Benjamin Kilchör

Das Alte Testament vom Glaubensbekenntnis her verstehen

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An das Buch Das Alte Testament vom Glaubensbekenntnis her verstehen von Benjamin Kilchör erinnere ich mich gern. Eine Rezension ist bei Evangelium21 erschienen. Ein Auszug:  

Das Apostolische Glaubensbekenntnis in der uns vorliegenden Form entstand wahrscheinlich im 5. Jahrhundert. Es ist nicht apostolisch in dem Sinne, dass es von jenen Jüngern formuliert wurde, die Jesus noch selbst gesehen haben (vgl. 1Kor 9,1). Als apostolisch gilt es, weil es nach Überzeugung der Alten Kirche die Botschaft der Apostel verdichtet in einem trinitarischen Bekenntnis zusammenfasst. Auch die Reformatoren erkannten es im 16. Jahrhundert zusammen mit dem nicaenischen und athanasischen Bekenntnis als für den christlichen Glauben grundlegend an. In meinem Regal stehen ein paar Bücher, die sich mit der Auslegung des Apostolischen Glaubensbekenntnisses befassen. Die meisten dieser Werke sind darum bemüht, das alte Bekenntnis aus der Perspektive zeitgenössischer Theologie heraus zu interpretieren. Demnach enthalte das Apostolikum nach wie vor ein „unverzichtbares Grundmuster unseres christlichen Glaubens“ (so etwa H.G. Pöhlmann, Das Glaubensbekenntnis, 2003, S. 7). Aber die Aussagen mit ihren „alten Formeln“ müssten freilich durch neue Zugänge für die Menschen von heute „freigelegt“ werden. Das bedeute dann zum Beispiel, dass der Glaube an „Gott, den Vater“ zu überdenken sei, da „uns die ständige Anrede Gottes als Vater auf ein bestimmtes Gottesbild“ festlege (so Theodor Schneider, Was wir glauben, 2014, S. III). Benjamin Kilchör, Professor für Altes Testament an der STH in Basel (Schweiz), hat für sein neues Buch einen anderen Weg gewählt.

Er geht davon aus, dass das alte Bekenntnis „ganz zeitlos formuliert ist“ (S. 11) und wie ein Konzentrat das biblische Wort zusammenfasst. Das Apostolikum führt seiner Meinung nach in das biblische Wort hinein – auch in das Alte Testament. Es eigne sich sogar dafür, zu zeigen, dass das Alte Testament nicht nur eine Verstehenshilfe für das Neue Testament ist, sondern dass beide Teile der Heiligen Schrift eine Einheit bilden.

Mehr: www.evangelium21.net.

Die Gegenwart Christi im Alten Testament

Überlegungen zur Frage nach der Präexistenz Christi und seiner Gegenwart im Alten Testament werden heute selten angestellt. Selbst in der evangelikalen Literatur der letzten Jahrzehnte gibt es dazu oft eigenartiges Schweigen. Der Alttestamentler Benjamin Kilchör (STH) bezieht Stellung und schreibt:

Gerade im Rahmen einer Hermeneutik, die verneint, dass Christus im Alten Testament anwesend ist – im besten Falle vielleicht anwesend in der Ankün­digung des Abwesenden – besteht im christlichen Kontext die Gefahr, das Alte Testament nur als Sprungbrett ins Neue Testament zu benutzen, als Verstehenshintergrund für das Neue Testament, vielleicht sogar als Negativfolie, vor welcher das Neue Testament umso heller leuchtet. Wenn wir aber sehen, dass Christus im Alten Testament ebenso gegenwär­tig ist wie im Neuen (nicht in derselben Weise, nämlich nicht im Fleische, wohl aber vermittelt durch denselben Geist), wenn wir darum vom Christus­ ereignis des Neuen Testaments ins Alte zurückkehren und Christus selbst als das Wort und die Herrlichkeit Gottes erblicken, die im Alten Testament, ins Geheimnis gehüllt, erscheint, dann müssen wir nicht ständig aus dem Alten Testament ins Neue springen, sondern können Christus aus dem Alten Testa­ ment selbst verkündigen. Wenn wir also das Alte Testament auslegen, nicht nur mit einem histori­schen Interesse, sondern als Gottes eigenes Wort für die christliche Gemeinde, dann können wir durchaus die Dynamik, die sich im Text selbst findet, her­ ausarbeiten, ohne nach einem christologischen „Plus“ zu suchen. 

Der Aufsatz„Hermeneutische Überlegungen zur Gegenwart Christi im Alten Testament“ (Biblisch erneuerte Theologie, 2019, S. 31–52) kann hier heruntergeladen werden: BeTh2019-Kilchoer.pdf.

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