Drogen

Rauschalarm für Drogeneinsteiger

Weltweit rollt eine Welle für die Legalisierung von Cannabis. Ein Signal mit fatalen Folgen. Drogenmediziner sehen sich gezwungen, öffentlich zu warnen: Die Psychose-Gefahr für junge Menschen wird unterschätzt.

Joachim Müller-Jung hat für die FAZ einen sehr guten Kommentar geschrieben:

Einig ist man sich zumindest darin, dass die Entkriminalisierung des Cannabis-Konsums und damit die Duldung als Freizeitdroge, wie sie in einigen amerikanischen Bundesstaaten noch schneller als irgendwo sonst vollzogen wurde, mehr Hoffnung für den Hanfanbau, aber kaum mehr Klarheit über die gesundheitlichen Folgen bringt. Eine drogenpolitische Nonchalance, gegen die nun eine Reihe europäischer, amerikanischer und australischer Wissenschaftler in zwei hochrenommierten medizinischen Zeitschriften, dem britischen „Lancet Psychiatry“ und „Biological Psychiatry“, ein vehementes Veto einlegen „Welche Beweise braucht es noch?“, fragt der britische Psychiater Robin Murray, dass die Gesellschaft den Zusammenhang zwischen starkem Cannabis-Konsum und gefährlichen Psychosen endlich anerkennt? Nicht alle, nicht einmal sehr viele Cannabis-Konsumenten trifft es so hart, dass sie Episoden von Wahnvorstellungen oder Halluzinationen bis hin zu Angststörungen, Denkblockaden oder schizophrene Symptome zeigen. Doch wer früh anfängt als Teenager, setzt sich klar einem erhöhten Risiko aus.

In England werden heute mehr als dreizehntausend behandlungsbedürftige Cannabis-Opfer – 50 Prozent mehr als vor zehn Jahren – in Kliniken eingewiesen. Ein Grund: Haschisch ist nicht gleich Haschisch. In den sechziger Jahren waren Cannabis-Produkte im Umlauf, die weniger als drei Prozent des psychoaktiven Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) enthielten, heute sind zwanzig Prozent üblich. Viele Pflanzen – nicht zuletzt auch synthetisch leicht herzustellende Mittel – enthalten mittlerweile bis zu 40 Prozent THC. In der gleichen Zeit, in der die Wirkung gesteigert wurde, nahm die Scheu der Jugendlichen ab. In den Vereinigten Staaten, so wird die Erkenntnis des Nationalen Instituts für Suchtmittelmissbrauch zitiert, hat die Risikobereitschaft zugenommen, in sieben Jahren sei die Zahl der (erfassten) Cannabis-Konsumenten von 14,5 auf 22,2 Millionen hochgeschnellt.

Mehr: www.faz.net.

Warum Drogen günstiger werden sollten

Sollten alle Drogen legalisiert  werden? Der liberale Ökonom Jeffrey Miron hat keine Zweifel: Er hält die Freigabe für den absolut richtigen Weg.

Miron:

Mal angenommen, der Konsum von Drogen würde durch eine Legalisierung steigen, wäre das schlecht? Wenn wir die Standards der Volkswirtschaftslehre anwenden, ist das zumindest teilweise eine gute Sache, weil es Menschen, die gern Drogen nehmen, ermöglicht, das leichter zu tun. Jede Politik, die mir verbietet, etwas zu tun, was ich tun möchte, schadet meinem Lebensglück.

War Harvard nicht mal eine Elite-Uni? Oder liegt genau darin das Problem?

Hier das Interview mit dem Elite-Ökonom: www.spiegel.de.

Hirndoping

Experten gehen davon aus, dass in Deutschland bereits 100.000 Studierende ihrem Leistungsvermögen durch Medikamente und Drogen auf die Sprünge helfen. Welcher Schüler oder Studenten wünscht sich nicht ein Wundermittel, das bei Prüfungen hilft, die Leistungsfähigkeit zu steigern.

Hier ein aufrüttelnder und geglückter Bericht über den Trend zum Hirndoping:

Tilidin

Es ist ein Stoff, der am Anfang manch schwerer Gewalttat steht und ungeahnte Kräfte wecken kann: Tilidin, das Medikament, das eigentlich als Schmerzmittel etwa an Krebspatienten verabreicht wird, lässt oft alle Hemmungen fallen. Experten warnen, dass viele Jugendliche von der Modedroge bereits abhängig sind.

Der Missbrauch des Schmerzmittels Tilidin als Droge ist nach Angaben des Berliner Jugendhilfeträgers Evin weiterhin ein großes Problem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. »Es wird nicht weniger – im Gegenteil, der Missbrauch nimmt immer mehr zu«, sagt Evin-Geschäftsführer Said Tisini.

»Wir beobachten in unserer täglichen Arbeit, dass Tilidin nicht nur konsumiert wird, sondern auch mehr Jugendliche davon abhängig werden.« Laut dem Berliner Suchtbericht des vergangenen Jahres registrierte die Polizei 2007 rund 2480 Rezeptfälschungen, um an das Mittel heranzukommen. Aktuelle Zahlen gebe es nicht. Experten beklagen die Suchtgefahr mit der Folge von starken psychischen Veränderungen wie Depressionen und Wahnideen.

Hier mehr: www.welt.de.

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