Johann Heinrich Jung-Stilling

stilling.jpegDer ERF hat zum 195. Todestag von Johann Heinrich Jung-Stilling kurz über das Leben des aufgeklärten Pietisten berichtet. Hier ein Mitschnitt:

[podcast]http://www.erf.de/data/files/content.sources.r.gedenktag/259134.mp3[/podcast]

Wer sich dafür interessiert, wie Jung-Stilling das Leben von Jesus Christus gesehen hat, findet in dem Aufsatz des Pfarrers i.R. Martin Völkel einen ersten Zugang (aus gemäßigt kritischer Sicht).

Dort habe ich auch ein schönes Zitat von Johann Heinrich Jung-Stilling gefunden (Der graue Mann, S. 211-212):

Am allerschädlichsten sind nun solche Schriften, die unter dem Schein der Religion sie selbst untergraben: die mit den scheinbarsten Vernunftsgründen beweisen, daß die heilige Schrift nicht göttliche Offenbarung sey, daß es überhaupt keine göttliche Offenbarung außer der Natur geben könne, daß Christus bloß ein gemeiner, aber weiser Mann gewesen sey, daß er am Kreuz nicht gestorben, sondern nur ohnmächtig geworden und am dritten Tag des Morgens früh von seinen Jüngern weggebracht worden sey.

Übrigens zählte Nietzsche den Siegerländer Jung-Stilling zu den lesenswerten deutschen Schriftstellern (Menschliches, Allzumenschliches, § 109):

Wenn man von Goethe’s Schriften absieht und namentlich von Goethe’s Unterhaltungen mit Eckermann, dem besten deutschen Buche, das es giebt: was bleibt dann eigentlich von der deutschen Prosa=Litteratur übrig, das es verdiente, wieder und wieder gelesen zu werden? Lichtenberg’s Aphorismen, das erste Buch von Jung=Stillings Lebensgeschichte, Adalbert Stifter’s Nachsommer und Gottfried Keller’s Leute von Seldwyla, – und damit wird es einstweilen am Ende sein.