Puritanismus

J.I. Packer: Fünf bedeutende Bücher

Als Professor J.I. Packer danach befragt wurde, welche Bücher ihn in besonderer Weise geprägt haben, nannte er Werke, die zum Teil auch in deutscher Sprache erhältlich sind:

Hier die Bücher:

  1. John Calvin, Unterricht in der christlichen Religion
  2. 2. J. C. Ryle, Seid helig!
  3. John Bunyan, Die Pilgerreise
  4. Richard Baxter, Das Predigeramt aus Sicht eines Puritaners
  5. John Owen, Indwelling Sin and The Mortification of Sin (m.W. nicht auf Deutsch erschienen)

VD: JT

Puritanism: a piety of joy

kategoria10.jpgDas Journal kategorial: a critical review of modern life hat 1998 einen Artikel über die Puritaner veröffentlicht. Der Beitrag beginnt mit einem wunderschönen Zitat von Richard Siebes (1577–1635):

We do all for joy. All that we do is that we may joy at length. It is the centre of the soul. As rest is to motion, so the desire of all is to joy, to rest in joy. So that heaven itself is termed by the name of joy, hap­ piness itself … What is our life without joy? Without joy we can do nothing … A Christian, which way soever he look, hath matter of joy …; the state of a Christian is a state of joy.

Hier das Journal: kategoria10.pdf.

Biblia Americana

Derzeit werden die Hauptgeschäfte mit theologischer Literatur in den Vereinigten Staaten getätigt. Will die deutsche Theologie überleben, muss sie einen Zugang zu diesem Markt gewinnen. Das gilt nicht nur für Universitätstheologen, sondern auch für Verlage. Das ehrwürdige Haus Mohr Siebeck unternimmt dafür nun einen spektakulären Versuch. Die FAZ schreibt:

Nicht mit marktgängiger Erbauungsliteratur oder pastoraltheologischen »How to«-Fibeln, sondern mit höchster deutscher Editionskunst möchte es amerikanische Kunden finden. So legte der Verlag unlängst den ersten von insgesamt zehn Bänden der »Biblia Americana« von Cotton Mather vor, die er in Kooperation mit einer Reihe amerikanischer Institute sowie dem Verlag Baker Academic erarbeitet hat.

Cotton Mather (1663 bis 1728), hierzulande gänzlich unbekannt, ist eine Gründungsfigur der amerikanischen Religionskultur. Als Prediger in Boston war er der bedeutendste puritanische Theologe der dritten Einwanderergeneration. Berühmt, aber auch berüchtigt wurde er durch sein Engagement im Freiheitskampf der Siedler gegen die englische Krone, aber auch durch seine Beteiligung an den Hexenprozessen von Salem. Seine »Biblia Americana«, die als Manuskript 4500 Folio-Seiten füllt, ist der erste amerikanische Bibelkommentar. Vergeblich hatte Mather versucht, sie zu veröffentlichen. Denn in Neuengland gab es damals keinen Verlag, der solch ein Vorhaben hätte umsetzen können. Es musste erst dreihundert Jahre später ein Tübinger Verlag kommen, damit sein dringlichster Gebetswunsch in Erfüllung geht.

Mather gliedert sein Bibelbuch nach einem alten katechetischen Muster, nämlich dem Wechsel von Fragen und Antworten. Diese beschränken sich nicht auf eine Exegese der Heiligen Schrift, sondern greifen auf den gesamten Bereich des damaligen Wissens aus. So gehen Bibelkunde, Philologie, Dogmatik, Naturwissenschaft, Kulturkunde, philosophisches Grübeln und pietistische Spekulation eine einzigartige Verbindung ein. Dabei schöpft Mather aus den Tiefen der Tradition, zitiert Kirchenväter, Reformatoren, rabbinisches Schrifttum, setzt sich jedoch genauso intensiv mit den wichtigsten Gegenwartsautoren des beginnenden Zeitalters der Kritik auseinander.

Hier mehr: www.faz.net.

Puritaner-Bibliothek

Wer einen eReader mit Unterstützung des ePub-Formats (teilweise auch Kindle) oder einen soliden PDF-Reader besitzt, darf sich freuen: Es gibt eine sehr umfangreiche Bibliothek bedeutender puritanischer Büchern, darunter John Owen, John Bunyan oder Richard Baxter.

Als Kostprobe kann ich die The Westminster Confession of Faith empfehlen: 4154.pdf.

Hier geht es zur Bibliothek für elektronische Bücher: www.cpr-foundation.org.

Puritanische Lust

Edmund Leiters schreibt in seinem bemerkenswerten Buch:

Zumindest in einer Hinsicht hat sich Weber [gemeint ist Max Weber] völlig getäuscht. Der Puritanismus ist zutiefst von einer Ethik beseelt, die weltbejahend ist. In ihrer Philosophie der Ehe, eines der wichtigsten Lebensbereiche für den Puritanismus, fordern Prediger und Theologen die spontane Freude, die sexuelle Befriedigung und das Vergnügen aneinander. Sie bejahen den inneren Wert des Vergnügens und der Erquickung, die Ehegatten einander spenden können. Aus ihrer Sicht müssen diese Freuden nicht durch einen weitergehenden spirituellen Zweck gerechtfertigt werden, wenngleich die Ehe für sie spirituelle Ziele besitzt; die Freuden der Ehe sind Güter an sich, die dem natürlichen menschlichen Bedürfnis nach Gesellschaft und Liebe entsprechen. Der Puritanismus kann daher nicht als eine durch und durch asketische Religion gelten.

Recht hat Weber dagegen, was die Forderung der Puritaner nach gründlicher Selbstdisziplin angeht. Puritanische Prediger forderten in allen Lebensbereichen – Ehe, Arbeit, Politik, Familie, Krieg – eine auf die Schaffung konstanter und verläßlicher Motive gerichtete, systematische Selbstdisziplin. Dies galt ebenso für die Liebe zum Ehegatten wie für die beim Genuß von Reichtum und irdischen Gütern zu übende Zurückhaltung. Der Ruf nach moralischer Beständigkeit hatte in der Tat immer dann asketische Konsequenzen, wenn man der Meinung war, daß die Freuden der Welt einer Preisgabe der Selbstdisziplin und der moralischen Stetigkeit gleichkamen. Die Hauptströmung des Puritanismus sah in der ehelichen Sexualität keine Gefahr für die moralische Beständigkeit; vielmehr sah sie in ihr eine bemerkenswerte und gelungene Harmonie der sinnlichen, moralischen und spirituellen Bande.

Die Puritaner – mehr als Moralisten

180px-John_Bunyan_by_Thomas_Sadler_1684.jpgBis heute wird der Begriff »Puritaner« oft in abfälliger Weise verwendet. Dieses Wort war schon früher ein Spottname, mit dem man die Mitarbeiter einer Reformbewegung im England des 16. und 17. Jahrhunderts bezeichnete. Die Puritaner traten entschieden für ein »gereinigtes Leben« innerhalb der anglikanischen Staatskirche ein. In der Regel waren es hochgebildete Theologen, Prediger und Geistliche, die sich um eine konsequente Verkündigung der biblischen Lehre bemühten.

Da wir viel vom Puritanismus lernen können (auch dann, wenn wir uns gern ein gutes Theaterstück anschauen), freue ich mich, dass Peter Voth die Herausgabe von Puritanerliteratur beim 3L-Verlag unterstützt.

Hier mehr über »Entdecke die Puritaner« (EDP): www.theyoungreformer.de.

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