L’Abri

Francis Schaeffers apologetische Arbeitsweise (Teil 1: Die frühen Jahre)

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Schaeffer lehnte die Idee ab, ein apologetisches System oder gar ein ›Meisterargument‹ zu entwickeln. Da jeder Mensch einzigartig ist, muss sich eine gute Apologetik jeweils ganz konkreten Menschen zuwenden und Flexibilität entwickeln. Er schrieb in einem erst spät erschienenen Anhang zum Buch Gott ist keine Illusion: »Ich glaube nicht, dass es eine Apologetik gibt, welche die Bedürfnisse aller Menschen abdeckt«. Und als er während eines Interviews mit Christianity Today gefragt wurde: »Sie wurden schon auf verschiedenste Weise charakterisiert. Wie sehen Sie sich selbst – als Theologe, als Philosoph oder als Kulturhistoriker?«, lautete seine Antwort:

Mein Interesse gilt der Evangelisation. Um im 20. Jahrhundert zu evangelisieren, muss man innerhalb des ganzen Spektrums der Disziplinen operieren und Antworten auf die Fragen haben. Ich glaube, wir verkaufen das Christentum oft zu billig und stellen den Reichtum, den wir in Christus für unsere ganze Kultur und das gesamte intellektuelle Leben haben, nicht heraus. Evangelisation bedeutet also zweierlei: zuerst, ehrliche Antworten auf ehrliche Fragen geben, um so Blockaden zu lösen, damit Menschen bereit werden, auf das Evangelium als eine lebbare Alternative zu hören, und zweitens, Menschen zeigen, was das Christentum für das ganze Spektrum des menschlichen Lebens bedeutet.

Obwohl Schaeffer also vor allem ein Evangelist war und kein großer Theologe sein wollte, lässt sich bei ihm eine – bis zu einem gewissen Grad durchdachte – apologetische Vorgehensweise ablesen. In einer kleinen Serie mit Vorlesungsmitschnitten werde ich diese vorstellen und erläutern.

Hier ist der erste Podcast (ca. 15 Minuten, 7 MB): theoblogpodcast002.mp3.

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Francis Schaeffer Konferenz

Schaeffer01_00.jpgDas Southeastern Baptist Theological Seminary wird vom 6.–8. November 2008 eine Konferenz über Francis Schaeffer veranstalten. Zu den Referenten gehören Udo Middelmann, Jerram Barrs, Ranald Macaulay, Jerram Barrs, Dick Keyes und Os Guinness.

Weiter Informationen gibt es hier: www.sebts.edu.

Os Guinness

Os Guinness wurde 1941 während des II. Weltkrieges als Sohn eines Missionsarztes und als Nachkomme des berühmten Bierbrauers Arthur Guinness geboren. Wegen der Chinesischen Revolution unter Mao Tsetung musste die Familie 1951 China verlassen. Nach England zurückgekehrt, studierte Guinness in London und Oxford und promovierte anschließend im Fach Sozialwissenschaft (Peter Berger).

In Deutschland wurde Guinness besonders durch sein Buch:

  • Os Guinness: Asche des Abendlandes, Neuhausen-Stuttgart: Hänssler Verlag, 1972

bekannt.

Guinness lebte und arbeitete mehrere Jahre zusammen mit Francis und Edith Schaeffer in L’Abri. Mark Dever hat kürzlich mit Os Guinness über L’Abri, Franky Schaeffer, die Sozialwissenschaften und den geistlichen Status evangelikaler Kirchen gesprochen.

Das außerordentlich spannende Interview kann hier als mp3 herunter geladen werden: resources.christianity.com.

Francis Schaeffer: Ein authentisches Leben

9781581348576.jpgCrossway wird am 30. Juni eine neue Biografie über Francis Schaeffer auf den Markt bringen. Der Autor Collin Duriez hat bereits ein renommiertes Werk über C. S. Lewis verfasst. Das mit Spannung erwartete Buch wird die bisher erste autorisierte Biografie über Schaeffer sein.

Der Verlag schreibt:

A monumental work that draws on specially collected oral history to fully portray the person, work, and teaching of one of the most important figures in modern Christianity.

Nearly twenty-five years after his death, Francis Schaeffer’s impact as one of the foremost shapers of modern Christianity still reverberates within the church and contemporary culture. A pastor, apologist, best-selling author, and activist whose work and ministry reached around the world, Schaeffer also managed to deeply and personally influence people of every age and position—men, women, youth, and children; the schooled intellectual and the common laborer, the scientist and the artist, the doubting Christian and the skeptical non-believer—in a way that few others have.

His impassioned, genuine life is the focus of Colin Duriez’s authoritative biography, which draws on over 150,000 words of oral history in addition to personal interviews and other resources to portray not just the man and his relationships but his spiritual formation and the development of his ideas, creative works, and worldview.

From his working-class childhood in Pennsylvania, to the founding of L’Abri, his personal crisis of faith, and his latter years as a compassionate controversialist in the worldwide spotlight, all the eras of Schaeffer’s life unfold within these pages. But Duriez, who studied under and interviewed Schaeffer, also takes a deeper look, revealing those distinct life phases, as well as Schaeffer’s teachings and his complexities as a person, within their historical context so that contemporary readers may better understand all of who Schaeffer was—and why he still matters today.

Filling an important void in Schaeffer literature, this full-length biography illuminates the complex journey of one whose relentless passion for truth, reality, a full-orbed faith, and meeting the needs of people made him not just a giant within evangelicalism but a shining example of what every Christian in every generation strives after: An Authentic Life lived to the glory of God.

Das Buch kann bei Bol.de bereits vorbestellt werden: www.bol.de.

Review of Grazy for God

Douglas Groothius hat eine Rezension über Grazy for God geschrieben, die einige der Fragen beantwortet, die Frank Schaeffers Buch aufwirft. Meines Erachtens trifft Douglas, der mit der komplexen Persönlichkeit »Frank« vertraut ist, sowohl Stärken als auch Schwächen der »Abrechnung«.

Frank – für seinen Zynismus bekannt – erklärt seinen Abschied vom Evangelikalismus übrigens mit Worten, die mir bekannt vorkommen.

Ich denke, ich hatte ein Problem damit, ein Evangelikaler zu bleiben, weil sich die evangelikale Gemeinschaft veränderte. Es waren die Zusammenführung des Unterhaltungsgeschäfts mit dem Glauben, die flapsig leichte, kitschige Hässlichkeit des amerikanischen Christentums, die schiere Dummheit, die Paranoia der amerikanischen Rechten, die mit der Popkultur verheirateten Platitüden, all das . . . war es, was mich verrückt machte.

Ähnliche Gedanken gehen auch mir ab und zu durch den Kopf und ich meine, diese Worte geben die Stimmung der jungen Leute adäquat wieder, die so wie bisher nicht mehr weitermachen wollen.

Crazy for God

John W. Whitehead hat für The Rutherford Institute Frank Schaeffer zu seinem Buch Grazy for God befragt. Noch immer spürt man Franky, dem Sohn von Edith und Francis Schaeffer, seinen L’Abri-Frust ab. Einige Passagen klingen allerdings überraschend versöhnlich.

Viele Kinder erfolgsverwöhnter Leiterpersönlichkeiten werden die Enttäuschungen von Frank nachvollziehen können. Für die Fragen und Sorgen anderer Menschen haben diese nämlich manchmal mehr Zeit als für die der eigenen Familie. Auf ihre »Karriere« bedachte Arbeiter im »Weinberg des Herrn« sollten also nicht vergessen, dass Gott ihnen ihre Kinder anvertraut hat. Fünzehn Jahre sind schnell vorrüber.

Übrigens: Wenn man ein Buch von Frank liest, sollte man beachten, dass seine Schwestern manches anders sehen als er. Frank selbst sagt:

There are no people who are truly god-like or perfect. We are all flawed human beings. But I will admit that although I do go after some people, the real point of the book is to reflect on what my memories are. The book recounts the point where various people touched my life as a child or as an adolescent or as a young adult or whatever it might be. Those are my memories. Other people have other memories. But to the extent that I include things in the book, to my best knowledge, they are true. Does that give a full picture of somebody’s life? Absolutely not.

Hier gehts zum Interview: oldspeak.

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