Johannes Kneifel

Vom Saulus zum Paulus

Mit der stehenden Rede „Vom Saulus zum Paulus“ ist das so eine Sache. Gemeint ist wohl, dass jemand vom Christenverfolger zum Christ wird. Ich vermute allerdings, dass „Saulus“ einfach der jüdische und „Paulus“ der griechische Name des Heidenapostels ist. Wie auch immer. Das ZDF hat gestern erneut einen kurzen Beitrag über Johannes Kneifel ausgestrahlt. Johannes war früher Neonazi und bereitet sich inzwischen auf den pastoralen Dienst vor. Im Beitrag erklärt er, wie er mit seiner Vergangenheit und Schuld umgeht. Auch Waldemar Justus wird übrigens interviewt.

Hier geht’s zur Mediathek: www.zdf.de.

Vom Nazi zum Pastor – eine Wende?

Im Mai hatte ich hier über Johannes Kneifel berichtet, der mit 17 einen Mann so brutal zusammenschlug, dass er starb. Im Gefängnis bekehrte sich Johannes zum christlichen Glauben und entschied sich für Theologiestudium.

Der Fall hat jetzt eine möglicherweise bedeutsame Wende genommen:

Im Frühjahr wurde eine TV-Dokumentation über seine Geschichte ausgestrahlt. Im Anschluss habe sich ein Mann bei ihm gemeldet, so Kneifel. Der Anrufer war nach eigenen Angaben Augenzeuge in jener verhängnisvollen Nacht im August 1999 – und er erzählte laut Kneifel eine ganz neue Version. Peter Deutschmann sei ansprechbar gewesen, als die Rettungssanitäter in seiner Wohnung eingetroffen seien. Er habe sich sogar selbst das Blut abgewaschen. Im Krankenhaus sei er dann mit einem Arzt derart in Streit geraten, dass der Mediziner ihn nicht behandelt habe. Die Prügelverletzungen seien, so behauptet der angebliche Zeuge, normalerweise nicht tödlich gewesen. Deutschmann sei gestorben, weil er zu spät behandelt worden sein soll.

Wahr oder falsch – der Anruf wühlte Kneifel jedenfalls auf. War er vielleicht doch nicht allein für den Tod von Peter Deutschmann verantwortlich? Zumindest Kneifel hält die Schilderung des Anrufers für glaubwürdig. Er kennt dessen Identität, doch sie soll nicht öffentlich gemacht werden. Auch für SPIEGEL ONLINE war die Person nicht zu sprechen. Die Person wäre wohl bereit, die Angaben vor Gericht zu wiederholen, sagt Kneifel.

Mehr: www.spiegel.de.

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