Computerspiele

Genug geballert

Viele Computerspiele sind extrem gewalttätig. Selbstverständlich geworden ist der „Killshot“ in Zeitlupe aus nächster Nähe. Das ist, so schreibt Jan Bojaryn – Töten als Porno. Inzwischen ist das der normale Modus, in dem Gewalt einen Großteil der Spiele bevölkert. Die Szene hat ein Problem.

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Verherrlichte, exzessive Gewalt in Games ist ein Problem. Nicht nur mein Vater glaubt, Videospiele seien automatisch Ballerspiele. Games sind nicht nur in aller Regel gewalttätig, sie haben auch ein gestörtes Verhältnis zur Gewalt. Austauschbare Aufstellmännchen stürmen auf uns zu und werden abgeschossen oder abgestochen. Selbstverständlich geworden ist der Killshot in Zeitlupe aus nächster Nähe. Das ist Töten als Porno und es ist der normale Modus, in dem Gewalt einen Großteil unserer Games bevölkert.

Offen sichtbar wird das auf Gamingshows wie der letzten E3. Spiele werden über möglichst krasse Gewaltdarstellungen vermarktet. Kracht die Schrotflinte ins Gesicht, bricht der Badass dem Bösewicht das Genick, dann johlt das Publikum. Selbst was anfangs anders aussieht, muss am Ende der Bühnenshow in einer zünftigen Schießerei münden; als wären wir unfähig, uns andere Höhepunkte vorzustellen.

Hier: www.sueddeutsche.de.

Wenn Computerspiele zum Götzen werden

Oliver Jungen hat für die FAZ den Kult um die Gamescom beschrieben und dabei eine geradezu religiöse Hingabe an die Spielewelt ausgemacht. „Die Kölner Gamescom ist ein Erlebnis der dritten Art. Die Jugend betet sie an …“.

Eine Messe ist es durchaus, aber im emphatischen Sinne. Für die Kräfte, die hier freigesetzt werden, hat allein die Theologie ein Raster parat. Dreigestuft ist die Hierarchie: Es gibt die Götter – anthropomorphe Geister wie eh und je -, die Religionsgelehrten sowie die Gläubigen, die in rauhen Mengen herrgottsfrüh den Tempelkomplex umringen. Kurz, es handelt sich um einen fröhlichen Polytheismus, eine Religion im vollen Saft. Nichts von Niedergang, nur weil irgendwo ein Umsatz bröckelt, im Gegenteil: Die Gemeinde wächst. Das alles muss man zugestehen, auch wenn es nicht die eigene Religion ist, ja, selbst wenn einem die Sims, die Warcraft-Monster und all die ununterscheidbaren Kampfsoldaten in ihren sinnlosen Wüstenmissionen fremder sind als die ulkigsten Götter im Hinduismus.

Mehr: www.faz.net.

VD: JS

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