Berlin

Was würde Rick Warren sagen?

Jetzt will die Saddleback Church, eine der größten evangelikalen Kirchen Amerikas, in der Hauptstadt Berlin Fuß fassen. Hannah Lühmann hat die junge Gemeinde besucht und ihre Eindrücke für die FAZ niedergeschrieben.

Ein Auszug:

Die Gemeinde verfolgt einen außeramerikanischen Expansionsplan, den sie Twelve Cities Peace Plan nennt, also etwa „Friedensplan für zwölf Städte“ und demzufolge bis ins Jahr 2020 Saddleback-Gemeinden in Accra, Amman, Bangalore, Johannesburg, London, Manila, Mexico City, Moskau und Tokio entstehen sollen.

Zusätzlich zum Gemeinderaum will man hier in Berlin ein Wohltätigkeitszentrum gründen, in dem sich Saddleback-Mitglieder etwa um Obdachlose und Suchtkranke kümmern, und eine Art Weiterbildungszentrum für Mitglieder anderer kirchlicher Gemeinschaften in Berlin. Um die Finanzierung all dieser Projekte müssen sich die deutschen Gottespioniere keine Sorgen machen. Um die amerikanische Saddleback-Kirche ist ein ganzes Netzwerk aus Jobangeboten und kircheninternen Versorgungsinstitutionen entstanden.

Der gesellschaftliche Einfluss der Kirche in den Vereinigten Staaten ist massiv. Rick Warren, gleichsam der Chef-Pastor hat sie in den frühen Achtzigern gegründet und leitet sie nach wie vor. Warren hält die Trennung von Kirche und Staat für falsch, er hat sich gegen die Homosexuellenehe ausgesprochen mit dem Argument, auch polygame und inzestuöse Beziehungen müssten gesellschaftlich geächtet bleiben.

Vermutlich hat sich Frau Lühmann bezüglich Trennung von Kirche und Staat vertan (vgl. z.B. hier).

Mehr: www.faz.net.

Buschkowskys Gesellschaftsanalyse

201209202310.jpgHeinz Buschkowsky legt mit dem Buch Neukölln ist überall eine beunruhigende Analyse des Zustandes unserer Gesellschaft vor. Er weiß, wovon er schreibt, denn der SPD-Mann ist Bezirksbürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln. Allein die Buchbesprechung von Regina Mönch „geht an die Nieren“. Lesen!

Dieses Buch ist kein Horrortrip ins Herz der Finsternis. Aber Wohlfühllektüre für den Sessel vor dem Kaminfeuer ist es auch nicht. „Neukölln ist überall“ (Ullstein Verlag) ist ein aufregender, hochpolitischer Zustandsbericht aus einem Zukunftslabor namens Neukölln. Hauptperson ist der Autor, Bürgermeister einer mittleren Großstadt, die zur deutschen Hauptstadt gehört, was diese oft vergisst. Er erzählt von Verwahrlosung, Gewalt und Verlust der Zivilität, von Misserfolgen ohne Zahl, so dass einem beim Lesen schwindlig werden kann. Und er verblüfft, wenn sich Verzweiflung breitmacht, sogleich mit seiner Überzeugung, dass die Vernunft und ein klarer Blick für das wirkliche Leben immer auch Auswege finden lassen. Die nicht unbedingt zum Erfolg führen, aber nicht selten eben doch. Er beruft sich dabei auf Lassalle, wonach alle politische Kleingeisterei im Verschweigen und Bemänteln dessen besteht, was ist.

Mehr: www.faz.net.

Von Ali zu Michael

Ihnen drohte der Tod: Sie sind aus dem Iran geflohen, weil sie an Christus glauben wollen. Nun bringen die ehemaligen Muslime frischen Wind in eine überalterte Berliner Gemeinde. Thomas Vitzthum beschreibt den kleinen erwecklichen Aufbruch, bei dem eine Siegerländer Diakonisse auch eine Rolle spielt.

Schwester Rosemarie lässt keinen Zweifel daran, dass sie den Glauben ihrer Iraner für aufrichtig hält. „Die meisten haben sich schon im Iran bekehrt, sie waren gut situiert, sie hatten ein Leben. Sie haben das für Christus aufgegeben.“ Nein, sie würde niemanden taufen, von dem sie nicht überzeugt sei, dass er dem Islam abschwöre. Unter den Iranern, die ihre Bibelstunde besuchen, sind Studenten, Einzelhändler, ein Goldschmied, ein Tischler, ein Ingenieur für Petrochemie.

Außerhalb von „Haus Gotteshilfe“ erleben sie, wie sie wieder zu Geächteten werden. Einige besuchen Deutschkurse. Dort treffen sie auf Muslime. Für einige gibt es nur etwas, das noch schlimmer ist als ein Christ: ein Muslim, der Christ geworden ist. „Die Iraker, Afghanen und anderen im Kurs machen es uns nicht leicht. Sie beschimpfen uns“, sagt Kajir. Die Angst, die alle hinter sich lassen wollten, sie ist immer noch da.

Das Bekenntnis zu Christus verhindert, dass Deutschland sie schnell zurückschickt. Aber warum das alles? Bei allem Chaos, das ihre Bekehrung in ihren Leben angerichtet hat, taucht ein Motiv in vielen Schilderungen immer wieder auf: Ruhe. „Der Islam bedeutet Stress, das Christentum Ruhe“, sagt Michael. „Ich will als Frau etwas zählen, Ruhe haben, das geht im Islam nicht“, sagt Somayeh. „Die Christen sind ruhiger“, sagt der 22-jährige David.

Mehr: www.welt.de.

Berlin unfähig zum Umgang mit Religion

Der evangelische Landesbischof Markus Dröge hat den Umgang mit Religion in Berlin kritisiert. Die Stadt sei »stark von einer Kultur geprägt, die nicht gelernt habe, mit diesem Thema umzugehen«, sagte Dröge kürzlich bei einer Abendveranstaltung im Berliner Dom. Radio Vatikan meldet weiter:

Die Verankerung in der eigenen Religion sei jedoch eine wichtige Voraussetzung zur Entwicklung von Toleranz. In der Veranstaltung zum Thema »Integrationsbremse Religion?« kritisierte auch der in den USA lehrende Missions- und Religionswissenschaftler Christoffer Grundmann einen religiösen Analphabetismus in Deutschland. Dies erschwere den Umgang mit Menschen fremder Glaubensvorstellungen. In einer multikulturellen Gesellschaft sei Unfähigkeit auf diesem Gebiet ein Haupthindernis für Integration. Für die Stabilität einer solchen Gesellschaft sei es unabdingbar, dass ihre Mitglieder »kompetent über das eigene Welt- und Lebensverständnis Auskunft geben können«.

Quelle: www.oecumene.radiovaticana.org.

Der intolerante Liberalismus

SPD, Linke und Grüne sprachen sich gestern für eine Beibehaltung des derzeitigen Status aus, wonach der Ethikunterricht in Berlin ab der 7. Klasse verbindlich ist und der Religionsunterricht ein freiwilliges Angebot bleibt. Das erfolgreiche Volksbegehren Pro Reli will dagegen erreichen, dass alle Schüler ab der 1. Klasse zwischen Religions- und Ethikunterricht wählen können.

Mechthild Küpper, Ende der 90er Journalistin bei der Süddeutschen Zeitung, schreibt in ihrem heutigen Leitartikel »Manisch progressive Berliner« (FAZ vom 30.01.2009, S. 1) Klartext. Die linksliberalen Parteien, die sich mit Händen und Füßen gegen die Initiative Pro Reli wehren, wissen sehr genau, was sie unter Freiheit verstehen.

Der Berliner SPD, die im Begriff stand, ihn zum Spitzenkandidaten zu wählen, bekannte Klaus Wowereit 2001: »lch bin schwul, und das ist gut so.« Wer vor der Berliner SPD sagte: »Ich bin religiös«, der könnte für den Zusatz, das finde er »gut so«, auf Applaus nicht hoffen. Die Diskussion über das Fach Religion zeigt, wie eng Rot-Rot gesellschaftspolitische »Liberalität« definiert und wie intolerant die vermeintlichen Fortschrittsparteien auf Religion reagieren.

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