Forschung

USA: Wenn Forschungsberichte mit KI erstellt werden

Wenn sogar Regierungen ihre Berichte mit Künstlicher Intelligenz erstellen, sagt das etwas über die Behördenmitarbeiter aus. Doch es kommt noch etwas hinzu: Die Ergebnisse sind erfunden. Der Bericht unter der Leitung von Robert F. Kennedy Jr., dem Sekretär für Gesundheit und Humandienste, sollte die Gründe für den Rückgang der Lebenserwartung der Amerikaner aufzeigen. Wie sich nun herausstellt, wurde der Bericht mit KI erstellt und wertlos.

Die Zeitung THE WASHINGTON POST berichtet: 

Einige der Zitate, die die Wissenschaft im weitreichenden „MAHA-Bericht“ des Weißen Hauses untermauern, scheinen mit Hilfe künstlicher Intelligenz erstellt worden zu sein, was zu zahlreichen verstümmelten wissenschaftlichen Verweisen und erfundenen Studien führt, so KI-Experten am Donnerstag.

Von den 522 Fußnoten zu wissenschaftlichen Untersuchungen in einer ersten Version des Berichts, die der Washington Post zugesandt wurde, tauchen mindestens 37 mehrfach auf, wie eine Überprüfung des Berichts durch The Post ergab. Andere Zitate enthalten den falschen Autor, und mehrere Studien, die in dem umfangreichen Gesundheitsbericht zitiert werden, existieren überhaupt nicht, worüber das Online-Nachrichtenportal NOTUS am Donnerstagmorgen zuerst berichtete.

Einige Verweise enthalten „oaicite“ in den URLs – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Forschung mit Hilfe künstlicher Intelligenz gesammelt wurde. Das Vorhandensein von „oaicite“ ist ein Zeichen dafür, dass OpenAI, ein US-amerikanisches Unternehmen für künstliche Intelligenz, verwendet wurde. Ein häufiges Merkmal von KI-Chatbots wie ChatGPT sind ungewöhnlich sich wiederholende Inhalte, die nicht menschlich klingen oder ungenau sind, sowie die Tendenz, Studien oder Antworten zu „halluzinieren“, die sinnvoll erscheinen, aber nicht real sind.

Mehr: www.washingtonpost.com.

Esoterik hat Gesellschaft durchdrungen

Die EZW aus Berlin hat im August-Newsletter darüber informiert, dass die Esoterik an der sozialwissenschaftlichen Universität Wien (Österreich) eingezogen ist. Betroffen ist besonders das Institut für Kultur- und Sozialanthropologie. Die EZW schreibt:

Mit einem kritischen Artikel über das ethnologische Institut der Universität Wien hat die Ethnologin Krista Federspiel eine Debatte über Esoterik an der Universität ausgelöst. Sie bemängelte die unkritische Akzeptanz esoterischen Denkens im akademischen Kontext und zitierte dazu aus Diplomarbeiten und Dissertationen, in denen unwidersprochen „reifes Wasser“, „übernatürliche Wahrnehmung durch Yoga“, Astrologie, schamanistische Geisterbegegnungen u.ä. methodisch als Realitäten angenommen wurden, statt als Glaubenssysteme beobachtet und kritisch reflektiert zu werden. Eine Lektorin des Instituts habe in ihrer Dissertation von Verwandlungen von Quecksilber in Gold berichtet und eine Wissenschaft propagiert, in der die „Forscherin, das Erforschte und der Akt des Forschens verschmelzen“. Federspiel konstatierte: „So ist gleichsam ein ‚Wiener Hogwarts‘ entstanden.“ Als Türöffner für die beschriebenen Entwicklungen identifizierte die Autorin den kürzlich verstorbene Professor Manfred Kremser. Seit 1997 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Parapsychologie und Grenzgebiete der Wissenschaft, war er 2001 als Professor an das ethnologische Institut berufen worden. Dort verhalf er der Parapsychologie zu „Akzeptanz und zu Reputation in akademischen Kreisen“, wie ein Nachruf lobend resümierte.

Dr. Funkschmidt erklärt für die EZW diese Entwicklung wie folgt: „Die Debatte offenbart, wie das gesellschaftliche Vordringen der Esoterik dazu geführt hat, das esoterische Überzeugungen auch bei Universitätslehrern hoffähig werden. Es fehlt hier eine kritische Reflexion der eigenen Methodik, wie sie die Theologie kennt – kein Kirchenhistoriker oder Exeget könnte etwa bei schlechter Quellenlage plötzlich den Heiligen Geist als Lückenbüßer und handelnde Person einführen.“

Der Beitrag „Mit Geisterforschung zum Doktortitel: Esoterik an der Wiener Universität“ von Krista Federspiel ist hier zu finden: derstandard.at.

VD: ET

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