Prostitution

Warum Feministinnen armen Studentinnen „Sexarbeit“ empfehlen

Manche Studenten in Deutschland leben in Armut. Einige Feministinnen empfehlen Frauen daher den Verkauf ihres Körpers als Einnahmequelle und „Empowerment“. Das Feministische Referat der Universität Oldenburg plant für den 12. Januar 2024 sogar einen Workshop, in dem in die „Grundlagen zur Sexarbeit“ mit Fokus auf Pornografie eingeführt werden soll. Es geht dabei nicht – wie man vom Feminismus alter Schule erwarten könnte – um eine Kritik der Vermarktung weiblicher Sexualität, sondern im Gegenteil um eine „Handreichung, die das Produzieren von pornografischen Inhalten erklären und den Teilnehmern die Möglichkeiten des horizontalen Gewerbes näherbringen soll“, erklärt Ioannis Dimopulos für DIE WELT: 

Die Verherrlichung der „Sexarbeit“ als lässige und feministische Möglichkeit Geld zu verdienen und dabei gleichzeitig den meist männlichen Kunden das Geld abzunehmen, scheint dieser Sphäre unkritisch als erstrebenswert und selbstverständlich zu erscheinen. Das sollte entsetzen.

Die Aktivisten des Feministischen Referats Oldenburg reihen sich damit in eine innerhalb des Feminismus existierende Gruppe ein, die den Verkauf des eigenen Körpers zu sexuellen Zwecken als eine gleichartige Arbeit unter anderen umwerten. Damit sind sie weder in Deutschland noch im Rest der Welt allein. In Zürich etwa wurde die Veranstaltung „Sexarbeit: ein feministischer Widerspruch“ Anfang 2023 zu einer Relativierungsfeier der Kritik an Prostitution. Prof. Sabine Grenz, die an der Universität Wien im Bereich Gender Studies beschäftigt ist, wird von der Zürcher Studierendenzeitung etwa mit den Worten zitiert: „Jede Tätigkeit ist mit Feminismus vereinbar, weil es auf die politische Einstellung ankommt.“

Frauen mit Erfahrungen in der Realität der Prostitution sehen in dieser Relativierung eine erhebliche Gefahr. Doch ihre Kritik wird von den Sexarbeiter-Apologeten abgetan. Die Aktivistin und ehemalige Prostitutierte Huschke Mau durfte sich im April 2022 vom Allesbesserwisser Sascha Lobo erzählen lassen, wie falsch sie doch mit ihrer Kritik der Prostitution als Vergewaltigung läge.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.

VD: BS

Die „große Lüge der Frauenpolitik“

Das Ministerium für Gesundheit und Emanzipation (!) in NRW hatte Bordellbetreiber, Prostituierte und Freier eingeladen, Empfehlungen für die künftige Prostitutionspolitik des Landes zu erarbeiten. Nun plädiert NRW fast geschlossen dafür, Prostitution von jedem Imagemakel zu befreien und die Frauen für ein Leben in, nicht außerhalb der Prostitution zu stärken. Kurz: „Es soll keinen Grund mehr geben, seinen Körper nicht zu verkaufen“. Auf diesen Nenner bringt es Lea Ackermann, Vorsitzende der Frauenrechtsorganisation Solwodi, in einem bemerkenswerten Interview, das bei WELT online gelesen werden kann.

Frau Ackermann stellt die richtige Frage:  „Und man muss all die Politiker, die Prostitution nun attraktiv gestalten wollen, schon mal fragen: Wünschen Sie sich denn auch, dass Ihre eigene Tochter anschaffen geht?“

Hier die Leseempfehlung: www.welt.de.

Sexualdarwinismus

Alice Schwarzer wurde von der taz gefragt, weshalb sie in den 80ern gemeinsam mit dem bekennenden Schwulen Günter Amendt engagiert gegen die Legalisierung der Pädophile vorging. In ihrer Antwort vergleicht sie die damalige Blindheit gegenüber dem Machtgefälle zwischen Erwachsenen und Kindern mit der heutigen Einstellung zur Prostitution:

Die Grünen verstehen sich als die Erben der 68er. Aber ob zum Beispiel der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, 52, überhaupt ahnt, was Amendt damit gemeint haben könnte? Beck kann sich nicht auf die Gnade der späten Geburt zurückziehen. Er war Mitte der 80er Jahre in der SchwuP aktiv (Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule, Päderasten und Transsexuelle) beziehungsweise ist „ein-, zweimal da gewesen“, wie er heute sagt. Die SchwuP war die Speerspitze im Kampf um die Liberalisierung der Pädophilie. Beck forderte noch 1988 in einem Text die Entkriminalisierung der Pädosexualität. Und heute? Heute sagt derselbe Beck über Prostitution, für ihn „ein Beruf wie jeder andere“, wörtlich: „Wenn Leute etwas anbieten, andere es kaufen wollen und es keine ökologischen oder sozialen Nebenwirkungen gibt, die man dringend unterbinden muss, dann nehme ich das zur Kenntnis und störe mich nicht weiter dran.“ Sexualität als Ware. Der schlimmste Albtraum aufrichtiger AufklärerInnen ist wahr geworden. Und die Parallelen im Diskurs um die Pädophilie und dem über die Prostitution drängen sich regelrecht auf: Auch die heute über 90 Prozent Armuts- und Zwangsprostituierten in Deutschland werden geleugnet, und es ist von „Einvernehmlichkeit“ und „Freiwilligkeit“ die Rede.

Mehr: www.taz.de.

Ware Frau

In Flatrate-Bordellen gibt es ein Bier, eine Bratwurst und unbegrenzt Frau. Männer freuen sich öffentlich auf inszenierte Gruppenvergewaltigungen und im Teenyland bieten Mädchen ihre Sex-Dienste an. Prostitution ist in Deutschland seit gut 10 Jahren straffrei. Seitdem hat sich die Situation für die Frauen deutlich verschlechtert. Sogar die Niederlande, das einzige europäische Land, das Prostitution ebenfalls vollständig legalisiert hat, rudert gerade zurück.

Es reicht. Auch in Deutschland muss sich etwas ändern, meint Chantal Louis.

Im Jahr 2002 hat die rot-grüne Regierung die „Sittenwidrigkeit“ der Prostitution aufgehoben und den Passus, der die „Förderung der Prostitution“ unter Strafe stellte, gestrichen. Das hehre Ziel: Prostituierte sollten sich kranken- und rentenversichern und ihren Lohn einklagen können, falls der Freier nicht zahlt. Die Zeitschrift EMMA und viele mit Prostitution und Menschenhandel befassten Kommissariate warnten: Den Frauen, die größtenteils aus dem Ausland kommen, würde das Gesetz nichts nützen. Und sie würden es nicht nutzen. Dafür öffnete es Zuhältern und Menschenhändlern Tür und Tor.

Genauso ist es gekommen. Wir sind ein Land geworden, das Frauenhändlern und Zuhältern die optimale Infrastruktur für ihr Geschäft mit der Ware Frau bietet. Schicke Großbordelle, von denen sich viele als „Wellness-Tempel“ verkaufen, in denen es nicht nur Whirlpools, sondern auch Frauen zur Entspannung gibt, sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Diese Bordelle müssen mit Frauen bestückt werden, damit der Laden lukrativ läuft.

Hier der Artikel: www.cicero.de.

VD: TW

Die dunkle Seite des Milieus

Von wegen nette bunte Sexwelt: Die Razzien im Düsseldorfer Rotlichtmilieu offenbaren das wahre Gesicht der Prostitution. K.o.-Tropfen, Alkohol, Drogen, Erkrankungen, Vergewaltigungen, Erpressung. Die rot-grünen Ziele, das Gewerbe zu entkriminalisieren, sind gescheitert. Wird die Politik umdenken?

Till-R. Stoldt schreibt für DIE WELT:

Ein gottesfürchtiger Mann ist Bert Wollersheim. Gut, er ist auch Bordellbetreiber, aber dafür betet er jeden Tag mit seinem Sohn. Und in manchem Interview beteuerte „der Berti“ (wie ihn Freunde nennen), er sei „ein moralischer Mensch“ und spende viel Geld für Kinder. Nie käme ihm in den Sinn, andere zu betrügen und auszunutzen. Nicht die „Mädchen“. Und nicht ihre Kunden. Kein zweiter verkörperte die nette bunte Puff-Welt so erfolgreich wie er.

Der mediale Erfolgszug dieser rheinischen Rotlichtgröße harmonierte mit einem Leitbild der rot-grünen Landesregierung: mit dem Ziel, Prostitution in ein Gewerbe ohne Kriminalität und schlechten Ruf zu verwandeln, schließlich gebe es Frauen, die sich aus freien Stücken für diesen Beruf entschieden. Deren Entscheidung müsse man nicht nur respektieren, sondern rechtlich schützen – forderte Rot-Grün unter Führung der grünen Frauenministerin Barbara Steffens. Sie setzt darauf, das Bundesprostitutionsgesetz von 2002 konsequent vor Ort umzusetzen. Damals ermöglichte Rot-Grün im Bund, Prostitution als versicherungspflichtige Arbeit wie jede andere anzuerkennen und Bordelle als ordentliches Gewerbe einzustufen.

Sei das horizontale Gewerbe erst legalisiert, würden Kriminalität und Frauenunterdrückung enden. Denn dann habe die Szene ja etwas zu verlieren – so die damalige Hoffnung. Weil auch die Landesregierung diese Überzeugung teilt, gedenkt sie auf die vielen zögerlichen Kommunen im Land mehr Druck auszuüben, Bordelle, einschlägige Saunaclubs und Prostituierte vor Ort endlich als normale Gewerbe und Beschäftigte anzuerkennen. Dumm nur, dass Bert Wollersheim, diese schrille Verkörperung rot-grüner Hoffnungen, nun bis auf weiteres entzaubert wurde.

Mehr: www.welt.de.

Geschichte eines Wegwerfmädchens

Die WELT AM SONNTAG hat am 28. November die Geschichte der 15-jährigen Yamina erzählt, die wie Ware als Zwangsprostituierte durch Deutschland geschoben wurde. Ein sehr bewegender Artikel, der nebenbei zeigt, dass die Legalisierung der Prostitution als Dienstleistung vor allem den Zuhältern geholfen hat.

Ein Gesetz, das die rot-grüne Bundesregierung im Jahr 2001 beschloss, hat die Situation in Deutschland kaum verbessert (Den Bericht zu den Auswirkungen des Gesetzes finden Sie hier). Im Oktober 2001 verabschiedete sie mit den Stimmen von FDP und PDS das Gesetz „zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Prostituierten“. Die Parlamentarier meinten es gut. Sie wollten Prostituierten den Zugang zur Sozialversicherung und den Ausstieg aus dem Milieu erleichtern und die Kriminalität in der Szene eindämmen. Frauen sollten ihren Lohn von Freiern einklagen können und ihre Arbeit in Verträgen regeln. Seit 2001 ist Sex gegen Geld keine »gewerbsmäßige Unzucht« mehr, sondern eine »sexuelle Dienstleistung«. So der Plan.

Längst weiß man, dass das Gesetz nicht den Frauen geholfen hat, sondern den Zuhältern. Es hat den Menschenhandel erleichtert, weil es die Vermittler von schnellem Sex legalisiert, es sei denn, ein Zuhälter zwingt Frauen zur Prostitution. Doch so etwas ist kaum nachzuweisen. Schon vor drei Jahren offenbarte eine Studie des Bundesfamilienministeriums, dass die Reform keine der Erwartungen erfüllt hat. Die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen, CDU, legte einen Sechs-Punkte-Katalog vor, um »den Schutz von Prostituierten wirksam zu verbessern«. Geschehen ist seither so gut wie nichts.

Der Artikel steht inzwischen online: www.welt.de.

Nach oben scrollen
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner