Geschlechterunterscheidung wirkt destruktiv
Marie-Claire Wygand dreht den Spieß einfach um. Die Unterscheidung zwischen Mann und Frau sowie das traditionelle Verständnis von Familie mache den Menschen krank. Insofern sei es an der Zeit, den Kindern so früh als möglich beizubringen, dass die Geschlechter soziale Konstruktionen sind. Um die toxische Männlichkeit aufzubrechen, könnten Männer etwa ab und an Kleider anziehen. Das behauptet sie in einem Artikel, der kürzlich bei ze.tt erschienen ist.
Bei ze.tt einem Partner der Wochenzeitung Zeit, kann man nachlesen, wie bei jungen Menschen durch gezieltes Training die Heternormativität aufgebrochen werden soll. Aber nicht nur das: Menschen, die das anders sehen, werden pathologisiert und ihnen wird eingeredet, dass sie andere in den Suizid treiben. Wenn das nicht perfide ist, weiß ich nicht mehr weiter. Fällt denn niemandem auf, dass das auch eine Art und Weise ist, den Diskurs zu beenden und Hass zu schüren?
Der Beitrag offenbart dabei allerlei denkerische Schwächen, die aufgezeigt und angesprochen werden sollten, so etwa die Vorstellung, Geschlecht sei eine Eigenschaft, die nur im Denken als soziale Rolle existiere und Objekten sprachliche zugeschrieben werde. Dass das Quatsch ist, sollte ein Blick in die Tierwelt vermitteln. Die sexuelle Fortpflanzung funktioniert dort nicht, weil die Tiere „doing gender“ praktizieren, sondern weil sie sich paaren. Jede einzelne Zelle hat ihr Geschlecht (vgl. hier).
Aber hier der O-Ton:
Denn die traditionellen Rollen, die noch immer tief verankert sind, machen krank: Nicht nur einzelne Menschen, sondern die ganze Gesellschaft leidet darunter. Sexismus und Homophobie sind immer noch an der Tagesordnung. Wenn Jungen lernen, dass sie nicht schwach oder zart sein und über Gefühle sprechen dürfen, sorgt das dafür, dass sie als Männer eher suizidgefährdet sind und eine verkürzte Lebenserwartung haben. Sie lernen nicht, sich Hilfe zu holen und ihre Gefühle zu kommunizieren.
Mehr: ze.tt.