DDR

Einzelkämpfer

Sandra Kaudelka hat einen beeindruckenden Film über Leistungssportler aus der ehemaligen DDR gedreht. Es handelt sich um berührende Portraits von vier ehemaligen Sportlerstars, die bis an die Grenzen ihrer mentalen und körperlichen Leistungsfähigkeit gegangen sind. Möglich war das, da sie – selbst ehemalige Leistungssportlerin – das Vertrauen ihrer vier Protagonisten gewinnen konnte: Marita Koch (Läuferin), Udo Beyer (Kugelstoßer), Brita Baldus (Springerin) und Ines Geipel (Sprinterin).

Eine seltene, auch filmisch absolut empfehlenswerte, Innenansicht, nicht nur für Leute, die mit der Welt des DDR-Leistungssports in Berührung gekommen sind.

Hier:

Stasi Mediathek

Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) hat einige Unterlagen der Staatssicherheit online stellen lassen. Obwohl der Umfang der zugänglichen Dokumente überschaubar ist, sind ganz interessante Sachen zu finden. Leider scheint bei etlichen Filmen, ich rede nicht von Überwachungsaufnahmen, sondern z.B. von Schulungsfilmen, die Tonspur zu fehlen. Schade.

Mein Favorit ist der Mitschnitt einer Diskussion der Mitarbeiter der Bezirksverwaltung Cottbus aus dem Jahr 1989. Die Mitarbeiter der Bezirksverwaltung sprechen mit dem Sekretär für Propaganda bei der zentralen Parteileitung der Stadt, Werner Thomala, über aktuelle politische Probleme. Da wurde doch tatsächlich noch im Herbst 1989 von den propagandistischen Methoden Lenins geschwärmt. Aber ist gibt auch innerhalb des Stabes kritische Rückfragen, z.B. zum Vorwurf der gefälschten Wahlergebnisse.

Hier die Mediathek: www.stasi-mediathek.de.

Die ungläubigste Region der Welt

Ein nachhaltiges Erbe der SED: Nirgendwo sonst gibt es so wenige Menschen, die einer Religion angehören, wie auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Wie ist es dazu gekommen? Eine Reise durch den Osten Deutschlands auf der Suche nach Antworten, ist das Titelthema der WELT AM SONNTAG vom 31. März 2013.

Alan Posener schreibt:

Als die Forschungsgruppe „General Social Survey“ im vergangenen Jahr die neuesten Ergebnisse ihrer Langzeitstudie über den Glauben an Gott in verschiedenen Ländern veröffentlichte, waren hierzulande viele schockiert. Während etwa in den Philippinen 94 Prozent und in Westdeutschland 54 Prozent der Befragten angaben, sie hätten immer an Gott geglaubt und würden es weiterhin tun, waren es in der früheren DDR nur 13 Prozent – von denen ja viele offensichtlich nicht an den persönlichen Gott der christlichen Glaubensbekenntnisse glauben, der Gebete erhört und am Leben jedes Einzelnen Anteil nimmt. In Westdeutschland hingegen glauben noch 32 Prozent, also fast die Hälfte der Konfessionsgebundenen, an den persönlichen Gott, den ihre Kirchen verkünden; nur neun Prozent bekennen sich als Atheisten.

Einer, den die Ergebnisse der Studie nicht schockiert haben, ist Professor Gert Pickel, der an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig Religionssoziologie lehrt. „Die Ergebnisse sind nicht neu“, sagt er. „Seit 1981 werden diese Daten erhoben, ich arbeite auch mit ihnen, und sie belegen konstant einen weltweiten Trend, den wir Säkularisierung nennen. Diese Entwicklung ist in Ostdeutschland besonders stark ausgeprägt, aber sie findet fast überall in der Welt statt. Übrigens sind die Ergebnisse für China und Vietnam etwa noch schlimmer.“

Mehr: www.welt.de.

Warum der gottlose Honecker in Kirchenasyl kam

Als die SED-Prominentensiedlung in Wandlitz Ende Januar 1990 aufgelöst wurde, waren die Honeckers ein Problem. Der gestürzte Staatschef sollte unbedingt vor dem Volkszorn geschütz werden. Dem gottlosen Honecker gewährte ausgerechnet die Kirche Asyl. Pastor Uwe Hollmer erinnert sich an gemeinsame Spaziergänge.

Honecker stammt aus dem Saarland, war 13 Jahre lang DDR-Staatschef, aber hatte nach einem Aufenthalt im Krankenhaus keine Bleibe mehr. Die Wohnsiedlung von SED-Funktionären in Wandlitz – 20 Kilometer weg – wurde am 1. Februar 1990 aufgelöst.

»Damals ließ der DDR-Rechtsanwalt Wolfgang Vogel bei der Kirche anfragen, ob sie Erich und Margot aufnehmen würde«, erinnert sich der Pastor. »Und warum gerade wir?«, sei seine erste Antwort gewesen. Man dachte, in einem ganzen christlichen Dorf wären die Honeckers sicherer als in einer einzigen Einrichtung, hieß es.

Hier mehr: www.welt.de.

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