppe. Ökonomin Eva Vivalt bilanziert: „Insgesamt scheinen die negativen Auswirkungen auf das Arbeitskräfteangebot nicht durch andere produktive Aktivitäten ausgeglichen zu werden, und es ist nicht zu beobachten, dass die Menschen während der dreijährigen Laufzeit des Programms bessere Arbeitsplätze bekommen.“

Das Grundeinkommen hilft den Daten zufolge auch nicht nachhaltig der Gesundheit der Bezieher. Kurzfristig konnten die Beobachter in einer zweiten Untersuchung zwar feststellen, dass die Bezieher etwas mehr Geld für ihre medizinische Versorgung ausgaben und häufiger zum Arzt gingen. Kurzfristige positive Effekte verschwanden aber wieder, so die Forscher. Das gelte sowohl für die körperliche als auch für die mentale Gesundheit, fassen sie zusammen. Und, um alle Träume zu zerstören: Nicht einmal besser geschlafen haben die Bezieher des Grundeinkommens, zeigen die Daten der Forscher.

Meine Meinung: Um herauszufinden, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen weder Wohlstand noch Wohlbefinden fördert, reicht der gesunde Menschenverstand und ein wenig Bibelkenntnis (vgl. 2Thess 3,10–12).

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.faz.net.

Taylor Swift: Ambivalenz von Inszenierung und Authentizität

Hanna Sellheim zeigt in ihrem Beitrag „Die Ambivalenz von Inszenierung und Authentizität“, wie geschickt sich Taylor Swift vermarktet, indem sie Selbstbezügliches und Fiktion vermischt:

Der Glaube, dass Popmusik uns Bekenntnisse schuldet, scheint gesellschaftlich tief verankert zu sein. Die Verbindung zur persönlichen Erfahrung wird dabei von den Künstlern häufig bewusst gesetzt – um Spekulationen anzuheizen. In Reinform erlebten wir das bei „Flowers“, dem Hit von Miley Cyrus, der im Januar 2023 veröffentlicht wurde und prompt Tiktok und Instagram dominierte – eben wegen der Frage, inwiefern sie in diesem Lied ihre Scheidung von dem Schauspieler Liam Hemsworth verarbeitete. Die Ich-Bezogenheit ist hier Masche.

Diese beherrschte lange niemand so gekonnt wie Taylor Swift. Googelt man „about who is“, erscheinen oben in der Suchleiste ausschließlich Songs dieser Sängerin. Videos auf Youtube, Tiktok und Instagram erklären, über wen welches Lied geschrieben ist. So dient der autobiographische Bezug als Vermarktungstrick: Die Trennung von ihrem Freund Joe Alwyn, die darauffolgende kurze Romanze mit dem Sänger Matty Healy und die aktuelle Beziehung zum Footballspieler Travis Kelce erhöhten die Aufmerksamkeit für Swifts „Eras Tour“.

Warum schadet die Werbestrategie der Glaubwürdigkeit der Künstlerin nicht? Die Annahme, die Kunst von Frauen sei maßgeblich von den Männern in ihrem Leben inspiriert, ist im Kern misogyn. Swift streut entsprechende Informationen und gibt zugleich zu verstehen, dass man ihre Werke auf eine solche Veranlassung nicht reduzieren dürfe.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.faz.net.

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Die Uno ist kein Weltgewissen

Benedict Neff hat Recht, wenn er darauf hinweist, dass in der UNO inzwischen autokratisch regierte Staaten den Ton angeben. Sie nutzen die Organe der Weltorganisation subversiv, um den Westen zu schwächen:

Die Uno spielt sich als Hüterin der Moral auf, was sie nicht ist. Eher ist sie der Spiegel eines Weltgeists, der alles andere als sympathisch ist. Das Kräfteverhältnis innerhalb der Weltorganisation hat sich seit der Gründung von demokratischen und westlichen Ländern hin zu autokratisch regierten Ländern verschoben. Diese sehen im Gründungsmythos der Uno primär eine neokolonialistische Idee. Anstatt diese einfach zu bekämpfen, gehen sie subversiver vor: Sie engagieren sich in der Uno, spielen das Spiel des Westens mit und pervertieren so die Ideale, denen sich die Vereinten Nationen verschrieben haben.

Mehr: www.nzz.ch.

Nietzsche – kein guter politischer Lehrmeister

Pete Nicholas warnt vor einer Politik, die einzig auf Macht ausgerichtet ist – und stellt dieser ein augustinisches Konzept gegenüber:

Nietzsche lehrte eine Hermeneutik (Weltanschauung), die von der Macht ausgeht: „Meine Vorstellung ist, daß jeder spezifische Körper darnach strebt, über den ganze Raum Herr zu werden und seine Kraft auszudehnen (— sein Wille zur Macht:) und Alles das zurückzustoßen, was seiner Ausdehnung widerstrebt“ (eKGWB/NF-1888,14[186] —Nachgelassene Fragmente Frühjahr 1888).

Die politische Linke sieht die Welt zunehmend auf diese Weise. Sie ist sehr darauf bedacht, Machtungleichgewichte auszugleichen und die Freiheit zu fördern, indem sie gesellschaftliche Gruppen, denen es an Macht mangelt, von entsprechenden Hindernissen befreit. Diese Ziele mögen bewundernswert sein, aber daneben sind Theorien entstanden, die in der Philosophie von Nietzsche und Marx verankert sind und die Menschen durch die Schnittpunkte der Macht betrachten und für eine Umkehrung der gesellschaftlichen Machtdynamik eintreten.

Die politische Rechte mag sich zwar in Opposition zu einem solchen Ansatz sehen, doch der Aufstieg des Populismus spricht dagegen. Für Nietzsche war die Verkörperung des Willens zur Macht der Übermensch, der die Ideale verkörperte, die wir heute in populistischen Führern wiederfinden.

Der Populismus stellt „das Volk“ (Populus) als geschwächt durch korrupte Mächte – „Eliten“ an der Spitze der Gesellschaft – und durch diejenigen dar, die von außen in das Volk eindringen. Komplexe gesellschaftliche Probleme werden in der Regel auf dieses Narrativ von Korruption und Schwächung reduziert, wobei der Übermensch die einzige Person ist, die „sagt, wie es ist“, und anbietet, die Dinge zu bereinigen und die Stärke des Volkes wiederherzustellen. Wenn Dir das bekannt vorkommt, dann ist das der Punkt.

Selbst wenn es einen gewissen Erklärungswert hat, kann die Betrachtung der Dinge durch die Brille der Macht keinen konstruktiven Weg nach vorne aufzeigen. Macht reduziert alles auf ein Nullsummenspiel. Wir täten gut daran, über die blutigen Regime des 20. Jahrhunderts nachzudenken, die, ob sie nun von Nietzsche oder Marx gestützt wurden, die Welt auf diese Weise sahen.

Wir täten gut daran, Augustins Warnung und Ermahnung zu beherzigen (ich zitiere ohne Auslasssungen aus De Civitate Dei, XII,1):

„Denn die einen verharren standhaft bei dem allen gemeinsamen Gut, das für sie Gott selber ist, und bei seiner Ewigkeit, Wahrheit und Liebe; die andern, von ihrer eigenen Macht berauscht, fielen, als könnten sie ihr eigenes Gut sein, von dem höheren, allen gemeinsamen, beseligenden Gute auf sich selbst zurück, tauschten dünkelhafte Selbstüberhebung ein für die hoch erhabene Ewigkeit, nichtsnutzige Schlauheit für gewisseste Wahrheit, parteiische für allgemeine Liebe und wurden hochmütig, trügerisch, neidisch. Gott anhangen, das ist für die einen Grund der Seligkeit, so ergibt sich als Grund der Unseligkeit der anderen das Gegenteil: Gott nicht anhangen.“

Mehr: www.thegospelcoalition.org.

Erlebnisräume in Kindertagesstätten

Nacktspiele oder Erlebnisräume in Kindertagesstätten lösen völlig berechtigt immer wieder das Entsetzen von Eltern aus. Dabei lassen die Bildungspläne der Bundesländer einen solchen „offenen“ Umgang mit Sexualität ausdrücklich zu. Sie orientieren sich an den Lehren des pädophilen Sexualforschers Helmut Kentler, wie Anna Kröning herausgearbeitet hat (siehe dazu auch hier). 

Zitat:

Eine Schlüsselrolle spielt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die 2016 zusammen mit den Ländern ein Rahmenkonzept entwickelte und seit 2011 „Standards für die Sexualaufklärung in Europa“ herausgibt. Die BZgA, eine Behörde des Bundesgesundheitsministeriums, übernahm 1992 die Hoheit über das Thema Sexualität, als ihr die Aufklärung zum Schwangerschaftskonfliktgesetz übertragen wurde. Dieses Gesetz zielte ganz klar auf Erwachsene und Jugendliche ab.

Gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation WHO verschrieb sie sich dann aber einer „ganzheitlichen“ Sexualaufklärung. Diese beginnt bei Babys und erstreckt sich vom frühkindlichen über den schulischen Bereich bis zur Erwachsenenberatung. Sexualität sei „von Geburt an Teil der Persönlichkeitsentwicklung“. Von der BZgA stammt auch die Formulierung von „Lustgefühlen“ bei Säuglingen, die sich in einigen der Landesprogramme findet. In der Publikation „Über Sexualität reden“, das für Eltern bereitgestellt wird, findet sich die Formulierung der „körperliche Lusterfahrungen in Form von Lutschen und Saugen“ bei Säuglingen und dem Mund als „erste erogene Zone“.

Kinderschützerin Barbaric nennt solche Formulierungen „päderastisch anmutend“. Davon könnten sich tatgeneigte Menschen oder jene mit sexueller Präferenzstörung hinsichtlich einer Pädophilie angesprochen fühlen. Die These, Kinder seien „sexuelle Wesen von Geburt an“ sei nicht mit dem Straftatbestand vereinbar, dass sexuell motivierte Handlungen von und mit bis 14-Jährigen geahndet würden. „Wären Kinder sexuelle Wesen, gäbe es die Paragrafen 174 StGB und 176 StGB so nicht“, sagt Barbaric über die gesetzlichen Regelungen zum Missbrauch. Die Bundeszentrale verwende „nahezu identische Sätze“ zu den Äußerungen des verstorbenen Sexualpädagogen Helmut Kentler, jenes Psychologen, der Pflegekinder über 30 Jahre lang an pädophile Männer vermittelte und als Gutachter pädokriminelle Täter entlastet hatte.

Quelle: www.welt.de.

Postkolonialismus an Universitäten

Eine angesehene Londoner Hochschule will die Philosophie „dekolonisieren“. Die Deutsche Gesellschaft für Philosophie springt auf den Zug auf und möchte den Kanon von weißen, männlichen Denkern säubern.

Was sich als bloße Empfehlung tarnt, dürfte bald zur Waffe gegen Andersdenkende werden. Hier ein CICERO-Beitrag von Wissenschaftsphilosophen zu dieser Entwicklung:

So was kommt von so was: An der Londoner School of Oriental and African Studies (SOAS, London), das zum Hochschulverbund der University of London gehört, wurde vor einigen Tagen ein „Decolonising Philosophy Toolkit“ (DPT) veröffentlicht. Es ist eine Anleitung zu dem Projekt, philosophisches Forschen und Lehren und insbesondere auch philosophische Curricula zu „dekolonisieren“, also von den behaupteten Vorurteilen und kolonialistisch-rassistischen Strukturen westlich-weißer Philosophie zu befreien. 

In dieser Anleitung wird exemplarisch einem „Traditional-cum-Colonial“-Modul zur Erkenntnistheorie ein dekolonisiertes Modul gegenübergestellt. Während der klassische Semesterplan ganz herkömmlich etwa Platon, Russell, Hume, Descartes und neuere analytische Personen und Positionen enthält (z.B. Internalismus vs. Externalismus), sind im dekolonisierten Semesterplan diese, wie es heißt, „westlichen“, „weißen“, „bourgeoisen“, „heteronormativen“ und „eurozentrischen“ Personen und Positionen fast komplett getilgt; stattdessen geht es fast ausschließlich um Philosophie afrikanischer, asiatischer oder auch indigener Herkunft und spezifisch etwa um „Decolonising the Mind“, „Constructing the Epistemologies of the Global South“, um „Conceptualising Epistemic Oppression“, um „On Being White“ oder auch um „Children of the Palms: Growing Plants and Growing People in a Papuan Plantationocene“. Fast könnte man bei der Lektüre meinen, es wäre eine Satire.

Zwar heißt es in dem Toolkit, es gehe um ein dialogisches Model, in dem keine Kultur eine privilegierte Position habe; aber die reale Ausführung beweist die tatsächliche Absicht. Sie wollen nicht die Macht teilen, wie sie sagen, sie wollen sie haben. Umso grotesker ist, dass der Toolkit die Annahme, Postkolonialisten wollen doch nur Platon & Co. aus den Curricula verbannen, als Zerrbild darstellen; denn der vorgeschlagene dekolonisierte Semesterplan straft sie Lügen. Selbst wenn man nun einräumen würde, dass Philosophien dieser Herkunft und dieses Typs die Bezeichnung als „Philosophie“ wirklich verdienen und methodischen Ansprüchen wirklich genügen, kann die Vorgehensweise offenkundig nicht darin bestehen, die westliche Philosophie (von den Vorsokratikern bis zur Gegenwart) einfach komplett zu tilgen. 

Mehr: www.cicero.de.

Zu viel Bildschirmzeit bei Kindern schadet

Nachfolgend zwei Zitate von  Martin Korte aus dem Artikel „Viel Bildschirmzeit schadet gerade den Gehirnen von Kindern und Jugendlichen“ (FAZ vom 15.07.24, Nr. 162, S. 18):

Man könnte also aus diesen Studien ableiten, dass die Bildschirmzeit (egal ob Smartphone, Tablet, PC oder Fernseher) für Kinder bis zum 14. Lebensjahr besonders stark reglementiert werden sollte – um jungen Gehirnen die Möglichkeit einzuräumen, in der direkten Interaktion mit Gleichaltrigen, mit Eltern und Freunden genügend Erfahrung sammeln zu können, um Gefühle und Gedanken anderer Menschen möglichst genau zu erkennen. Das Problem sind hier ausdrücklich nicht die sozialen Medien per se. Das Problem ist die fehlende Zeit der direkten Interaktion: Jugendliche können entweder auf Bildschirme schauen oder in die Gesichter anderer Mitmenschen, vor allem Peers, gleichaltrige Freunde, sind hier wichtig. Die Balance zählt und nicht ein Entweder-oder. Vielleicht gilt als Faustregel, dass die Welt umso realer sein sollte, je jünger Gehirne sind. Und vielleicht hilft es Schulen und Familien in der Durchsetzung dieser wichtigen Erziehungsaspekte, wenn es hier Warnhinweise und klar vereinbarte gesellschaftliche Regeln bis hin zu gesetzlichen Reglementierungen gibt.

Bemerkenswert sind auch die Befunde, dass die Spielzeit, die Eltern mit den Kindern verbringen, seit Jahren abnimmt, ganz im gegenläufigen Trend der Nutzung digitaler Medien, wie der „Freizeit Monitor“ der Stiftung für Zukunftsfragen schon vor einigen Jahren zeigte. Und „Spiele spielen“, gerade freies Spielen in der Interaktion mit anderen, schult Kinder und Jugendliche darin, selbst Entscheidungen zu treffen und Aspekte ihres Lebens mit zu gestalten.

Die neue Jakobusperspektive

Kenneth Wilson ist bekannt für seine Polemik gegen Augustinus und seine kritische Sicht auf die Reformation, insbesondere auf Luther und Calvin. Mit der Unterstützung von Roger Liebi hat er – was mich überrascht – auch in Deutschland eine gewisse Popularität erlangt. Mir scheint sogar, dass er hierzulande stärker wahrgenommen wird als in der viel größeren englischsprachigen Welt. Natürlich kann ich mich irren.

Vor vier Jahren hat Ken Wilson im Journal of Biblical Literature den Aufsatz „Reading James 2:18–20 with Anti-Donatist Eyes: Untangling Augustine’s Exegetical Legacy“ (Vol. 139, Nr. 2, 2020, S. 385–407) publiziert. Dort stellt er die These auf, dass auch die Lektüre des Jakobusbriefes durch den Einfluss Augustins verdorben sei. Er versucht, dies konkret an der Unterscheidung zwischen zwei Arten des Glaubens in Jak 2,19 zu demonstrieren. Es gibt demnach einen dämonischen Glauben ohne Werke, der geistlich gesehen in sich tot ist. Daneben gibt es einen rettenden Glauben, der gute Werke hervorbringt. Wilson behauptet nun, Augustinus habe den Begriff des „dämonischen Glaubens“ neu erfunden und damit einen dunklen Schatten über die Auslegung von Jak 2,18–20 gelegt. Kenneth Wilson liest V. 19 so, dass die Aussage über den Glauben der Dämonen nicht von Jakobus selbst stammt, sondern von seinen Gesprächspartnern. Augustinus habe seine irreführende Auslegung von Jak 2,19 politisch instrumentalisiert, um die Donatisten als außerhalb der christlichen Glaubensgemeinschaft stehend zu verteufeln.

Jeffrey Dale hat inzwischen Wilsons Behauptung – nach meinem Dafürhalten – exegetisch erfolgreich widerlegt. Seine Antwort erschien ebenfalls im Journal of Biblical Literature als „Demonic Faith and Demonic Wisdom in James: A Response to Kenneth M. Wilson“ (Vol. 141, Nr. 1, 2022, S. 177–95).

Sein Fazit:

Die Anmerkung, mit der Wilson seinen Artikel beendet, lässt vermuten, dass er mit einer gewissen Ablehnung gerechnet hat. Im letzten Absatz spricht er die Möglichkeit an, dass viele Gelehrte nicht bereit sein werden, seine Lesart von Jak 2 zu akzeptieren. Er führt diesen Unwillen darauf zurück, dass „die anachronistische Neuerung des Augustinus“ als „fast unantastbar heilig“ fortbesteht.

Es ist zwar theoretisch möglich, dass ich aufgrund meiner unbewussten Abhängigkeit von Augustinus’ weitreichendem Einfluss nicht von Wilsons Vorschlag überzeugt bin. Allerdings glaube ich nicht, dass dies der Fall ist. Wie ich argumentiert habe, gibt es im Jakobustext eine starke Grundlage dafür, Jak 2,19 als Teil der Antwort auf den Gesprächspartner in Vers 18a zu lesen und als einen entscheidenden Teil der Argumentation von 2,14–26 zu betrachten. Der Begriff des dämonischen πίστις [dt. Glaubens] stammt von Jakobus, nicht vom Gesprächspartner, und er leistet einen wichtigen Beitrag zu Jakobus’ Kernaussage in diesem Abschnitt: Wahrer Glaube ist nicht nur etwas, das behauptet oder behauptet werden kann, sondern etwas, das durch Werke erwiesen werden muss. Auch die Dämonen halten an dem Glauben fest, dass „Gott einer ist“, aber das ist nicht die Art von πίστις, die zum Heil führt.

Diese Lesart von Jak 2 wird dadurch gestützt, dass der Abschnitt über zwei Arten von Weisheit (Jak 3,13–18) als interpretative Parallele verstanden wird, die Einblick in das jakobinische Denken bietet. Auf diese Weise bringt mein Vorschlag die Diskussion über die Einheit des Jakobusbriefs voran und hebt einige bedeutende thematische Resonanzen hervor, die ihn miteinander verbinden. Für Jakobus sind Glaube und Weisheit unterschiedliche Konzepte, aber sie funktionieren in einem ähnlichen Paradigma. Mangelhafte Formen der Weisheit und des Glaubens gehören zum dämonischen Bereich, aber wahre Weisheit und wahrer Glaube sind Gaben, die von oben kommen und zu guten Werken führen, d.h. zu Werken des Mitgefühls, der Barmherzigkeit, des Segens und der Harmonie, die das ausmachen, was Jakobus „reinen und unbefleckten Gottesdienst“ nennt (Jak 1,27).

Aktion „God meets Gays“

Wir leben in einer verrückten Zeit. Und doch geschehen Dinge, die uns immer wieder die Sprache verschlagen. Das Kölner Stadtdechant der Katholischen Kirche unterstützt unter der Leitung von Monsignore Kleine den „Christopher Street Day“. Selbst 16.500 Unterschriften von Leuten, die gegen diese Zusammenarbeit sind, können nichts ausrichten. Das Stadtdekanat beruft sich auf die aktuelle Linie und die Lehre von Papst Franziskus.

DIE TAGESPOST berichtet: 

Die Aktion „God meets Gays“ des Kölner Stadtdekanats ruft entschiedenen Widerspruch hervor. Bis zu diesem Freitag unterzeichneten mehr als 16 500 Personen eine Petition der Plattform „CitizenGo“ gegen die für kommende Woche angekündigte Beteiligung des Stadtdekanats am „ColognePride“.

Das Kölner Stadtdekanat hatte kürzlich angekündigt, am 17. Juli im Domforum den Film „Der verlorene Sohn“ mit anschließender Podiumsdiskussion zu präsentieren. An der von Dragqueen Cassy Carrington moderierten Diskussion will auch Kölns Stadtdechant Robert Kleine teilnehmen. Kleine verteidigte das Vorhaben am Freitag im Domradio gegen Kritik. Das Stadtdekanat handele im Einklang mit der aktuellen Linie und Lehre von Papst Franziskus. Daher fänden die Veranstaltungen wie geplant statt. 

Am 19. Juli soll der Jugendchor St. Stephan, der zur gleichnamigen Pfarrei im Kölner Stadtteil Lindenthal gehört, auf der Hauptbühne des „Christopher Street Day“ in der Altstadt mit der Travestiekünstlerin Julie Voyage auftreten. Der für den Seelsorgebezirk Mitte zuständige Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser war vorab nicht über die Beteiligung des Stadtdekanats an ColognePride informiert worden, teilte das Erzbistum dieser Zeitung auf Anfrage mit. 

Mehr: www.die-tagespost.de.

Verlässliche Familienstrukturen begünstigen Lebenszufriedenheit und Gesundheit

Die Soziologin Bettina Hünteler erforscht am Max-Planck-Institut für demografische Forschung und an der Universität zu Köln, welche Familienkonstellation ein glückliches Leben fördert. Wenig überraschend fand sie heraus, dass verlässliche Familienstrukturen über Generationen hinweg zur psychischen Stabilität beitragen.

Zitat:

Wenn man über einen langen Lebenszeitraum mehrere Rollen gleichzeitig innehat, man also einerseits Kind seiner Eltern ist, anderseits aber auch selbst schon Kinder oder Enkel hat, dann scheint das für Menschen dieser Geburtsjahrgänge eher positiv gewesen zu sein. Beispielsweise haben Menschen, die in einer Vier-Generationen-Familie leben und spät die eigenen Eltern verlieren, in der Tendenz eine leicht erhöhte Lebenszufriedenheit.

Im Gegensatz dazu haben wir herausgefunden, dass Menschen, die kinderlos bleiben und auch früh ihre Eltern verlieren, eine geringere Lebenszufriedenheit und mehr funktionale Einschränkungen, also etwa Einschränkungen des Bewegungsapparats haben. Die Frage, wie lange wir in großen Familienstrukturen leben, scheint hier einen Unterschied zu machen. Menschen, die in einer Drei-Generationen-Familie mit Kindern und Enkelkindern leben, waren auch weniger von Depressivität oder funktionalen Einschränkungen betroffen. Je kleiner das Generationengefüge, desto schlechter war es um Gesundheit und Lebenszufriedenheit bestellt. 

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.

Liebe deinen Körper

Christen grenzen sich zurecht gegenüber dem Platonismus mit seinen Betonungen des Geistlichen ab, kultivieren aber (oft unbewusst) doch eine gewisse Leibfindlichkeit. Thomas Powilleit und Jörg Lackmann besprechen in zwei Podcastfolgen das Buch Liebe deinen Körper von Nancy Pearcey und gehen dabei auf die Leibfeindlichkeit und viele andere Themen ein:

Teil 1:

Teil 2:

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Dey, Xier, Hen

Am 1. August tritt das so genannte Selbstbestimmungsgesetz in Kraft. Dann kann jeder sein Geschlecht und den Vornamen, der ihm von seinen Eltern gegeben wurde, auf Antrag ändern lassen. Nachvollziehen kann man solch eine Gesetzgebung eigentlich nur, wenn man die geistesgeschichtlichen Umbrüche kennt, die sie vorbereitet haben (vgl. Der Siegeszug des modernen Selbst #ad). Das Gesetz wird allerlei familiäre und gesellschaftliche Konflikte provozieren und wohl auch die Gerichte, die sowieso überlastet sind, schwer beschäftigen.

Matthias Heine gibt uns einen Vorgeschmack:

Nicht nur am Zutritt zu Umkleidekabinen, Toiletten und anderen bisher ausschließlich biologischen Frauen vorbehaltenen Räumen könnten sich demnächst juristische Konflikte entzünden. Ein viel allgemeinerer Kampfplatz droht das sogenannte „Misgendern“ zu werden.

Das sogenannte „Offenbarungsverbot“ besagt laut Paragraf 13 des Selbstbestimmungsgesetzes: „Sind Geschlechtsangabe und Vornamen einer Person nach § 2 geändert worden, so dürfen die bis zur Änderung eingetragene Geschlechtsangabe und die bis zur Änderung eingetragenen Vornamen ohne Zustimmung dieser Person nicht offenbart oder ausgeforscht werden.“ Damit hat es aber eine Bewandtnis, die verschiedene Deutungen und Auslegungen zulässt. 

Inwieweit es künftig strafbar ist, eine Person zu misgendern – also ihr unerwünschtes abgewähltes Geschlecht sprachlich zu enthüllen, ist umstritten. Im Gesetzesentwurf der Bundesregierung steht unter Paragraf 14: „(1) Ordnungswidrig handelt, wer entgegen §13 Absatz 1 Satz 1 die Geschlechtszugehörigkeit oder einen Vornamen offenbart und dadurch die betroffene Person absichtlich schädigt (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu zehntausend Euro geahndet werden“. 

Doch wo beginnt das misgendern? Schon wenn man unerwünschte Pronomen gebraucht – also eine Person, die jetzt Frau ist, mit er bezeichnet? Das Bundesfamilienministerium versucht, entsprechende Bedenken zu entkräften: „Ein generelles Verbot des sogenannten ,Misgenderns’ oder ,Deadnamings’ ist im Selbstbestimmungsgesetz nicht geregelt.“ Bußgeldbewehrt sei das Misgendern nur, wenn eine „Person durch die Offenbarung absichtlich geschädigt“ würde. In einem frühen Entwurf war 2022 noch die Rede davon gewesen, strafbar sei es, wenn eine Person absichtlich oder fahrlässig misgegendert würde – was die interessante philosophische Frage aufwirft, welche Möglichkeiten der Verhaltensinterpretation es denn zwischen „absichtlich“ und „fahrlässig“ überhaupt gäbe.

Doch in der aktivistischen queeren Szene zeichnet sich schon jetzt ab, dass man das neue Gesetz offensiv im eigenen Sinne zu interpretieren gedenkt.

Mehr: www.welt.de.

Die Halbwahrheiten der Abtreibungsaktivisten

Eine Abtreibungsärztin verbreitet die These, dass die gängigen Bilder von wenige Wochen alten Embryonen gefälscht seien. Lebensschützer würden nicht einmal davor zurückschrecken, den Menschen mit gefälschten Bildern ein schlechtes Gewissen zu machen. In Wirklichkeit sei auf den Bildern nur nacktes Gewebe zu sehen – keine Händchen und Füßchen. Große Magazine wie DIE ZEIT, NYT oder GUARDIAN griffen das gerne auf und gaben der Ärztin Joan Fleischman eine Plattform. Auch Maria Popov, die ehemalige Moderatorin des queer-feministischen Social-Media-Formats „Auf Klo“ von ARD und ZDF, hat die These vom einfachen „Schwangerschaftsgewebe“ wirkungsvoll verbreitet.

Gut, dass Emanuela Sutter von CORRIGENDA der Sache mal nachgegangen ist: 

Auch eine Gynäkologin aus Bayern, die ihren Namen nicht in den Medien lesen möchte, bringt Licht ins Dunkel: „Man muss die Größenverhältnisse im Blick haben. Ab der dritten Woche nach der Empfängnis sieht man auf dem Ultraschall erst mal einen ein bis zwei Millimeter großen schwarzen Punkt, der die Fruchthülle ist, in der das Kind heranwächst. Die wächst relativ schnell. In dieser Fruchthülle ist ab der siebten Woche der Embryo zu sehen.“ 

Die ersten beiden im Guardian-Artikel abgebildeten Bilder der fünften und sechsten Schwangerschaftswoche seien richtig. „Da kann man sagen: mehr und größer ist es nicht. Trotzdem ist da, für unser Auge nicht erkennbar, der Embryo drinnen“, sagt die Ärztin gegenüber Corrigenda.

Das fortgeschrittenere „Schwangerschaftsgewebe“, welches auf den weiteren Bildern zu sehen ist, sei bereits durch die Saugkürettage gegangen. Mit dieser Absaugmethode wird der Embryo bei einer Abtreibung oder im Falle einer Fehlgeburt aus der Gebärmutter entfernt. Das abgesaugte Gewebe sehe nicht mehr so aus wie vorher im Körper.

„Das ist diese Halbwahrheit, die mit diesen Bildern ausgedrückt wird.

Mehr: www.corrigenda.online.

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