Redeemed empfehle ich gern. Ein starkes Bekenntnis. Danke!
Hier der Poetry-Slam-Text „Ich glaube“:
VD: LK
Redeemed empfehle ich gern. Ein starkes Bekenntnis. Danke!
Hier der Poetry-Slam-Text „Ich glaube“:
VD: LK
Professor Dietrich Korsch hat sich unzweideutig zur Sterbehilfedebatte innerhalb der Evangelische Kirche geäußert. Die Theologen Reiner Anselm, Isolde Karle und Ulrich Lilie hatten sich in dem Beitrag „Evangelische Theologen für assistierten professionellen Suizid“ für die kirchliche Begleitung und Suizidbeihilfe von Sterbewilligen in kirchlichen Einrichtungen ausgesprochen (siehe auch hier).
Hier Auszüge aus seinem Leserbrief (FAZ vom 16.01.2020, Nr. 13, S. 8):
Das gedanklich fehlerhafte Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum assistierten Suizid, das Selbsttötung als Fall von Selbstbestimmung auffasst und nicht als deren Ende versteht, entlässt punktgenau die zu erwartenden Konsequenzen. Der vorgelegte Beitrag „Den assistierten professionellen Suizid ermöglichen“ betreibt die erforderliche Entsorgung des Gewissens von Ärzten und Seelsorgern im Umgang mit Suizidanten im Namen einer abstrakt-normativen Selbstbestimmung. Bestürzend ist die Beobachtung, dass sich mit den vorgebrachten Wendungen auch eine Tötung auf Verlangen rechtfertigen ließe, wenn sie denn dem festen Willen, also der „Selbstbestimmung“, von Individuen entspringt – nur die geltende Rechtslage bewahrt einstweilen vor dieser Konsequenz. Ethisch kann jedoch mit den Vorbringungen der Autoren nichts dagegen eingewandt werden.
…
Dass es, wie es sogar im eigenen evangelischen Online-Portal hieß, „hochrangige Vertreter der evangelischen Kirche“ seien, die diesen Weg empfehlen und ihre eigene positionelle Auffassung als „Position der evangelischen Ethik“ ausgeben, kann über die Armseligkeit der Argumentation nicht hinwegtäuschen. Dass zu den Verfassern aber auch der Präsident der „Diakonie Deutschland“ gehört, den schon sein Amt an solchen Verlautbarungen hindern muss, erregt nicht nur tiefe Besorgnis über den Zustand dieses großen kirchlichen Arbeitszweiges; es erfüllt auch mit Zorn.
Vielen Dank für diese klaren Worte!
Der Verein Deutsche Sprache e.V. möchte den Bestrebungen des Duden-Verlags, die deutsche Sprache von oben herab umzubauen, entgegentreten (vgl. „Gendergerechte Sprache: Duden knickt ein“). Ich habe den Aufruf: „Rettet die deutsche Sprache vor dem Duden“ unterzeichnet.
Der VDS schreibt zum Aufruf:
Der Verein Deutsche Sprache e. V. fordert alle Freunde der deutschen Sprache auf, den aktuellen Bestrebungen der Dudenredaktion zu einem Umbau der deutschen Sprache entgegenzutreten. So wird auf den Internetseiten des Duden das seit hunderten von Jahren in der deutschen Grammatik und im modernen Sprachgebrauch fest verankerte generische Maskulinum abgeschafft: „Mieter: Substantiv, maskulin, – männliche Person, die etwas gemietet hat.“ Frauen könnten demnach keine Mieter sein. Damit widerspricht der Duden nicht nur den Regeln der deutschen Grammatik, sondern auch dem Bundesgerichtshof, der im März 2018 letztinstanzlich festgehalten hat, dass mit „der Kunde“ Menschen jeglichen Geschlechts angesprochen seien. Die Beschwerde der Klägerin, die von ihrer Sparkasse mit „Kundin“ angeredet werden wollte, wurde kürzlich vom Bundesverfassungsgericht abgewiesen.
Mit seiner Ankündigung, mehr als 12.000 Personen- und Berufsbezeichnungen mit weiblicher und männlicher Form in die Netz-Version des Werkes aufzunehmen, betreibt der Duden eine problematische Zwangs-Sexualisierung, die in der deutschen Sprache so nicht vorgesehen ist. Das biologische Geschlecht (Sexus) ist nicht mit dem grammatikalischen Geschlecht (Genus) gleichzusetzen. „Der Engel“ ist geschlechtslos, „der Scherzkeks“ kann auch eine Frau sei. Noch absurder wird das Vorgehen bei der Betrachtung des Plurals: „Die Ärztekammer“ vertritt Ärztinnen und Ärzte gleichermaßen, ebenso wie das Finanzamt Geld vom „Steuerzahler“ einzieht – unabhängig vom Geschlecht. Wenn wir konkrete Personen ansprechen, sagen wir selbstverständlich „Ärztin“ oder „Lehrerin“.
Indem er diese Grundsätze missachtet, ist der Duden auf dem Weg, seine Rolle als Standard-Referenzwerk für das Deutsche aufzugeben. Indem er Sprache nicht mehr nur widerspiegelt, sondern sie aktiv verändert, widerspricht er seiner eigenen Unternehmensstrategie. Der VDS fordert deshalb den Duden auf, seine Sexualisierungspläne zu überdenken, in Zukunft sensibler und behutsam mit der deutschen Sprache umzugehen, und sich auf seine ursprünglichen Ziele zu besinnen.
Hier gibt es die Möglichkeit, zu unterzeichnen: vds-ev.de.
Gerhard Wegner, Gründungsdirektor und Leiter des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD in Hannover, stellt in einem FAZ-Beitrag „Jeder stirbt für sich allein“ die Frage, ob die Kirchen überhaupt noch gebraucht werden (14.01.2021, Nr. 11, S. 12). Mutig stellt er zum Eingang fest, dass die Kirchen zur Corona-Herausforderung nichts zu sagen haben:
Das Virus macht endgültig deutlich, wie nutzlos die Kirchen mittlerweile geworden sind. Religiös Hilfreiches zur Bewältigung der Krise war von ihnen nicht zu hören. Gleich zu Beginn der Pandemie haben es die Bischöfe auf den Punkt gebracht: Gott habe mit Covid-19 nichts zu tun. Damit schossen sie sich selbst aus allen Debatten zur Bewältigung der Krise raus. Hätten sie andere Möglichkeiten gehabt?
Wagner erklärt dann, dass aus soziologischer Sicht die Welt auf die Kirchen sehr gut verzichten kann. Die Welt funktioniert auch ohne Religion:
Immer weniger wird sie in Wirtschaft, Politik oder Wissenschaft angefragt, weil sie dort bestenfalls Verwirrung stiftet. In dem wohl besten religionssoziologischen Buch der letzten Jahre, „Religion in der Moderne“, zeigen Gergely Rosta und Detlef Pollack, warum es völlig falsch wäre, in dieser Situation Religion als nützlich anzubieten. „Die absichtslose, nur um ihrer selbst willen erfolgende Verinnerlichung ihrer Sinnformen ist (…) eine wichtige Voraussetzung ihrer Wirksamkeit.“ Eine Antwort auf die Frage, warum man sich auf sie einlassen soll, muss deswegen offenbleiben.
Religion ist also für die Welt, in der wir leben, objektiv überflüssig. Doch möchte Wagner trotzdem nicht auf sie verzichten. Religion befreit nämlich davon, die Welt so hinzunehmen, wie sie ist:
Das aber bedeutet nicht, dass eine derartig selbstreferentielle Religion sinnlos wäre. Im Gegenteil, die in ihr imaginierten Sichtachsen zum Himmel bieten enorme Möglichkeiten, die „Welt von außen“ zu betrachten und das, was in ihr hoch gehandelt wird, in seiner Wertigkeit zu relativieren.
Ein schöner Text. Und doch bleibt Wagner bei einem menschenzentrierten Religionsverständnis hängen, das sich den Wahrheits- und Rechtfertigungsfragen entzieht und der Welt nicht mehr zu geben hat als Trost. Religion ist für den Christen das, was für den schöpferischen Nicht-Christen die Kunst ist. Opium?
Das Beispiel zeigt augenfällig, dass aus uns Frommen doch ziemlich zahnlose Tiger geworden sind. Ich verstehe das als Ruf zur Umkehr. Sagte Jesus nicht, dass seine Nachfolger das Salz der Erde und das Licht der Welt sind (vgl. Mt 5,13–16)? Der Rückzug ins fromme Gemüt ist nichts anderes als eine Weltflucht.
Frederik Milder spricht in diesem Video über das Verhältnis von Liebe und Wahrheit angesichts der ethischen Herausforderungen, vor denen bekenntnisorientierte Christen derzeit stehen. Er macht in diesem Beitrag auf einen wichtigen Punkt aufmerksam (und kritisiert darin indirekt Michael Bird): Liebe ohne Gemeindezucht kann nicht funktionieren. Eine Kirche, die falsche Lehre duldet, fördert eine Kultur der Lieblosigkeit.
Leider nur in englischer Sprache:
Aus einem FAZ-Leserbrief (12.01.2021, Nr. 9, S. 6)
Das Einknicken des Dudens folgt dem der Universitäten, die immer mehr zu Beschleunigern des Umbaus werden. Leider tun sich dabei gerade auch die Germanisten hervor, die es besser wissen sollten. Ihre Veröffentlichungen, bestimmt für die Studierenden, die sie als ihre LeserInnen oder Leser*innen oder gar als Lesende adressieren, beeinflussen nachhaltig die künftig in Schulen Lehrenden, was den Umbau der Sprache in politischer Zurichtung endgültig absichern dürfte. Wer aus der wissenschaftlichen Elite an den Universitäten und wer unter den politischen Entscheider*innen wagt es angesichts des allgegenwärtigen Drucks von Sprach-Ideologen überhaupt noch, den Gesslerhut nicht zu grüßen und öffentlich zu diesem sprachwissenschaftlichen Unsinn auf Distanz zu gehen? Leider viel zu wenige!
Peter Stuhlmacher sagte in einem Vortrag vor der bayrischen Landessynode in Augsburg am 23. April 1975 (Peter Stuhlmacher, „Evangelische Schriftauslegung“, in: Schriftauslegung auf dem Wege zur biblischen Theologie, 1975, S. 167–183):
Sich auf die Bedeutung und die Möglichkeiten evangelischer Bibelauslegung zu besinnen, ist heute aus zwei Gründen ratsam. Erstens ist seit dem 16. Jh. nicht daran zu zweifeln, daß die reformatorischen Kirchen in ihrer christlichen Zeugnisexistenz mit dem Gelingen oder Mißlingen ihrer jeweiligen Schriftauslegung stehen und fallen. Zweitens aber steht heute landauf landab vor Augen, daß die gegenwärtige Bibelauslegung nur bedingt das leistet, was sie eigentlich sollte, nämlich unserer Kirche zu einem eindeutigen und wegweisenden Glaubenszeugnis, zu verhelfen.
Ich bin ja froh, dass die Forderung führender evangelischer Theologen, in Deutschland einen assistierten professionellen Suizid zu ermöglichen, auf breite Kritik gestoßen ist. Besonders gefällt mir die Reaktion von Prof. Christoph Raedel, der darauf aufmerksam macht, dass der Verweis auf die Selbstbestimmung des Menschen theologische Begründungen ersetzt.
Der Professor für Systematische Theologie an der Freien Theologischen Hochschule (FTH) in Gießen, Christoph Raedel, kritisierte gegenüber idea den Verzicht auf eine tragfähige theologische Begründung, an deren Stelle der Verweis auf die Selbstbestimmung des Menschen getreten sei. Verzweiflung, Angstzustände und der Wunsch, anderen nicht zur Last zu fallen, böten keine Grundlage für ein selbstbestimmtes Sterben.
Raedel befürchtet, dass langfristig der Druck auf Ärzte und Pflegepersonal zunehmen wird, an der Suizidbeihilfe mitwirken zu müssen. Darauf deute jedenfalls die Aussage hin, dass sich kirchliche Einrichtungen dem Wunsch einer Person nicht verweigern dürften, die ihrem Leben mit ärztliche Hilfe ein Ende setzen will. Im Selbstverständnis kirchlicher Einrichtungen rücke damit der Sterbewunsch von Menschen vor das Bekenntnis zu Gott als Schöpfer und Erhalter des Lebens.
Mehr hier: www.idea.de.
Kirchlich-diakonische Einrichtungen sollen bestmögliche Palliativversorgung gewährleisten, sich aber dem Suizid nicht verweigern und Sterbewillige beraten, unterstützen und begleiten. Das fordern evangelische Theologen. Die FAZ meldet:
Namhafte Repräsentanten der evangelischen Kirche wie der hannoversche Landesbischof Ralf Meister und der Präsident der Diakonie, Ulrich Lilie, werben für die Möglichkeit eines assistierten professionellen Suizids in kirchlich-diakonischen Einrichtungen.
In einer Stellungnahme, die der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Montagsausgabe) exklusiv vorliegt, heißt es, kirchliche Einrichtungen sollten eine bestmögliche medizinische und pflegerische Palliativversorgung sicherstellen. Zugleich dürften sie sich dem freiverantwortlichen Wunsch einer Person nicht verweigern, ihrem Leben mit ärztlicher Hilfe ein Ende zu setzen. […] Kirchliche Einrichtungen müssten Orte sein, in denen Suizid auf „sichere und nicht qualvolle Weise“ vollzogen werden könne.
Ist das nicht bitter?
Hier: www.faz.net.
VD: TJ
Der Streit über den Umbau des Deutschen zur geschlechter- oder gendergerechten Sprache nimmt Fahrt auf. Inzwischen gab der Duden-Verlag bekannt, die Online-Version seines Wörterbuchs in Zukunft gendersensibel zu gestalten. „Die Redaktion habe“ – so ist beim DLF zu lesen – „seit einiger Zeit immer Zuschriften gekriegt, in der eine Gleichstellung der Geschlechter im Online-Duden gefordert wurde“. Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschschaft (DGfS), des größten und mit Abstand mächtigsten Berufsverbandes der Disziplin, hat einen Blog gestartet, in dem die Mitglieder sich zum Antrag auf Änderung der Satzung im Sinne einer „geschlechterinklusiven Schreibung“ – das ist eine konsequente Schreibung mit Genderstern – äußern sollen. Also wird auch dort die Umstellung auf eine gendergerechte Sprache erwogen. Außerdem wird eine von etwa zweihundert Sprachwissenschaftlern unterzeichnete Erklärung lanciert, die Kritikern des Genderns polemische Unwissenschaftlichkeit vorwirft. Der Text wurde – so schreibt Peter Eisenberg in der FAZ – in der Ausgabe 1/2021 der Zeitschrift Forschung und Lehre abgedruckt.
Eisenberg, der bis zu seiner Emeritierung als Professor für Deutsche Sprache der Gegenwart an der Universität Potsdam gelehrt hat, sieht diese Entwicklung kritisch. Er schreibt:
Wozu dient der Stern also? Eine explizit politische Einlassung auf einer Delegiertenkonferenz der Grünen 2015 in Berlin lautete: „Um sicherzustellen, dass alle Menschen gleichermaßen genannt und dadurch mitgedacht werden, wird in unseren Beschlüssen ab jetzt der Gender-Star benutzt. Transsexuelle, transgender und intersexuelle Personen werden so nicht mehr unsichtbar gemacht und diskriminiert.“ Hier wird keine intendierte Bedeutung oder sprachliche Funktion genannt, sondern eine Einstellung des Benutzers. Dieser stellt etwas sicher und folgt damit der Vorgabe, die mit dem Stern verbunden ist. Das ist, zurückhaltend formuliert, eine Geste der Anerkennung für ein bestimmtes Verständnis von sprachlicher Sichtbarmachung. Weniger zurückhaltend formuliert, handelt es sich um das Einfordern einer Unterwerfungsgeste. Der Genderstern ist ein sprachlicher Gesslerhut, mit dem signalisiert wird, dass sein Träger einer von den Proponenten vertretenen Geschlechterideologie folgt. Eine ausgeführte Grammatik des Sterns liegt nicht vor.
Wer die Argumente im Einzelnen kennenlernen möchte, muss sich die Ausgabe Nr. 6 der FAZ (08.01.2021, S. 12) besorgen.
Hier haben ein paar kreative Leute eine humorvolle, doch durchaus ernst gemeinte Kritik der musikalischen Anbetungskultur veröffentlicht:
VD: AR
Prof. Harald Seubert hat heute mahnende Worte an die Evangelikalen gerichtet. Der sogenannte Postevangelikalismus führt nicht aus der Krise des Glaubens. Sein „Kategorischer Imperativ“ lautet: Evangelikale müssen die Kultur der Postmoderne umarmen. Von Sünde, Gericht und Gnade ist kaum noch die Rede. Gesprochen wird von einer „symbolic revelation“, nicht mehr von Mission, sondern von Transformation, nicht mehr von den unhintergehbaren Lehren christlichen Glaubens, sondern Sinnsuche.
Scharfe Wort, denen ich mich dankbar anschließe:
Aus einem FAZ-Leserbrief (04.01.2021, Nr. 2, S. 5):
Wahrscheinlich ist es ungeschickt, dass die deutsche Grammatik die Begriffe „Maskulinum“, „Femininum“ und „Neutrum“ als Fachtermini aus dem Latein übernommen hat. Denn grundsätzlich hat das grammatische Genus mit dem biologischen Sexus nichts zu tun. Schon in der F.A.Z. vom 2. September 2019 legte Wolfgang Krischke dar, dass grammatisches Genus und biologischer Sexus nur bei einem kleinen Bruchteil des Wortschatzes übereinstimmen. Die übrige Zuordnung des Genus zu den Substantiven ist historisch wohl zufällig, kann bei der Entwicklung der indogermanischen Sprachen eventuell mit bewegten und unbewegten Dingen zu tun haben.
Bei der Gleichsetzung von Genus und Sexus ist also offensichtlich etwas „verrückt“, also in einen Topf geworfen worden, was nicht zusammengehört. Daher kann unser Staat (generisch männlich) glücklicherweise auf politisch korrekte Weise „der Staat“ bleiben, obwohl dieses Gebilde auch Frauen und Diverse mit umfasst. Und unsere Gesellschaft (generisch weiblich) darf auch so bleiben, wie sie ist, auch wenn Männer Teil derselben sind. Und auch wenn im Inneren der generisch weiblichen Gesellschaft ein männlicher „Gesell“ steckt, muss der Begriff nicht in „Gesellendenschaft“ umformuliert werden. Als Beispiel für die sprachlich willkürlichen Verteilung der Genera mag die Tierwelt dienen: die Amsel, der Specht, das Tier.
Ergänzend sei auch noch auf die Argumentation von Dr. Falkenau in der F.A.Z. hingewiesen: Die Artikel „der“, „die“, „das“ sind weder generisch noch biologisch festgelegt. Ihre Funktion ändert sich, ob sie im Nominativ stehen oder im Plural, Genitiv oder Dativ. Schlussfolgernd ist festzustellen: Die irrtümliche biologische Interpretation der grammatischen Genera rechtfertigt keine schwerwiegenden verholzenden und verballhornenden Eingriffe in die deutsche Sprache. Ernsthafte Literatur verträgt kein Gendern, Gedichte mit Schrägstrichen, Binnen-I’s und Sternchen können nur Witzgedichte sein. „Wander*innen“ können keine Nachtlieder singen.
Stephan Grigat beschreibt in der FAZ (04.01.2020, Nr. 2, S. 13) unter Rückgriff auf eine Studie von Nathan Weinstock ein Phänomen, über das sehr selten gesprochen wird: die Vertreibung der Juden aus den arabischen Staaten:
Von den fast 900000 in arabischen Ländern vor 1948 lebenden Juden sind heute nur wenige tausend übrig geblieben. Im mehrheitlich nichtarabischen Iran, wo vor der „Islamischen Revolution“ zwischen 100000 und 150000 Juden lebten, haben nach der Machtübernahme des Ajatollah-Regimes 1979 über neunzig Prozent der jüdischen Minderheit das Land verlassen. Von den über 250000 marokkanischen Juden sind nur etwa 2000 im Land geblieben. In Tunesien lebten 100000 Juden, heute sind es etwa 1500. In Ägypten lebten 1948 75000 und im Irak 135000 Juden, heute sind es jeweils weniger als zwanzig. Im Jemen waren es rund 60000, heute wird ihre Zahl auf fünfzig geschätzt. Die syrische jüdische Gemeinde wurde von 30000 auf weniger als fünfzehn dezimiert. In Algerien lebten 1948 140000 Juden, in Libyen 38000. In beiden Ländern leben heute überhaupt keine Juden mehr.
In vielen Fällen mussten die Flüchtlinge nahezu ihren gesamten Besitz zurücklassen. Nathan Weinstock spricht in seiner umfassenden Studie „Der zerrissene Faden: Wie die arabische Welt ihre Juden verlor“ bezüglich des Iraks von einer „Beraubung gigantischen Ausmaßes“. In Ägypten durften die zur Flucht genötigten Juden nur zwanzig ägyptische Pfund mitnehmen. Die Schätzungen der von Juden in den arabischen Ländern seit 1948 zurückgelassenen und konfiszierten Werte reichen bis zu 300 Milliarden US-Dollar nach heutiger Bewertung, davon über 100000 Quadratkilometer Landbesitz, insbesondere in Ägypten, Marokko und dem Irak (was einer Fläche etwa fünfmal so groß wie Israel entspricht).
Michael Horten schreibt über die Unterscheidung von Gesetz und Evangelium bei den Schweizer und Genfer Reformatoren (Justification, Bd. 1, Grand Rapids, MI: Zondervan, 2018, S. 292–294):
Zwingli bekräftigte die Rechtfertigung allein durch den Glauben, aber sein Schwerpunkt war das neue Leben, das die Gläubigen in Christus haben. Er hütete sich davor, mit Luther zu sagen, dass das Gesetz uns vor der Verdammnis erschreckt und uns zur Verzweiflung führt. Anstelle von Gesetz und Evangelium war Zwinglis Reihenfolge zuerst das Evangelium, dann das Gesetz. Wer Gott als barmherzig in Christus kennt, wird sein Gesetz lieben. „Unter Evangelium verstehe ich hier alles, was Gott uns durch seinen eigenen Sohn kundgetan hat. Es ist auch Evangelium, wenn er sagt: Ihr sollt nicht zornig gegeneinander sein.“ So kann alles in der Schrift als „Evangelium“ betrachtet werden. Gleichzeitig betonte Zwingli (mit Luther vor der antinomischen Kontroverse), dass das Gesetz nicht für die Gläubigen ist, da sie allein auf Christus schauen und vom Geist geleitet werden.
Alle anderen reformierten Leiter stimmten jedoch nicht nur mit Luthers Unterscheidung überein, sondern auch mit ihrer Bedeutung. Petrus Martyr Vermigli sagte: „Wir wollen bekräftigen, dass das Evangelium vom Gesetz und das Gesetz vom Evangelium unterschieden werden soll. Das können aber diejenigen nicht, die die Rechtfertigung den Werken zuschreiben und sie verwechseln. Zwinglis Nachfolger Heinrich Bullinger stimmte dem zu und nahm einen Artikel in das Zweite Helvetische Bekenntnis auf, der sich mit der Unterscheidung beschäftigt: „Das Evangelium ist in der Tat dem Gesetz entgegengesetzt. Denn das Gesetz wirkt Zorn und spricht einen Fluch aus, während das Evangelium Gnade und Segen verkündet.
Theodore Beza, Calvins Nachfolger, schrieb ein Bekenntnis, das 1558 in Genf veröffentlicht wurde. Er befasste sich mit „den Mitteln, die der Heilige Geist benutzt, um den Glauben im Herzen der Auserwählten zu schaffen.“ Seine Antworten waren natürlich das Wort und die Sakramente, und deshalb folgen diese Diskussionen. Aber die Erörterung des „Wortes“ selbst ist in zwei Teile unterteilt: Gesetz und Evangelium:
Wir teilen dieses Wort in zwei Hauptteile oder Weisen: das eine wird das „Gesetz“, das andere das „Evangelium“ genannt. Denn alles andere kann unter der einen oder anderen dieser beiden Überschriften gesammelt werden. Das, was wir „Gesetz“ nennen (wenn es vom „Evangelium“ unterschieden und für einen der beiden Teile des Wortes gehalten wird), ist eine Lehre, deren Keim von Natur aus in unsere Herzen geschrieben ist … Das, was wir „Evangelium“ („Frohe Botschaft“) nennen, ist eine Lehre, die von Natur aus gar nicht in uns ist, die aber vom Himmel her geoffenbart wird (Mt 16,17; Joh 1,13) und die die natürliche Erkenntnis völlig übersteigt. Durch sie bezeugt uns Gott, dass es seine Absicht ist, uns umsonst durch seinen einzigen Sohn zu retten (Röm 3,20-22), vorausgesetzt, dass wir ihn im Glauben als unsere einzige Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung annehmen (1Kor 1,30).
Beza warnt weiter: „Wir müssen diesen Dingen große Aufmerksamkeit schenken. Denn mit gutem Grund können wir sagen, dass die Unkenntnis dieser Unterscheidung zwischen Gesetz und Evangelium eine der Hauptquellen des Missbrauchs ist, der das Christentum verdorben hat und immer noch verdirbt.“ Warum ist das so? Die Menschen machen aus dem Gesetz immer etwas Leichtes und aus dem Evangelium etwas Schweres, als ob das Evangelium „nichts anderes wäre als ein zweites Gesetz, vollkommener als das erste.“ Beza widmet dann viel Raum der Unterscheidung zwischen dem Gesetz und dem Evangelium. Das Gesetz ist von Natur aus in uns; das Evangelium ist „von oben“. „Wenn man diese Unterscheidung der beiden Teile des Wortes Gottes, des Gesetzes und des Evangeliums, sorgfältig verstanden hat, ist es leicht zu verstehen, wie und zu welchem Zweck der Heilige Geist die Predigt des einen und des anderen in der Kirche gebraucht.“ Wir kennen unsere Sündhaftigkeit nicht. „Darum beginnt Gott mit der Predigt des Gesetzes“, und nachdem er diesen Punkt ausführlicher erörtert hat, schließt er: „Da ist also der erste Gebrauch der Predigt des Gesetzes.“ Aber „nach dem Gesetz kommt das Evangelium“ in der Predigt. Den „dritten Gebrauch“ erörtert Beza unter der Überschrift „Die andere Frucht der Predigt des Gesetzes, nachdem die Predigt des Evangeliums ihr Werk wirksam getan hat“, und er argumentiert, dass das Gesetz, weil sich die Beziehung des Gläubigen zum Gesetz geändert hat, einfach lenkt, anstatt Furcht und Zweifel zu wecken.
VD: S&A