Der Beitrag »Sterben für Gott?« des ARD Magazins Panorama kann auf dieser Internetseite angesehen werden: daserste.ndr.de.
Nicht viel Neues unter der Sonne. Panorama scheint Frontal 21 stützen und einen Keil zwischen die Evangelikalen und die EKD treiben zu wollen. Schade, dass für eine Sendung, in der den Frommen verdeckte Missionsarbeit vorgeworfen wird, wieder einmal verdeckt recherchiert wurde. Das Gespräch mit offenem Visier würde vielmehr weiterhelfen als so eine getarnt vorbereitete Rhetorik.
Natürlich müssen sich auch Evangelikale kritisch mit ihren eigenen Kreisen auseinandersetzen. (Ich bin auch kein Freund von aufpeitschenden Jugendmissionskongressen.) Wer jedoch nun plant, sich auf »Jugend mit einer Mission« einzuschießen, sollte sich zunächst die erwähnten Videoproduktionen genauer anschauen. Ich vermute, dass hier Szenen bildgewaltig aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Also an die Goldene Regel denken (vgl. Lk 6,31).
[…] noch ein kleiner nachtrag. gefunden auf theoblog.de Benjamin BakisErstelle dein Profilbanner […]
Wie viele christliche Gruppierungen, scheint auch die JMEM sowohl eifernde wie auch moderate VertreterInnen in ihren Reihen zu haben. Verdächtig einseitig ausgerichtete Berichte, die nicht einmal Bezug auf „offizielle“ Darstellungen wie http://www.jmem.de/uns.htm nehmen wollen und auch die in der Organisation Verantwortlichen nicht befragen mag, tragen eher zur Polarisierung bei als zu einer produktiven und differenzierten Auseinandersetzung. Grundsätzlich diskutierbar ist ja schon, wie der Missionsauftrag Jesu heutzutage erfüllbar ist – dazu gibt es ja auch konfessionsübergreifend durchaus verschiedene Ansätze. Nach dem „pars pro toto“-Verfahren hier jedoch assoziative Verknüpfungen mit islamistischen Radikalisten herzustellen scheint mir die sachliche Inkompetenz der für den reißerischen Beitrag verantwortlichen Journalisten zu entlarven, denn hier wird in einer unverantwortlichen Weise über einen Kamm geschert: In das Ungesunde hinein reichende Radikalisierungen gibt es überall. Berechtigt ist die Reportage jedoch in dem Sinne, dass er verdeutlicht, dass auch wir eine Verantwortung für unsere „entschiedenen“ Gruppen haben, sie nicht aus dem Blick verlieren dürfen und sie durch Dialog und Vermittlung im… Weiterlesen »
Was mich mehr stört als die Kritik an JMEM (die mag hier vielleicht angebracht sein), ist die Pauschalisierung „SO arbeiten Evangelikale“. Nö, einige vielleicht, aber bestimmt nicht alle.
Richtig ist, dass wir Evangelikale vielleicht kritischer mit den schwarzen Schafen unter uns umgehen müssten. Nur, wer schwarzes Schaf ist, bestimmt nicht Frontal oder Panorama, sondern immer noch die Bibel.
Manchmal gehen Blogeinträge „verloren“ (eine Zensur findet nicht statt – es sei denn, man merkt es). So passiert unter http://panorama.blog.ndr.de (siehe Kommentar unten). Ich habe übrigens den Beitrag wieder gefunden.. Hier ist der „verlorene“ Eintrag: http://panorama.blog.ndr.de/2009/10/08/christliche-missionare-sterben-fur-gott/?cp=2 46 Michael: Der Kommentar wartet auf Freischaltung. 8. Oktober 2009 um 23:17 Uhr „Für Jesus ertragen wir alles.“ (Fatima al-Mutairi , 2008, Gedicht einer Christin in Saudi-Arabien: Für Jesus ertragen wir alles. Monatsmagazin Open Doors 1/09) „Im August 2008 war die 28-jährige Fatima al-Mutairi [siehe oben] von ihrer Familie umgebracht worden, weil sie sich im Internet zum Glauben an Christus bekannt hatte. Ihr wurde die Zunge herausgeschnitten, bevor man sie bei lebendigem Leibe verbrannte. Es ist unklar, ob ihr Bruder die Tat ausführte oder ihr Vater, der der saudischen Religionspolizei angehört. Der Weltallianzkommission zufolge hatte die junge Frau ihren Glauben in einem Gedicht bekannt, das sie in einem Blog veröffentlichte. Sie überschrieb es mit der Zeile: „Um Christi willen ertragen wir alles.“ Saudi-Arabien gilt… Weiterlesen »
Der erwähnte Beitrag wurde inzwischen von Panorama freigeschaltet. Zwar 1 Tag später als die 50 Beiträge nach mir, aber immerhin.
[…] Als verzerrend und nicht der Wirklichkeit entsprechend hat das Missionswerk »Jugend mit einer Mission« die im ARD Magazin »Panorama« am 8. Oktober erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. In dem Beitrag »Sterben für Gott?« wurde das Missionswerk als »fundamentalistische« Organisation dargestellt, die junge Christen ermuntere, unter Todesgefahr zu missionieren (siehe hier). […]
„Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden werden um meinetwillen. Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.“
Dieses Gebot scheint (wie leider viele Teile der Bergpredigt) aus den meisten Bibeln verschwunden zu sein…
Zwar tun diese Beiträge genau das selbst, was sie anderen vorwerfen (verdeckt arbeiten, Dinge schwarz-weiß sehen) und sind damit auch keineswegs ernstzunehmen; trotzdem muss man auch mal sagen, dass die Art und Weise, Mission als Abenteuer-Reise zu verkaufen, den Auftrag unseres Herrn in den Dreck zieht. Das macht längst nicht nur JMEM so, aber bei ihnen ist es extrem.
Wenn Abenteuer und Adrenalin-Kick nötig sind, um Christen zu Mission zu motivieren – wenn Jesu Auftrag dazu nicht reicht – dann läuft etwas so grundlegend falsch, dass wir das zuerst korrigieren müssen!