Autorität

„Unterordnen“ – Dimensionen eines anstößigen Begriffs

Es fällt uns heute schwer, dass „sich unterordnen“ semantisch anerkennend zu besetzen. Wir leben in einer Kultur, in der Unterordnung überwiegend mit Nachteilen verknüpft und deshalb vermieden wird. Heute wollen wir leiten, nicht dienen. Dabei finden wir in der Heiligen Schrift durchaus viele Aufforderungen, uns unterzuordnen. So heißt es etwa in Tit 3,1: „Erinnere sie, dass sie sich den Regierenden und Obrigkeiten unterordnen und gehorsam sind.“ Und woanders steht auch noch: „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie sich´s gebührt im Herrn!“ (Kol 3,18).

Tanja Bittner ist in ihrem Artikel „‚Unterordnen‘ – Dimensionen eines anstößigen Begriffs“ mal der Frage nachgegangen, wie Christen diese einschlägigen Unterordnungstexte zu verstehen haben:

Die Verse, in denen der Begriff „unterordnen“ vorkommt, befinden sich bei vielen Christen wohl eher am unteren Ende der Beliebtheitsskala. Oder würdest du dir einen dieser Verse gerahmt an die Wohnzimmerwand hängen?

Andererseits: Für den, der prinzipiell die Bibel als Ganze als Gottes Wort schätzt und liebt, hat es etwas Unbefriedigendes, wenn einzelne Bibelstellen nicht so recht unser Freund werden. Schließlich wollen wir uns die Bibel nicht nach eigenem Gutdünken zurechtstutzen. Bleibt wirklich nur, diese Anweisungen als Teil des Gesamtpakets in Kauf zu nehmen, sie – soweit sie sich nicht mit gutem Gewissen umgehen lassen – zwar nicht mit Begeisterung, aber jedenfalls halbwegs umzusetzen?

Tatsächlich sagt die Bibel noch einiges mehr zum Stichwort „unterordnen“ als im ersten Moment ersichtlich ist, und das „große Bild“ kann helfen, die Bedeutung und sogar Schönheit der Einzelteile zu erahnen.

Mehr: www.evangelium21.net.

Vom Nutzen des Gehorsams

Ellis Potter schreibt in seinem Buch Drei Weltformeln über Autorität (Drei Weltformeln, 2013, S. 64):

Hierarchie hat nichts mit Ungleichheit von Wert oder Bedeutsamkeit zu tun. In Gott gebietet der Vater und der Sohn gehorcht, und beide sind gleichermaßen Gott. Der Sohn ist kein Gott in Ausbildung, der auf sein Diplom wartet. Er ist kein Junior-Gott, der darauf wartet, sein Reifezeugnis entgegenzunehmen. Er ist vollständig und ewig Gott und er gehorcht. Dieses Gottesbild passt nicht in unsere gegenwärtige Kultur, weil wir denken, dass wir mehr Mensch und lebendiger sind, wenn wir gebieten und weniger Mensch sind, wenn wir gehorchen. Das kann aber nicht stimmen, wenn wir in Gottes Ebenbild geschaffen sind. Zu gehorchen ist genauso göttlich wie zu gebieten. Somit ist gehorchen genauso menschlich wie gebieten. Leider werden Hierarchie und Autorität schrecklich missbraucht und das verursacht großes Leid. Wenn Hierarchie jedoch ein Teil Gottes ist, dann kann sie an sich nicht die Ursache für das Leiden sein. Bob Dylan hat recht, wenn er sagt, du musst jemandem dienen.

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