Ehevorbereitung

Bullinger: Respekt zum Beginn der Ehe

Heinrich Bullinger schreibt über den Beginn des Ehelebens (Schriften I, 2006, S. 516–517): 

Dabei birgt das erste Zusammenleben am meisten Gefahren. Denn bevor zwei Menschen — die nie nahe beieinander gelebt haben, sich noch nicht aneinander gewöhnt haben und vielleicht sogar Angewohnheiten besitzen, die den andern abstoßen — miteinander leben und einander kennen lernen, entwickelt sich mancher Streit, und wenn man dem nicht von Anfang an zuvorkommt, entsteht Schlimmeres daraus. Denn der Teufel, der Feind aller Einigkeit, mischt sich hier auch ein und bemüht sich eifrig darum, dass ihm auch ein Teil davon zukommt und dass sich die Eheleute nicht zu einig sind. Deswegen müssen die Eheleute stetig wachsam sein und dagegen kämpfen und dem Teufel nicht nachgeben, sondern daran denken, was ihnen aus einer solchen frühen Uneinigkeit erwachsen kann.

Das können sie aus folgendem Beispiel lernen: Wenn zwei Bretter nicht zuerst gut aufeinander abgestimmt und zusammengeleimt werden, bleiben sie nachher niemals fest aneinander haften. Wenn aber das erste Anpassen und Zusammenleimen gut gerät, können die Bretter nachher durch keine Gewalt mehr auseinander gerissen werden; ja eher bricht das ganze Brett entzwei als die Stelle, wo es zusammengeflickt wurde.

Daher sollen sich die Eheleute besonders darum bemühen, dass das erste Zusammenleben freundschaftlich ist und durch keinen hässlichen Zank brüchig wird. Denn so wird der ganze Ehestand das ganze Leben hindurch umso glücklicher und friedvoller sein. Und wenn es doch einmal geschieht, dass einige Wolken der Uneinigkeit entstehen, so sollen doch beide Vorsorge treffen, dass keines von ihnen der Sache zu viel Zorn, Schelten und Widerwillen beilegt. Denn wenn man gleich zu Beginn der Ehe sehr heftig uneins wird und sich ganz und gar entzweit, wird es stets einen Ausgang nehmen, wie es mit großen Wunden und Knochenbrüchen einen Ausgang nimmt, die selten so gut geheilt werden, dass sie nicht einige Schmerzen verursachen, wenn sich das Wetter ändert. Ebenso verhält es sich mit den Eheleuten: Wenn sie sich schon so früh ohne alle Achtung begegnen, wird der Streit, der zwischen ihnen einmal geschlichtet worden ist, doch immer wieder hervorbrechen, auch wenn man nur noch manchmal und aufgrund von Kleinigkeiten streitet.

Vorbeugende Eheberatung

Es deutet sich ein neuer Trend in der Paartherapie an. Immer häufiger besuchen junge Paare einen Therapeuten, um sich präventiv in Beziehungsfragen beraten zu lassen. Warum zweifeln so viele daran, dass ihr Glück dauerhaft Bestand hat?

Die Berliner Paartherapeutin Vera Matt meint in einem Interview mit der FAZ, dass der Einfluss der Popkultur nicht unterschätzt werden sollte:

Zunächst einmal ist es wichtig, dass man sich von Bildern freimacht, die man täglich über das Fernsehen bekommt. Da lernt man, dass Fremdgehen ganz normal ist und einer Beziehung guttut. Dass bizarre Sexualpraktiken das beste Mittel sind, um eine Beziehung in Schwung zu halten. Und dass kein Mensch für eine lang anhaltende und treue Partnerschaft gemacht ist.

Nach einem Tag vor dem Fernseher hat man mehr Unwahrheiten über die Liebe gelernt, als man in einem Monat wieder verlernen kann. Eigentlich müsste man vor manchen Sendungen einen Warnhinweis einblenden: Achtung, dieser Film gefährdet Ihre Beziehungsfähigkeit. Da die Jugendlichen dauernd Netflix und Co gucken, sind sie regelrecht geimpft mit solchen Vorannahmen. Und durch Online-Plattformen wie Facebook entsteht zusätzlich der Eindruck von Ersetzbarkeit. Da geht es nicht um den Aufbau von Beziehungen, sondern nur um den schnellen Konsum von Kontakten und Aufmerksamkeit.

Darüber hinaus suchen junge Paare eine „Gegenwelt“ zu dem, was sie in ihren eigenen Elternhäusern erlebt haben, nämlich abhängige Beziehungen und Scheidungen. Das wollen sie auf keinen Fall: „Es gibt beide Bewegungen: Weg von ‚So möchte ich das für mich auf gar keinen Fall‘ und hin zu einem besseren Modell: Wie kann unsere Liebe richtig groß werden? Wie können wir das, was wir jetzt haben, so und noch viel besser leben?“

Ein ehrliches und lesenswertes Interview. Lediglich mit dem Schlussstatement wird Vera Matt Menschen überfordern:  „Im Grunde geht es immer um das Gleiche: Anerkennung, Wertschätzung, sich gewollt und geliebt fühlen – und dafür nicht einen anderen Menschen verantwortlich zu machen, sondern das in sich selbst zu finden.“ Das, was Menschen in sich selbst finden, wird ihnen nicht die Sicherheit geben, die sie suchen. Menschen sind endliche Wesen.

Hier das Gespräch: www.faz.net.

Aufbaukurs: Seelsorge I

Seminar AufbauI 3 2013 V 1 2Der „Seelsorge Aufbaukurs I“ bietet auch in diesem Jahr interessante Themen an:

    • Seelsorge und Gesprächsführung (Ron Kubsch)
    • Die Heilung verwundeter Sexualität (Richard u. Andrea Yates)
    • Eheseelsorge (Richard u. Andrea Yates)
    • Paarbegleitung mit EBK: (Die erfolgreiche Teilnahme führt zur Lizenz für das EBK-Beratermaterial, Referenten: Ernst u. Brigitte Prugger).

Diesmal treffen wir uns in der Nähe von Salzburg. Richard und Andrea Yates kommen übrigens extra aus Nordamerika zur Seminarwoche nach Österreich. Richard studierte Biblische Seelsorge am Westminster Theological Seminary (Philadelphia, USA). Von 1997–2004 arbeitete er als Seelsorger auf den Gebieten Elternberatung und Sexsucht. Gern wird er als Referent von Jugend-, Studenten- und Erwachsenengruppen eingeladen, um über Fragen zur Sexualität zu sprechen. Seine Frau Andrea Yates studierte Seelsorge, Psychologie sowie Bildung und Forschung an der Hofstra University (Long Island, New York, USA). Andrea hat bis zu ihrer Heirat mit Richard als unabhängige christliche Beraterin für Gruppen und Kirchengemeinden gearbeitet. Heute ist sie zusammen mit ihrem Mann als Seelsorgerin im Bereich Sexsucht tätig.

Noch sind einige wenige Plätze frei!

Weiterführende Informationen und eine Möglichkeit zur Anmeldung sind in diesem Folder zu finden: seminar_AufbauI_3_2013_V.1.2.pdf.

Nach oben scrollen
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner