Umberto Eco

Im Gespräch mit Umberto Eco

Felicitas von Lovenberg hat einen blendend gelaunten Umberto Eco am Rand des Münchner Literaturfests getroffen. Trotz diverser Whiskeys, die er im Verlauf der Unterhaltung bestellt, ist das Glas vor ihm immer leer. Das ist aber nur einer der vielen Tricks, die dieser Schriftsteller beherrscht.

Ernüchternde Worte von Eco über die Mediendemokratie in Italien (und ganz Europa):

Denn das Modell Berlusconi wird in ganz Europa siegen, ja, auf der ganzen Welt. Und das sehr bald. Mit seinem Medienpopulismus, wo das Parlament nichts mehr zu sagen hat, hat Berlusconi ein Laboratorium erfunden, das die Zukunft bestimmen wird. Darum interessiert man sich überall so für Italien: weil man Angst um sein eigenes Land hat. Wenn Sarah Palin in Amerika gewinnt, wird es auch dort so weit sein. Und selbst, wenn Berlusconi eines Tages weg ist, wird das Fernsehen ihn längst ersetzt haben. Früher, wenn ein Mafiaboss erwischt wurde, führte man ihn mit gesenktem Haupt ab. Heute guckt er in die Kameras und winkt.

Hier das Gespräch mit dem großen Schriftsteller: www.faz.net.

Umberto Eco: »Das Buch hat Zukunft«

Wird das Internet das Buch verdrängen? In einem Gastbeitrag für RP Online plädiert Umberto Eco für das Buch als eine Erfindung, die sich nicht verbessern lässt:

Eigentlich gibt es zu dem Thema recht wenig zu sagen. Durch das Internet sind wir ins Zeitalter des Alphabets zurückgekehrt. Wenn wir je geglaubt hatten, wir seien in eine Kultur des Bildes eingetreten, so führt uns der Computer wieder zurück in die Ära Gutenberg, und heutzutage sieht sich jedermann gezwungen zu lesen. Zum Lesen braucht man einen Datenträger. Der Computer allein kann dieser Träger nicht sein. Setzen Sie sich zwei Stunden an den Computer und lesen Sie einen Roman, und Sie bekommen Augen wie Tennisbälle. Ich habe zu Hause eine Polaroid-Brille, um die Augen vor den schädlichen Folgen längerer Bildschirmlektüre zu schützen. Außerdem ist der Computer auf Stromversorgung angewiesen, man kann ihn also nicht in der Badewanne lesen und auch nicht im Bett auf der Seite liegend. Das Buch erweist sich da als weitaus flexibler.

Weiterlesen: www.rp-online.de.

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